Gemma(übersetzt: gehen wir) zum Strunz? — So lautete die Frage, wenn man im westlichen Landkreis Starnbergs Hunger auf einen Entenbraten hatte. Diese Wirtschaft heißt offiziell«Pilsenhof» mit dem Untertitel Entenbraterei und ist seit fast einem halben Jahrhundert in der Hand einer Wirtsfamilie — eine beachtenswerte Leistung in der schnelllebigen Zeit, die aber umso mehr beweist, dass hier stetig und ordentliche Qualität geliefert wird. Die Einrichtung des Restaurants unterscheidet sich nicht wesentlich von den«alten» bayerischen Wirtschaften: Etliche bajuwarische Dekorationen an den Wänden, die Tische und Stühle neutral gehalten, das Ambiente ist also nicht der Grund des Besuches. Die Speisenkarte bietet neben etlichen typischen und bodenständigen Gerichten als Schwerpunkt eben die genannte Ente, meist in der gegrillten Variante. Es handelt sich hierbei um gut gefütterte und ausgewachsene Exemplare mit hohem Fleischanteil. Ein Viertel mit zwei Kartoffelknödeln und einem Selleriesalat zu 12,90 € oder als Tagesgericht etwa einen Entenhaxe mit Kartoffelsalat zu 8,90 €. Die Haut knusprig, mit wenig darunter liegender Fettschicht und durchgebratenem Fleisch, das aber nicht im Mindesten trocken ist. Die Soße wird naturbelassen ohne aromatisierende Bestandteile und mit wenig Fett serviert. Die Knödel und der Selleriesalat konnten noch mithalten, wenig überzeugt war ich vom Blaukraut(Rotkohl), das leider, wie hierzulande oft praktiziert, völlig durchgekocht beigestellt wurde. Die Nachspeisen hatten den Charakter von Fertigprodukten, sowohl beim Apfelstrudel, also auch beim Eis mit Früchten(jeweils 4,50 €). Der Service passt zum Gesamtbild: Bodenständig und eher wortkarg, aber freundlich. Der Strunz hat sich über die Jahre gehalten und kaum geändert. Wer sich auf die bayerischen Entengerichte konzentriert, liegt hier richtig.