Kehrwiederspitze

Zunächst darf ich aufklären: die Kehrwiederspitze ist die Landzunge, an/​auf der sich die Hafenpolizeiwache befindet. NICHT der spitz zulaufende Bau am Ende des Sandtorkais (= Sandtorhöft), auch wenn das dort befindliche Restaurant Strickers Kehr-​Wieder-​Spitze heißt. Der eine oder andere Eintrag müsste diesbezüglich mal korrigiert werden…
An der Kehrwiederspitze laufen viele vorbei — schade eigentlich, denn man hat einen wunderbaren Blick auf Yachthafen, Musicaltheater, ein-​/​auslaufende große Pötte uvm. Die hier befindliche Hafenpolizeiwache ist Drehort für die ZDF-​Vorabendserie «Notruf Hafenkante» (allerdings nur die Außenaufnahmen). Das ein Drehtag bevorsteht erkennt man daran, dass die großen Schriftzüge POLIZEI ans Gebäude gehängt werden — die gehören da normalerweise nämlich nicht dran, da es keine Schutzpolizeiwache ist. Wenn –ihr mal drauf achtet: auf der Gebäudeseite zum Parkplatz sind Ösen in die Wand geschraubt; hier u.a. hier wird der POLIZEI-​Schriftzug eingehängt… ;c)
Von der (Kehrwieder-)Spitze werden in letzter Zeit auch gern mal Drohnen gestartet. Der Blick ist aber auch wirklich toll. Aber eben nicht der Sandtorkai…

Ich lasse mir die Träume nicht nehmen und interpretiere den Begriff Kehrwiederspitze einfach falsch — Frauen, die ihren (See-)Männern nachwinken, wenn sie in die große weite Welt hinausfahren und sich eine Wiederkehr wünschen. Kehrwiederspitze als Sackgasse? Das ist doch langweilig!
Von dieser sehr spitzen Spitze hat man einen wunderbaren Blick elbabwärts, auf den quirligen Hafen und wenn man Glück hat (das kann man hier leicht haben), kommt ein großes Kreuzfahrtschiff vorbei. Neuerdings ist auch der Blick auf die Elbphilharmonie frei, nachdem alle Gerüste und Kräné abgetragen worden sind.
Und wer das Schauen und Gucken mit kulinarischen Freuden verquicken möchte, kehrt in das Strickers ein, entweder draußen auf der Terrasse oder drinnen hinter großen Fenstern. Oben im Restaurant gibt es auch eine Spitze mit dem Blick wie oben beschrieben. Hier ist einfach alles spitz (e).
Die Kehrwiederspitze ist vielleicht für sich allein betrachtet nicht wirklich spektakulär. Dafür aber die Blicke von hier aus. Und dafür lohnt ein Besuch immer. Der im übrigen je nach Wetterlage immer neue, andere Eindrücke hinterlässt. Und ein idealer Platz für Fotografen.

Die Kehrwiederspitze wurde 1532 mit der Nachbarinsel Wandrahm in die damals befestigte Stadt Hamburg einbezogen und ist Teil der heutigen Speicherstadt.
Von hieraus hat man einen schönen Blick auf die Elbe und die Elbphilharmonie, die direkt nebenan entsteht.
Die Kehrwiederspritze ist der vorderste Bereich der Hafencity. Auf ihr stehen heute mehrere große Bürokomplexe.
Direkt an der Spitze befindet sich ein Anleger der Hafenfähren.
Kleiner Tipp: Immer von hier die Fahrt mit den Fähren starten, und nicht erst ab Landungsbrücken. Dort wird es meistens nämlich richtig voll auf den Schiffen. Fährt man aber ab Kehrwiederspritze los, bekommt man den besseren Platz auf dem Oberdeck.
Der Begriff Kehrwiederspitze steht im Norddeutschen für Sackgasse und nicht für die wehmütige Interpretation aus vergangenenen Zeiten, dass Frauen hier ihre Seeleute verabschiedet haben, mit dem Wunsch, das diese von den Weltmeeren wiederkehren.

Nachdem wir auf unserem Rundgang durch die Speicherstadt auch das letzte Fleet, das Kehrwiederfleet, hinter uns gelassen haben:
erreichen wir nun die Kehrwiederspitze. (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) Wie die Insel* Kehrwieder* zu ihrem Namen gekommen ist, habe ich in meinem Beitrag zum Kehrwiederfleet schon geschrieben, aber ich wiederhole es gerne nochmal. Vor dem Bau der Speicherstadt, gehörte Kehrwieder zur Hamburger Altstadt. Die Insel war dicht bebaut und eng bewohnt. (Siehe Foto unten) Die Straße Kehrwieder war eine Sackgasse, die Niederbaumbrücken wurden erst zusammen mit der Speicherstadt, Ende des 19. Jahrhunderts, gebaut. Man musste an dieser Spitze also wieder kehren. Kehrwieder ist ein alter Niederdeutscher Ausdruck für Sackgasse. Aber vielleicht haben ja hier auch ein paar Mädels, ihren zur See fahrenden Jungs hinterher gewinkt und dabei kehr wieder gerufen. Wer weis das schon so genau. Von der Kehrwiederspitze hat man einen sehr schönen Ausblick auf den Niederhafen. (Siehe Foto unten) und auf die Norderelbe.
Lassen wir die Bilder sprechen: (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten)

Die Kehrwiederspitze ist auch einer meiner Lieblingsplätze. Wenn ich auf der Rampe vom extrem schmalen Haus zum Fähranleger stehe, habe ich das Gefühl auf einem Schiff zu sein. Das Wasser der Elbe zieht zu meinen Füßen vorbei und ich beobachte die an– und ablegende Hafenfähren, die immer wieder Touristen ausspucken. Seit das Strickers hier aufgemacht hat, kann man nicht mehr direkt vor dem Haus stehen, das ist schade, aber die Rampe tut es auch.
Ist es richtig schön ruhig an der spitzesten Spitze Hamburgs. Kein Autolärm, höchstens ein wenig angenehmer Krach vom Container-​Hafen, oder das Klingeln der Segelleinen vom Jachtboothafen, aber sonst nichts. Entspannung pur!
Die Kehrwiederspitze heißt lustigerweise nicht so, weil sie wie man annehmen könnte, die Seemänner hier verabschiedet und dieser Gruß sie wieder zurückkommen lassen sollte. Nein, der Name Kehrwieder hat eine viel profanere Bedeutung. Er ist ein ehemals gebräuchliches Wort für Sackgasse. Die Schiffe, die in den Zollkanal fuhren kamen nicht weit, und mussten wieder umkehren, Wiederkehren.

Ein schöner Ort um nach Hause zu kommen!
War lange meine Zeremonie wenn ich nach ein oder zwei Wochen wieder nach Hamburg zurück durfte.
Ab an die Kehrwiederspitze, eine kleine Zigarre mit Hafenblick und dann los nach Hause.
Leider steht das «Schrottauto-​Kunstobjekt» nicht mehr da.