Classificação do local: 4 Garmisch-Partenkirchen, Bayern
Klaus-Dieter Graf von Moltke feierte am 1. September 2012 das 20jährige Jubiläum seines fünf Sterne Park-Hotels Egerner Höfe. Neben dem Gourmetrestaurant«Dichterstub’n», dem Restaurant St. Florian und Salettl beherbergt das Haus auch noch das Hubertusstüberl. Eine sehr interessante Location für Familienfeiern ist darüber hinaus die Egerner Alm, welche neben dem Hotelgebäude im Garten errichtet wurde.
«Hubertusstüberl — Schlemmerreise durch Oberbayern»…so entnehmen wir es der Homepage des Hauses und dies fordert zu einer Überprüfung der Speisenkarte heraus. Vorher jedoch genehmigten wir uns als Apéritif in der Hotelhalle«Das Bier, das selig macht». So nämlich wird das hauseigene Bier«Egerner Gold-Blonde» angepriesen, das von der Brauerei Hofmark in Loifling bei Cham hergestellt wird. Zugegeben, ein malzig schmeckendes, fast schon an Whiskey erinnerndes dunkles, süffiges Bier der Extraklasse. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch der Preis. Für 0,3 l nimmt man hier stolze € 4,20, was einem Bierpreis für die Maß von € 14,00 entspricht. Damit macht der Trunk nicht nur selig, sondern bei größerem Durst auch arm.
Das Interieur des Hubertusstüberls entspricht grundsätzlich dem, was gemeinhin als«typisch bairisch» bezeichnet wird. Vor allem der Naturholzboden und die traditionelle Wandvertäfelung geben dem Stüberl zusammen mit den passenden Stühlen und Tischen eine bodenständige Note. Die vielzitierte bairische«G’miatlichkeit» mag indes nicht so richtig aufkommen, sind doch zumindest die vorderen Plätze und Tische auch von der Hotel-Lobby her gut einsehbar und daher fühlt man sich ständig unter Beobachtung.
Gar nicht überzeugt hat uns der Service. Der in Bezug auf Weinberatung nicht sattelfeste Restaurantleiter ist so gut wie ausschließlich von Azubis umgeben und wurde vor unserem Hauptgang von seinem Kollegen aus der«Dichterstub’n» abgelöst. Der Gast wurde durch Aufbau von Druck mehrmals zur Bestellung«gedrängt», Ablauf-organisatorische Sachverhalte wurden unzulänglich gehandhabt und zur Digestifauswahl entsandte man eine hilflose Auszubildende. Bleibt festzuhalten: Auch im Zweit-Restaurant eines derartigen Hauses sollte man einen vollwertigen, fachkundigen Service erwarten dürfen. Herum gespielt, experimentiert und ausgebildet wird entweder in der Berufsschule oder aber in der Zimmerstunde am Nachmittag!
Die Schlemmerreise durch Oberbayern umfasst neben Traditionellem und Regionalem kaum Aufregendes und nimmt gottlob für sich in Anspruch, verschiedentlich in geographischer Hinsicht auch ausbrechen zu dürfen. So z.B. mit Hummerschaum, Chorizo und Tiroler Käse. Vorstellen darf man sich das Gebotene als typischen Vertreter der gehobenen und verfeinerten bayrischen Küche, wie sie von einem bekannten bayrischen Fernsehkoch ständig propagiert wird.
Ich begann mit Pflanzerl von Flußkrebsen auf Salat von Zuckerschoten(€ 16,00). Auf sternförmig angerichteten Zuckerschoten, umgeben von einer herrlichen Nage, thronte das liebevoll zurecht gedrehte und feinsinnig gewürzte Pflanzerl mit reichhaltigem Anteil an Flusskrebsfleisch. Sehr schmackhaft danach die ebenfalls bestens abgeschmeckte Paprikasuppe mit Chorizo(€ 9,50). Ravioli von Pfifferlingen in brauner Butter mit Bergkas und marinierten Kräutern(€ 16,00) begeisterten als dritter Gang und zeigten geschmacklich klar und eindeutig auf, dass in diesem Hause auf hohem Niveau gekocht wird. Mein Begleiter aus Hamburg konnte sich für Kälberne Fleischpflanzerl auf Rahmwirsing mit risolierten Kartoffeln(16,00) begeistern und würde dafür eventuell sogar nach Bayern ziehen. Ich hingegen orderte als eingefleischter Wildbret-Fan Rehnüsschen in Pfeffer-Preiselbeerrahm mit Schupfnudeln und Sellerie(€ 26,00). Bei diesem Gericht passte wirklich alles: Qualität und Zubereitung des Wildbrets, die frischen, handgedrehten Schupfis, die biss festen Brokkoli und das alles in einer Soße zum nieder knien.
FAZIT: Ich schätze das Park-Hotel Egerner Höfe sehr. Vor allem in der wärmeren Jahreszeit hat man die Möglichkeit im eleganten Innenhof zu sitzen. Dort bietet sich an, entweder aus der Karte des«Hubertusstüberls» oder aber der«Dichterstub’n» zu wählen. Angesichts dieser Tatsache trifft man hier auf eine ungewöhnliche kulinarische Vielfalt bei einer beachtlichen preislichen Bandbreite. Im Hinblick auf einen neuerlichen Besuch des Hubertusstüberls bleibt jedoch anzumerken, dass ich hierauf zukünftig zugunsten der literarischen Fraktion im Hause verzichten werde.