Central Congress

Hier sollte jeder Hamburger auf jeden Fall einmal gewesen.
Es ist eine Erfahrung.
Geht hin und lässt euch überraschen.

Mein Vorredner meint ja, «das wird was!»
Zu wünschen wäre es diesem sympathischen Projekt. Der «Central Congress» ist ein extrem gelungener Neuzugang im Hinterland von Kaufhof in der Steinstraße, einer Straße, die sonst nur schnelle Mittagstische für die Büros anbietet.
Die Bar ist als solche kaum identifizierbar, mutet eher an wie ein Konferenzraum in Retro-​Optik.
Um eine o-​förmige Tischanordnung reihen sich 4 gleichmäßige nüchterne Stuhlreihen, über der Stirnseite prangt eine Uhr, darunter eine lederne Eckcouch mit Cocktail-​Tischchen, die Wände holzgetäfelt. Sehr gut vorstellbar, dass dieses Interior einst den beeindruckenden Rahmen für hanseatische Vorstandssitzungen bildete.
Es gibt nur eine provisorische Karte, keine Flaschenregale hinter der Bar. Die Location heißt nicht nur so, sondern atmet mit jeder Faser nüchterne Konferenzsaal-​Atmosphäre. Ich finde das cool und abgefahren. Es wäre spannend zu sehen, wie sich einzelne Gästegruppen um diesen «Konferenztisch» anordnen würden…
Mein Drink wird ausdiskutiert. Wir plauschen über Vorlieben, Abneigungen, scannen Zutaten ab und fertig ist die Vorstellung des Barkeepers. Am Ende hat er alles umgesetzt, was ich mir gewünscht habe. Wenn ich ihm richtig folgen konnte, ist die Basis meines Drinks ein Wacholderschnaps, gepimpt mit ich weiß nicht was und mit Tonic aufgefüllt. Lecker!
Zum Glück habe ich noch etwas vor, sonst hätte ich glatt einen zweiten bestellt, so lecker. Mit 9 € allerdings auch nicht sonderlich preiswert. Und Happy Hour findet hier sicher nicht statt. Das Central Congress will als ernsthafte Bar wahrgenommen werden. Deshalb zaubert die riesige Kaffee-​Maschine auch nicht «so’n Zeug wie Latte Macchiato oder so, sondern nur einen ehrlichen Espresso und Americano».
Gefällt mir irgendwo. Gefällt mir sogar sehr.
Es gibt wenige Tischchen auf dem Trottoir. Sympathisch das kleine Beistelltischchen Mit einer Karaffe Wasser — free Selfservice.
Ich lerne, dass sich das junge Team vier Monate gegeben hat, um über die Zukunft des Central Congress zu entscheiden.
Grund genug, in dieser Phase kräftig Flagge zu zeigen und als angesagte After Work Location zu etablieren. Mit qualitativ guten Drinks und einer Lounge Musik, die zum Chillen einlädt, ohne dass einem die Ohren weg fliegen.
Als ich am Ende um eine Visitenkarte bitte für mein Sammelalbum wird mir beschieden: «Sind alle aus.» Nach angestrengtem Grübeln wird mir am Ende eine Quittung für meinen Drink geschrieben. Er hat sich echt Mühe gegeben und ‘né schöné Handschrift hat auch.
Kommet in Scharen, Leute: lohnt!

Die Location ist einmalig in Hamburg und die Drinks werden mit Liebe und Kenntnis gemischt. Sehr stilvoll das alles. Das wird was.