Samui

I’ve passed this place a dozen times coming in and out of the U-​Bahn and today I finally succumbed and got a giant box of noodles! 4.20 EUR nets you a fresh cooked-​while-​you-​wait order of noodles with chicken and loads of Sriracha plus a Coke to wash down the sweet, sweet burn.

Hier esse ich wirklich häufig, wenn ich Lust auf günstiges asiatisches Essen habe. Ich weiß gar nicht so genau, was diesen kleinen Imbiss so gut macht. Im Zweifel wahrscheinlich einfach Mononatriumglutamat.
Samui liegt direkt unter der U-​Bahn-​Station Eberswalder Straße. Es gibt nur zwei kleine Tische mit Bänken und das Geschäft unter der Treppe. Die Köchinnen sind immer freundlich und ich habe dort noch nichts gegessen, was nicht schmeckte.
Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Mehr als ein Imbiss ist es eben auch nicht, also habt keine zu hohen Ansprüche. Wer aber Lust auf eine Nudelbox mit Hähnchen hat, wird hier nicht enttäuscht.

Zum Angriff. Nach einer für Berlin überraschend
kurzen Umbauzeit erfreute sich der öde U-​Bahnhof Eberswalder Straße (
)
einer Renaissance, die aber leider schon wieder abgeebbt ist.
Kreativ, wie man nun einmal ist, fanden ein Dönerladen, der seine
Pforten bereits wieder geschlossen hat vor einigen Wochen gab es
da noch Eröffnungspreise, trotzdem war niemand da, einer dieser
nervig grellen, hyperfarbigen
Wir-​haben-​alle-​gute-​Laune-​Bubble-​Tea-​Fillialen und was passt
noch? eine Asiabutze. Diese dürfte einem bekannt vorkommen,
versucht Samui doch schon seit längerer Zeit im U2-​Bahnhof
Alexanderplatz sein Glück, was aber nicht von Erfolg gekrönt ist.
Aber man ist ja hartnäckig. Unter dem U-​Bahnhof Eberswalder Straße
also das typische U-​Bahnhof-​Angebot Glutamatnudeln, Industriedöner
und x. Oder? Ich ziehe in die Schlacht, bewaffnet
mit eimerweise Wasser, um die bevorstehende Glutamatattacke
abzuwehren, und der Hoffnung, mich zu täuschen. Hoffnung im Krieg
ist selten gut, also lieber auf Nummer sicher gehen. Da stehe ich
nun, mit allen möglichen Waffen auf dem Schlachtfeld, präpariert,
feindlichen Patronen auszuweichen und selber in den Angriff
überzugehen, doch es kommt nichts. Keine Glutamatpanzer, keine
Maggihinterhalte, auch keine Salzbataillonen, die den nicht
vorhandenen Geschmack der Chinanudeln übertünchen. Im Gegenteil,
die feindlichen Soldaten reichen mir die Hand und beschenken mich mit
unerwartet wohltuenden geraspelten Erdnüsse, die unter die Nudeln
gemischt werden. Fehlalarm. Das hätte ich nun wirklich
nicht erwartet. Was treibt mich überhaupt da rein? U-​Bahnhof?
Chinabutze? Nudeln? 2,50 Euro? Jaja, die grauenhafte, miserable, desaströse, abgrundtief schlechte und mit Adjektiven nicht weiter beschreibbare China Box (
) hat mich diesbezüglich schon
lebenslänglich traumatisiert, da zieht ihr mich bestimmt nicht
nochmal über den Tisch. Zu meiner Rechtfertigung: Es war
Samstagabend, ich hatte Hunger reichte. Und ich habe es nicht
bereut: Gleich zu Beginn die positive Surprise: Die Nudeln
verkümmerten nicht (!) seit Stunden in einer Pfanne, ohne dass einer
der Passanten sich erbarmte und sie von ihrem jämmerlichen Dasein
erlöste, das Gemüse eignet sich noch nicht zur Verwendung als
Gummiimitat und auch die erwartete Glutamatflutkatastrophe attackiert
meinen Körper nicht. Ich wurde nicht über den Tisch gezogen.
Und das ist schon sehr, sehr gut für
Chinanudeln in einem Chinaimbiss, denn damit gehört man bereits zum
oberen Dritten, wenn nicht gar zur Elite. Feinheiten wie die
gerösteten Erdnüsse verbessern das Gesamtbild weiter. Von gut oder
empfehlenswert ist das alles zwar noch weit entfernt, dazu sind die
Nudeln und das Gemüse viel zu öde und die beigemischetn Soja– und
Chillisoßen zu sehr Industrie. Aber man kann es essen, ohne
einschneidende Folgen für die Gesundheit. Das Gesundheitsamt kann zu
Hause bleiben. Gut, besonders prickelnd sind die 10
von 13 Minuspunkten bei der unübersichtlichsten Liste Berlins (
), die
früher als Ekelliste die Titelseiten des Berliner Boulevards prägte,
nicht. Aber: Es ist mir egal. Total egal. Denn man kann hier essen.
Es ist nicht gut. Aber es geht. Ich tue es trotzdem nicht wieder.