Der U-Bahnhof Eberswalder Str.( ) wird aufpoliert. Eine Viaduktsanierung, die gar nicht so lange dauerte, mehr, und es gibt nun Bubble Tea, es gibt einen Kiosk, der jedoch berlintypisch noch nicht geöffnet hat und wohl auch nicht im Begriff ist, in Bälde zu eröffnen, es gibt einen Asianudelbrater( ), es gibt sogar einen Aufzug und natürlich einen Döner. Wieder Döner. Schlechte Voraussetzungen: Döner im Prenzlauer Berg trifft mit Döner im U-Bahnhof. Eigentlich ein Garant für einen Döner im unteren, wenn nicht sogar im untersten Bereich der Skala. Preis: 2 Euro. Und das ist kein Neueröffnungspreis, sondern fest. Zumindest im Moment. Morgen wird dann wohl auf 2,50 Euro erhöht, danach auf drei Euro, aber zurzeit findet sich hier der wohl günstigste Döner zwischen Mitte und Pankow. Und das lässt meine Erwartungen unter Null sinken. Und dann die Überraschung: Das, was da aus dem Kabuff heraus als Döner verkauft wird, hat was. Und ist anders als der typische Döner, der hier leider an jeder Ecke verkauft wird und wo belangloser Salat, belanglose Soßen und belangloses Fleisch in belangloses Weißbrot gelegt wird. Wahrscheinlich stapeln sich zwar bei der Verbraucherzentrale schon die Beschwerden von den Dickköpfen, die finden, dass das da kein Döner ist, dass geraspelte Karotten nichts in einem Döner zu suchen haben, dass Sauerkraut nichts in einem Döner zu suchen hat(nachvollziehbar!), dass Döner nicht in einer Mischung aus Hot Dog– und Panini-Brötchen eingepackt werden darf und warhscheinlich auch, dass der Laden nicht Ankara, Istanbul oder Murat, sondern Curry Knofi heißt. Aber Innovation ist gut, belebt das Geschäft, weicht endlich mal ab. Und in den meisten Fällen sind die Experimente auch positiv zu bewerten. Das ist alle solide. Auch wenn das Hot Dog Brötchen doch eher eine optische Täuschung ist, da geschmacklich äquivalent zum bekannten Weißbrot mit zwei Sesamkernen. Auch wenn die scharfe Soße hier leider wieder nicht ansatzweise das hält, was sie verspricht. Aber ansonsten ist das solide, auch das Fleisch, solide. Alles solide. Und einen absoluten Killer hab’ ich noch, und zwar die Knoblauchsoße. Nein, nicht die Industrienummer, sondern eine wahrhaftig hausgemachte Soße, die auf dem Brot aufgestrichen die Verwechslung vom Döner mit einem guten Knoblauchbrot ermöglicht. Der authentische Knoblauchgeschmack macht sich jedoch im Nachhinein stundenlang im Atem bemerkbar, weswegen der Verzehr bei anstehenden Dates nur mit Abstrichen die da wären, dass das Date Perspektive hat zu empfehlen ist. Aber schmeckt. Gibt das nun drei oder vier Sterne? Drei, denn beim seltenen Eintreten von multiplen Bestellungen tritt im Kabuff reinstes Chaos aus, da die kleine Bude und ihre wenigen Mitarbeiter nicht mehr als drei Bestellungen auf einmal zuläßt, was dann leider in längeren Wartezeiten und Überforderung hinter der Theke endet. Schade. Aber der Döner ist annähernd gut. Und das ist schon viel mehr, als ich erwartet hätte. Im Prenzlauer Berg. Im U-Bahnhof.