Förderverein Alte Fischräucherei Eckernförde

«In Eckernför dor hebbt se’t rut, ut Sülver Gold to maken» — dieser Spruch («In Eckernförde, da haben sie es raus, aus Silber Gold zu machen») unterhalb der beiden Fischerfiguren Kalle und Krischan am Haus Kattsund 26, einer einstigen Räucherei, die bis 1960 in Betrieb war, bringt es auf den Punkt: In Eckernförde wurde traditionell aus Silber Gold gemacht. Und zwar aus frisch gefangen silbernen Sprotten durch Räuchern ein goldener und durchaus leckerer (wenngleich dies natürlich Geschmackssache ist) Räucherfisch.
Hätte Eckernförde vor 1881 bereits einen Bahnanschluss gehabt, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen, dass man vor allem von Kieler Sprotten spricht. Damals wurden die geräucherten Sprotten aus den zahlreichen Eckernförder Räuchereien, als sie zunehmend weiter versandt wurden, zunächst mit dem Pferdefuhrwerk nach Kiel gebracht und dort auf die Bahn umverladen. Und die Kisten bekamen einen Kiel-​Stempel verpasst…
Ja, es war einst eine reichliche Anzahl von Räuchereien, die Eckernförde prägte. Um 1900 waren es über 30 Räuchereie. Aus verschiedenen Gründen starben die Räuchereien nach und nach aus– heutzutage gibt es mit Rehbehn & Kruse am Jungfernstieg nur noch einen Räuchereibetrieb, der seine Produkte unter der Marke Meergold nicht nur vor Ort vertreibt.
Eckernförde setzt zum Glück mittlerweile zunehmend auf die Sprotte– und neben den Sprottentagen gibt es mittlerweile beispielsweise einen Flyer mit einem Rundgang auf den Spuren der Sprotte. Und eine einschlägige Stadtführung.
Zum Glück gibt es zusätzlich bürgerschaftliches Engagement– und so entwickelte der Eckernförder Altstadtverein die Idee, in der ehemaligen Fischräucherei Hopp in der Gudewerdtstraße ein Räuchereimuseum einzurichten.
2012 konnte die Anlage, die in einem, wie mir von Augenzeugen gesagt wurde, recht desolaten Zustand war (hier war Jahrzehnte lang nichts mehr gemacht worden…), käuflich erworben werden. Mit Unmengen ehrenamtlichem Engagement wurde diese zunehmend in Schuss gebracht. Unmengen Arbeitsstunden und Schweiß wurden eingebracht und eingesetzt. Und jetzt ist hier zunehmend wieder etwas zu erleben. Leider noch nicht kontinuierlich– aber es gibt regelmäßige Öffnungen.
Und geräuchert wird hier auch wieder– wie einst in Altonaer Öfen, deren Funktionsweise gar nicht so uninteressant ist. Rund um die Arbeitswelt der Fischer, Räucherer, Nagelungs, Holtklöver und Opsteekfruuns soll und wird hier sicherlich im Laufe der nächsten Jahre noch so manches entstehen.
Man kann dem Verein mit seinen vielen Ehrenamtlichen nur viel Erfolg dabei wünschen– denn so eine Geschichte ist nicht gerade ⁰⁸⁄₁₅.
Aber es macht wirklich Spaß, recht frisch geräucherte Sprotten stilgerecht zu essen, auch wenn man danach natürlich nicht zu knapp fettige Hände und Finger hat: «Kopp af, Steert af, Graat rut un af in de Snuut» (Kopf ab, Schwanz ab, Gräten raus und ab in den Mund).