Eigentlich hatte Hude ja seit dem 12. Jahrhundert eine riesige Klosterkirche. Man wird nun fragen, warum keine hundert Meter davon entfernt noch eine weitere Kirche erbaut wurde, vermutlich noch vor dem Jahre 1300. Die Antwort liegt in den Gebaren der Zeit: Im 13. Jahrhunderts entwickelten die Klöster den Brauch, Torkapellen an den Klöstern zu errichten, da per Klostergesetz meist nur Mönche(sowie Adlige und gehobene Bürger) in den Klosterkirchen und Kapellen Zutritt hatten. In den Torkapellen wurden die(natürlich nicht zugelassenen!) Frauen und ärmere Bürger mit Gottesdiensten versorgt. Zugleich begrüßte man hier formell alle Gäste des Klosters. So entstand auch St. Elisabeth in Hude, eine hübsche gotische Kirche, die heute auf dem Friedhofsgrund steht und im Gegensatz zur zerstörten Kirche des Klosters vollständig erhalten geblieben ist. Hier kann man sie noch in vollem Umfang sehen, die im Kloster Hude gefertigten speziellen Ziegel für den Kirchenbau, die auf Spezialnamen wie Klosterbirne und Klosterformatstein hören. Freundlicherweise kann der Besucher die Kirche tagsüber frei betreten(nicht überall selbstverständlich) der einschiffige Bau fällt einerseits durch sein(durch Muschelkalkputz erzeugtes) helles Licht, andererseits durch die zahlreichen Malereien und Schnitzarbeiten auf, die allesamt aus dem frühen 14. Jahrhundert stammen und deren Erhaltungszustand im deutschen Sprachraum als einzigartig eingestuft wird. Eigentlich war es bei den Zisterziensern verboten, zu viel Zierrat in Kirchen unterzubringen, insbesondere Darstellungen von Mensch und Tier sollten vermieden werden. Bei den Torkapellen verzichtete man aber auf dieses Gebot, weil die Besucher der Kapellen meist des Lesens nicht kundig waren, und man ihnen mithilfe der Darstellungen den Inhalt der Bibel bildlich vermitteln konnte. Es finden sich hier u.a. Darstellungen, die die Heilige Elisabeth(rechte Chorwand), die Heilige Katharina(linke Chorwand) sowie den richtenden Christus mit Kain und Abel(Chorgewölbe) zeigen. Besonders auffallend ist das Altarretabel(um 1300), das in 24 rechteckigen Feldern Szenen aus dem Leben und Leiden Christi zeigt und das älteste Schnitzobjekt dieser Art in Norddeutschland ist. Das große Altarkreuz stammt aus der Zeit um 1600. Trotz all dieser hochrangigen Verzierungen wirkt die Kirche sehr schlicht und geradezu streng, ein Effekt, den die Zisterzienser sicher beabsichtigten, um sich inhaltlich von den übermäßig geschmückten Kathedralen der damaligen Zeit abzugrenzen.