Kultwerk West

Das Kultwerk West ist eine weitere der vielen Entdeckungen, für die ich Qype so sehr schätze. Denn ohne zujas schönen Beitrag hätte ich von Altonas öffentlichem Wohnzimmer wahrscheinlich nicht so schnell erfahren.
Und hätte unter Umständen zwei wunderbare Abende verpasst. Beim ersten im Februar 2008 stand Wolfgang Tuschmann im Mittelpunkt, der Gründer eines meiner Hamburger Lieblingsrestaurants (Rexrodt (
)). Entgegen der Ankündigung war es weniger ein gemeinsames Kochen, sondern eher ein geselliges Beisammensein mit lecker Fischsuppe und gepflegter Konversation. Machte aber nix.
Heute Abend (Dienstag, 15. April 2008) lief eine spanische Weinprobe mit dem Spanien-​Experten Maximilian Stadler (
) und Claus Kröger vom gleichnamigen Spezialitätenladen (
) in der Großen Bergstraße 241 (Altona). In nachbarschaftlich-​entspannter Atmosphäre konnten Kenner wie Laien eine vielfältige Auswahl spanischer Weine verkosten, von preisgünstigem Schlabberstoff bis zu edleren Genüssen.
Mein sofortiger Favorit unter den Weißweinen war der 2007er Verdejo Nava Real (Bodegas Alavarez y Diez S.A., Nava del Rey, 0,75l für 7,95 Euro, bis zum 22. April 2008: 6,50 Euro). Ich zitiere: Aromatisches, doch nicht aufdringliches Bukett von Zitrusfrüchten, Kiwis und Mangos. Im Geschmack noch zusätzliche Aromen von Lychees und Ananas, unterlegt mit mineralischen Anklängen. Nun gut.
Für mich war es ganz profan und ganz spontan ein Fall von Liebe auf die erste Blume, ähnlich wie Jahre zuvor beim Sauvignon Blanc des steirischen Sattlerhofs (
) .
Ein weiterer Höhepunkt war das Buffet, dessen schmackhafteste Kreation simpel, aber effektiv war: kurz angebratene Auberginen mit Tomaten, Cayenne-​Pfeffer und (super Idee!) Zimt.
Nach dem ersten, eher kulinarisch orientierten Kennenlernen des Kultwerks werde ich wohl auch mal Veranstaltungen eine Chance geben, die eher Food for Thought bieten …

EXTRBLATT EXTRABLATT! Ich bin begeistert!
Habe gerade den Newsletter des kultwerk west e. V. Erhalten und bin wiedermal froh das es diesen Ort in Hamburg gibt. Nicht nur das das Team es schafft inhaltliche Fragen in feinen Kulturveranstaltungen zu präsentieren sie haben auch noch Rückgrat.
Zitat aus dem Newsletter: Kultwerk West wurde zur Teilnahme an den Vattenfall Lesetagen 2008 eingeladen. Wir verzichten in 2008 und hoffen auf Ihre/​Eure Zustimmung zu dieser Entscheidung. Vattenfall baut in Moorburg ein Kohlekraftwerk, das 40 Prozent der gesamten für Hamburg zulässigen CO2-​Emissionen ausstoßen wird. Außerdem hat es uns erschreckt, dass Vattenfall das Ausmaß der jüngsten Pannen in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel erst nach starkem öffentlichem Druck offenbarte .
Beispiel für Themen der Veranstaltungsreihe Lagerfeuerabende sind:
Fernsehkonsum Der WWF in der aktuellen Klima– und Umweltsituation — Wie wirken so genannte Killerspiele und ist dies ein Mythos oder eine Ablenkung von anderen Ursachen?
Ein starkes Beispiel von Überzeugung.

Kurze Notiz:
Wo sich der Blick nur noch in die Zukunft richten kann, an einem Ort an dem sich die Notwendigkeit, der Drang nach Erneuerung einen förmlich aufzwingt — genau hier in der Großen Bergstraße findet sich Kultwerk West, ein Verein, der sich selbst ganz treffend als, Altonas öffentliches Wohnzimmer bezeichnet.
Absolut bemerkenswert ist neben dem Konzept die Umsetzung, das Programm, von den elf Initiatoren und Machern pro bono Monat für Monat auf die Beine gestellt.
Es geht um die Kommunikation von Kultur, um das, was (unsere) Kultur weitestgehend ausmacht: Kunst, Wissenschaft und die Beschäftigung mit Daseinsfragen, wirtschaftlicher und nichtwirtschaftlicher Art.
Ich freue mich ganz besonders auf eine Veranstaltung im Februar, für alles andere bleibt momentan leider keine Zeit oder Lust.
19.02: Kochen ist keine Kunst:
Cuisine Canaille mit Wolfgang Tuschmann
Vielen, vielen Dank für diese Perle der Kultur und vielleicht einen Anfang von au revoir tristesse im Quartier Große Bergstraße.