Schloss am Meer

Früher war dieses Hotel ein DDR-​Erholungsheim. Leider war ich noch nie drin, aber ich finde schon alleine für die Super Lage direkt am Meer und das tolle Gebäude sollte man nicht nur 1 Stern geben.
Das schlechte Frühstück, wovon Themistokles berichtet, schreckt mich allerdings auch etwas ab. Aber gutes Frühstück findet man leider selten in deutschen Hotels, oder?
Übrigens, das Hotel «Schloss am Meer» (
) ist etwas anderes als die Villa Rheingold (
). Der Name ist etwas verwirrend. Vielleicht gehört das dem selben Besitzer?

Das Schloss am Meer in Kühlungsborn ist ein phantastisches Baudenkmal aus der Zeit um 1900. Mit einem phantastischen Blick über die Ostsee und zum Teil phantastisch großen Zimmern.
Ansonsten ist es als Hotel phantastisch überbewertet. Wie ich darauf komme, das möchte ich dem geneigten Leser gerne beschreiben: Ich bin viel in Hotels. So viel, dass ich gute Häuser bevorzuge. Was macht in meinen Augen ein gutes Haus aus, fragt Ihr? Ausreichend große und saubere Zimmer, nette und persönliche Gastgeber (Inhaber/​Manager wie Angestellte) und die Abwesenheit von AldiLidlNettogenem Industriefraß auf dem Frühstücksbuffet. Ich ertrage keine Fertigsoßen beim Italiener, ich hasse Pressfleisch und bei Industrie-​Gouda kriege ich Blitzherpes.
Legen wir das Schloß am Meer auf den Prüfstein meiner Kriterien: Die Zimmer sind sauber und die Appartments in der Villa Rheingold sind groß, mindestens 65qm. Die Inhaber haben einen leichten Hang zum übermäßigen Einrahmen und Aufhängen aller möglichen Botschaften. An jedem Brunnen stehen 4(!) Zeilen über die Nichttrinkbarkeit des Wassers. Überall sind zahllose Hinweise auf den 2003er Aufenthalt des Wagner-​Enkels zu lesen. Das Frühstücksbuffet ist gerahmt über dem Frühstücksbuffet beschrieben.
Und damit wäre wir bei dem Grund für mein sicheres Nichtwiederabsteigens: Das Frühstück ist aus so dermaßen unwürdig billigen Zutaten zusammengeschustert, dass ich es mich schüttelt. Käse und Wurst waren anders als mit bäh nicht zu beschreiben. Ich habe bestimmt schon schlechter gefrühstückt, das muß aber in einer englischen Jugendherberge gewesen sein.
Hinzu kommt: Im Hotel, so scheint es, sind nur Personen über 60 willkommen. Wir wurden zwar freundlich behandelt. Aber irgendwie abschätzig. Als hätten die Gastgeber gespürt, dass wir das Frühstück und die eitle Beschilderei verachten.
Zur Ehrenrettung: Die Räume sind wirklich gut ausgestattet, identische Seidenbezüge auf allen Polstermöbeln. Eine gute Einbauküche.
Aber Schilderwahn und Frühstücksdesaster verhindern mehr als einen Stern.