Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg

Zur Abwechslung mal ein Gericht, dessen Gebäude ich nur von außen kenne. Bei meinen letzten beiden Berlin-​Aufenthalten hatte ich jedoch das Vergnügen, von meinem Hotelzimmer aus im gegenüber gelegenen Aletto-​Hotel direkt auf das Gebäude des OVG Berlin-​Brandenburg, das ehemalige Gebäude des Preußischen OVG und zwischenzeitliche Gebäude des Bundesverwaltungsgerichts schauen zu können.
Nachdem es ja bereits im 18. Jahrhundert Ereignisse wie den berühmten Müller-​Arnold-​Fall gegeben hatte, war es fast doch noch eine kleine Revolution, dass sich im 19. Jahrhundert zunehmend eine unabhängige Verwaltungsgerichtsbarkeit bildete. So auch in Preußen, das sowohl von der Fläche als auch der Bevölkerung her das Kaiserreich dominierter. Bereits in seinen frühen Jahren wurde hier etwa das Kreuzberg-​Urteil gefällt. Zumindest in den 90er Jahren wurde jeder Jura-​Student hiermit noch konfrontiert.
Nach mehreren Provisorien erhielt das Preußische OVG Anfang des 20. Jahrhunderts ein stattliches Domizil direkt am Bahnhof Zoo. Hier ergingen so berühmte Entscheidungen wie im Sarotti-​Mohr-​Fall und im Borkum-​Lied-​Fall.
Zu Zeiten der deutschen Teilung gab es natürlich kein Preußisches OVG mehr. Doch das neu gegründete Bundesverwaltungsgericht erhielt hier für rund fünf Jahrzehnte eine Heimstatt, bis es dann nach Leipzig ins ehemalige Reichsgerichtsgebäude umzog. Nun sitzt hier seit mehreren Jahren das mittlerweile fusionierte OVG Berlin-​Brandenburg. Es gab und gibt schlechtere Traditionen in der deutschen Justiz.