Süderschanzen-Denkmal

Eckernförde war sicherlich nie eine Weltmetropole. Auch heute ist es ein schnuckliges kleines Städtchen direkt an der Ostsee, an der gleichnamigen Bucht gelegen.
Doch einst, ja einst, da spielte das seinerzeit sicherlich nicht weniger beschauliche Städtchen eine wichtige Rolle. An einem Tag, der eine wichtige Symbolwirkung hatte und sicherlich interessenorientiert verklärt wurde, dem 5. April 1849, dem «Tag von Eckernförde».
Die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein, seit 1386 gemeinsam regiert, obwohl Schleswig ein dänisches Lehen war und Holstein ein deutsches Lehen, sollten «up ewig ungedeelt» bleiben, wie es schon im Vertrag von Ripen aus dem Jahr 1460 hieß.
Aus historischen Gründen war es also auch im 19. Jahrhundert lange so, dass beide alten Herzogtümer gemeinsam von der dänischen Krone regiert wurden. Während Holstein Mitgliedsstaat des Deutschen Bundes war, war Schleswig kein Bestandteil des Deutschen Bundes.
Und es gab sich konfrontativ gegenüberstehende Entwicklungen: Zum einen dänische Bemühungen, beide Herzogtümer unmittelbar unter die dänische Krone zu packen. Und die deutschen Bestrebungen nach einem deutschen Nationalstaat.
Es waren bewegte Zeiten. 1848 erhoben sich die beiden Herzogtümer gegen die Krone– und eine nicht wirklich optimal ausgestattete Armee Schleswigs und Holsteins, die von Truppen des Deutschen Bundes unterstützt war, besetzte z.B. Eckernförde (das selbst damals noch kein Ostseebad war). Die Krone wollte dieser Schleswig-​Holsteinischen Erhebung natürlich Paroli bieten– und versuchte eine Landung. Im April 1849 liefen das das Linienschiff Christian VIII., die Segelfregatte Gefion und die beiden kleinen Dampfer Geiser und Hekla in die Eckernförder Bucht ein.
Am Strand befanden sich zwei Batterien, die aus 16 Geschützen bestanden und unter dem Kommando des Deutschen Bundes unter dem Oberbefehlshaber Herzog Ernst II. von Sachsen-​Coburg standen. Die vor Anker gegangenen Schiffe konnten von diesen Batterien, darunter der Süderschanze, zunächst nicht erreicht werden. Am 5. April — dem «Tag von Eckernförde” — versuchten die dänischen Schiffe, trotz ungünstigen Windes die Stadt anzugreifen. Dabei wurden die Christian VIII. und die Gefion, die im Wasser nur schlecht wenden konnten, von den deutschen Geschützen beschossen. Es gelang der Batterie unter dem Kommando von Ludwig Theodor Preußer, die Ankertrosse der Gefion durchzuschießen, worauf die Schiffe noch näher zu den deutschen Batterien trieben.
Beide Schiffe wurden manövrierunfähig geschossen und mussten sich ergeben. Nach der Kapitulation explodierte die Christian VIII. schließlich aus nicht ganz geklärten Umständen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Großteil der Besatzung bereits an Land retten können. Die erbeutete Gefion wurde nach ihrer Reparatur unter dem Namen Eckernförde der Marine des Deutschen Bundes übergeben.
Ein Tag, dessen symbolische Bedeutung die militärische Bedeutung um Welten überragte.
In dem Bereich, in dem sich die vom Unteroffizier Ludwig Theodor Preußer (1822 – 1849), der sich aus bis heute nicht ganz geklärten Umständen vermutlich eher ohne Not auf die Christian VIII. begab und bei der dortigen Explosion ums Leben kam, befehligte Südererschanze befand, am südlichen Ende des Kurparks, ist seit 1870 das Süderschanzendenkmal aufgestellt. Es erinnert an einen Obelisken, auf dessen Spitze eine Pyramide aus fünf Kanonenkugeln steht. Darunter sind auf zwei Seiten Ehrenkränze mit gekreuzten Kanonen abgebildet. Die vier Seiten des Sockels werden von Metalltafeln mit erinnernden Inschriften geziert. Zur See hin heißt es «Errichtet 1870 auf dem Platze der von Preußer befehligten Süderschanze, 600 Schritt von den Wellen, die Christian VIII. Grabstätte decken.»