Henscheid

Fünf Sterne für die automatische Wackeldackelanlage!

Von A wie Apfelwein bis Z wie Zwiebelschlonz: eine Lokalität, die ich einfach mag und auch empfehlen kann. Blutwurst mit handgestampftem Kartoffelbrei. Satire, Frankfurter Küche, Apfelwein — so wie ich es mag!

Wir waren von unserem Besuch im Henscheid echt enttäuscht was das Essen anbelangt! Nun lässt sich über Geschmack ja bekanntlich nur bedingt streiten, aber das Frankfurter Schnitzel unter pappiger und sehr dicker Kräuterpanade zu begraben (sah auch unappetitlich grau aus!) war irgendwie nicht so toll. Es hätte auch mehr gewürzt gehört. Vielleicht sollen die «Bratskartoffeln» auch gar keine Bratkartoffeln sein. Jedenfalls haben sie nach nicht viel geschmeckt und waren eher Kartoffelhälften in einer nicht besonders würzigen Panade. Dafür jedoch ziemlich fettfrei ;-). Pluspunkte gibt es für die sehr gute Grie Soß. Meine Begleitung hatte einen anderen «Henscheid-​Klassiker»: «Kartoffelstampf mit Apfel-​Zwiebel-​Schlonz». Der Anteil des «Schlonz» betrug gute 50% der Gesamtmenge, eine wirklich beeindruckende, große Zwiebel musste hier wohl ihr Leben lassen. Wer will das essen ohne es hinterher zu bereuen? Zudem waren gleich zwei Pilzsorten aus, die dann mit allerlei Gemüsegarnitur ersetzt wurden (was sich wohl so gerade in der Küche fand). Das Kartoffelstampf war ok. Ebenfalls mehr als enttäuschend war der Apfelprosecco. Wir dachten an so etwas wie wohlschmeckenden Pomsecco. Stattdessen kam ein dermaßen saurer und schwefliger Trank auf den Tisch, der es locker mit den schwefelhaltigsten Apfelweinen aufnehmen kann, die ich kenne. Absolut nicht lecker! — Tja, auf eine Frankfurt geht aus Empfehlung kann man sich wohl leider auch nicht mehr verlassen. Da halfen am Ende nur noch recht gute Schnäpse, um das ganze runterzuspülen. Echt schade. Keine Ahnung, ob wir dem Essen im Henscheid nochmal eine zweite Chance geben werden. Vielleicht beschränken wir uns eher auf eine Lesung bei bekannten guten Getränken.

Nach einiger Zeit, seit dem das Klabunt geschlossen hat, sind wir zum neuen Standort in die Mainkurstraße gegangen um das Henscheid «neu» zu testen.
Es ist größer, hat aber von seinem Charme mit den Karikaturen an der Wand und farbigen Glühbirnen in den Leuchtern nichts verloren.
Wir wurden sehr freundlich begrüßt und hatten freie Platzwahl. Einige Tische waren natürlich reserviert, aber es gab noch genug Platz für 2!
Unsere Bedienung war gut drauf, freundlich und irgendwie sehr liebenswert. Ein Mensch, der seinen Job nicht nur ausübt, sondern auch lebt. Sehr schön!
Wir bestellten die Klassiker. Äppler und Pils, Frankfurter Schnitzel in Kräuterpanade und Leber. Der Geschmack und die Qualität der Speisen haben sich Gott-​sei-​Dank nicht verändert. Frisch, ohne «Tütchen»!
Auch sehr schön zu sehen, das selbst unter der Woche noch so einiges los ist und die Fans des ehemaligen Klabunts den Weg in die Mainkurstraße gefunden haben. Die Mainkur ist eben nicht die Berger! Freut mich sehr! Einige Tische wurden für 21h reserviert.
Schön, dass das Henscheid sich hier etabliert hat! Und der Haselnussgeist ist der krönende Abschluss für ein leckeres Essen!
Bis bald im Henscheid!

Nachdem sie in der Berger Str. schließen mussten (das Gebäude wurde abgerissen), haben die Besitzer des ehemaligen Klabunt nun ganz in der Nähe das Henscheid eröffnet. Sie verfolgen dabei ein ähnliches Konzept wie zuvor: in lockerer und uriger Atmosphäre wird regionale Küche angeboten, gepaart mit immer wieder neuen Gerichten auf der Tageskarte.
Qualitativ lässt das Essen hier nichts zu wünschen übrig, insbesondere das Frankfurter Schnitzel (mit Kräuterpanade und Bratkartoffeln) ist und bleibt für mich eines der besten der Stadt.
Was das Trinken angeht wird natürlich klassisch Bier, Apfel-​, Weiß– und Rotwein angeboten. Immer einen Blick (und einen Versuch) wert sind darüber hinaus die unterschiedlichen Schnäpse. Hier finden sich immer wieder neue hausgemachte Kreationen die unbedingt probiert werden möchten.
Last but not least sei noch zu erwähnen, dass — wie zuvor im Klabunt — natürlich auch im Henscheid wieder das ein oder andere an der Wand angebrachte Bild für Erheiterung zwischendurch sorgen wird.

Jo, das neue Henscheid ist schon wesentlich besser als die letzten klabunten Zuckungen.
Kernige Bedienungen, eine klitzekleine Karte, Wackeldackel und das Erstbeste aus 50 Jahren Satire reichen als Deko und zum Schaulaufen aus.
Soviel zu den postmateriellen Werten*
Getränk kommt als Applewoi vom Herkert, das Bier vom Schlappeseppel (Eder) und der Schnaps von überall her.
Es gab Frankfurter Schnitzel mit Kräuterkruste, was auch immer eine Kräuterkruste ist. Ein Panier von ausgerupften Aromapflanzen? Das müsste noch Ausdifferenziert* werden.
Eine extrem kräuterig schmeckende Grie Soß, etwas flüssig. Die Bratskartoffeln mit s nach dem Brat. Sie sollten das s weglassen und mehr Brat reintun. So sind sie noch etwas unfest* aber nicht ganz kuschelweich*. Hier gibt es noch eine gewisse Anpassungsnotwendigkeit*
Fazit: Die üben wieder und es fehlt noch die Patina. Aber das wird. Bei dem Wirt. Aber bitte keine Erlebnisgastronomie*
*Dummdeutsche Begrifflichkeiten von Henscheid dero selbst enttarnt.

Kann man eine Kultkneipe verpflanzen oder ist das ein hoffnungsloses Unterfangen?
Versuch macht kluch — und so hat man das dem Bagger zum Opfer gefallene Klabunt an anderer Stelle unter dem Namen Henscheid wieder zum Leben erweckt.
So nach dem Motto: Henscheid the pub formerly known as Klabunt
Der Henscheid, das Henscheid — wie auch immer — fühlt sich nach Eintritt in die Kneipe doch ziemlich klabuntig an. Die Titanicorischinoolbilder hängen an den Wänden, eine Palette Wackeldackel ist dazu gekommen, neue Tischplatten auf historischen Unterteilen, tiefenentspannte Bedienungen — fast ein Déja-​vu ist hier gelungen.
Das Frankfurter Schnitzel mit grie Soss und Bratkartoffeln schmeckt nach wie vor, der naturtrübe Schobbe mundet ebenso.
Tja — und auch knapp eine Woche nach der Eröffnung ist der Laden trotz ein wenig Abgelegenheit bestens besucht.
Ein gutes Zeichen — weiter so…