Referat Studienzulassung

Ich habe es nur zu gut in Erinnerung: meine Anmeldung an der Uni Wien bei der Zulassungsstelle. Beim ersten Mal ging ich noch unvoreingenommen hin, war gut gelaunt und voller Hoffnung zehn Minuten später Student zu sein. Doch es kam anders, denn außer mir wollten sich noch ca. 500 andere Leute anmelden und das obwohl ich noch vor der Öffnungszeit dort war. Ich zog eine Nummer und eine verheerende 487 funkelte mir entgegen. Obwohl ich zwischendurch noch etwas essen war musste ich am Ende über 1 ½ Stunden warten bis ich dran kam nur um dann zu erfahren, dass bei der Online Voranmeldung etwas nicht funktioniert hat und ich am nächsten Tag noch einmal wieder komme müsse.
Nachdem ich nun erprobte Studienzulassungsbesucherin bin folgende Tipps:
— Meidet wenn es geht die Tage vor Semesterbeginn. Am besten schon sehr viel früher oder zur Nachfrist her kommen.
— Nehmt Musik, Essen, Trinken, Lesestoff, sonstige Muntermacher mit, damit ihr was zu tun habt.
— Fragt eine Freundin/​Freund, ob er euch begleitet. Die Zeit vergeht dann wirklich schneller, weil man jemanden zum reden hat.
— Kontrolliert, ob ihr wirklich alle Unterlagen dabei habt, die ihr braucht.
— Bringt viel viel Gedult mit und erwartet das Schlimmste, dann seid ihr vielleicht positiv überrascht, wenn doch nur 300 Leute vor euch stehen.

Wie blöd von mir zu denken, dass die Studienanfänger sich schon im Juli oder August anmelden, wie ich das gemacht habe. Ich habe wirklich angenommen, dass man sich vor dem ersten Semester sowieso noch nicht gut auskennt und für die Planung etc. genug Zeit haben will — haha! Anscheinend macht das außer mir niemand mehr so.
Weil dieses Semester ein Studium dazukommt und eines meiner zwei wegfällt, war ich gestern Nachmittag dort und wow — was war denn daaaa los? Einfach wahnsinn. bis ich mich durch die ganzen wartenden jungen Leute durchgekämpft hatte, verging ja schon eine kleine Ewigkeit. Dann endlich eine Nummer gezogen: 717. Oben am Display blinkt gerade die Zahl 527. Toll.
Na gut man hat ja Zeit. hinsetzen, Falter rausholen und lesen. Und warten. Und lesen. Und warten. Bis nach ca. 2 Stunden endlich die erlösende Nummer 717 rot leuchtete — juhu!
Die Abwicklung war total problemlos und schnell, die Mitarbeiterin äußerst nett.
Bis auf die Wartezeiten wirklich toll, aber selbst Schuld, wenn ich mir denke, dass eine Woche vor Studienbeginn nicht mehr so viel los ist…

Auch daran kommt kein Studierender an der Uni Wien vorbei: Das Referat Studienzulassung muss jeder vor seinem Eintritt in die Studienwelt durchlaufen. Wer sich für eine der vielfältigen Studien an der Uni Wien einschreiben möchte, sollte möglichst früh und nicht erst kurz vor Studienbeginn her kommen, denn je nach dem variiert die Wartedauer bis die gezogene Nummer dran kommt zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden — alles schon gehört. Gerade wenn der größte Ansturm kommt sind die Mitarbeiter dort auch ziemlich überlastet und dadurch auch dem entsprechend gereizt. Am besten man hat sich alle nötigen Informationen also schon vorher geholt um hier nicht auch noch Fragen stellen zu müssen. Für viele Sachen muss man auch gar nicht erst extra ein Nümmerchen ziehen — viele Dokumente kann man zum Beispiel an einem der Terminals davor oder seit kurzem auch am heimischen Computer ausdrucken.
Ich fand das persönlich ja ziemlich lustig da zu warten, denn es ist wirklich erstaunlich wie viele angehende Studenten und Studentinnen mit ihren Eltern da stehen — ziemlich unnötig wenn man bedenkt, dass das Ganze in etwa 5 Minuten dauert und reine Formsache ist.

Endlich mein Studium abschließen, nach langen Verzögerungen und der Erkenntnis: Wer nicht hören kann, vermag auch nicht ordentlich zu studieren. Demnach, und nach der Enttäuschung nie mehr wieder alles hören zu können, tauchte ich in das Behindertenstudium ein. Nach kurzer Beratung mit der Leiterin des Student Point, bereitete ich sämtliche Dokumente einschließlich der Diebstahlsanzeigenkopie des alten Studentenausweises zur Disposition vor. Im SSC nach Nummer warten, endlich aufgerufen werden. Die Unterlagen seien nicht vollständig, der Ausdruck des fachärztlichen Audiogramms unzureichend. Zudem müsse ein Update der Diebstahlsanzeige vorgelegt werden. Ich verstand nicht, ein Update? Ist so eine Anzeigenbestätigung mit Abzeichnung nicht nach acht Monaten auch noch valid? Also, zum ausstellenden Kommissariat: Es gäbe kein Diebstahlsanzeigenupdate. Die Kopie sei die Anzeigebestätigung, die auch an der Universität akzeptiert werden müsse. Eine frohe Botschaft, meinte ich, denn dieses Fakt erschien mir ebenso.
Der nächste Tag bricht an. Ohne mich anstellen zu müssen, gewährt mir die SSC Mitarbeiterin Eintritt. Genervt erkläre ich ihr den Sachverhalt. Sie fordert nun eine Verlustmeldung mit aktuellem Datum, weil die an der Universität auszuweisenden Dokumente nicht älter als sechse Monate sein dürften. Also zum Magistrat, Verlustmeldung holen, mit Unterschrift der SSC Sachbearbeiterin und Stempel der Universität Wien.
Ein zwischenzeitliches Gespräch mit der Behindertenberaterin offenbart mir, sie könne Ansuchen wie diese nur mit aufrechter Inskription erteilen … hunderte StudentInnen warten auf Informationen, der Student Point ist inzwischen stark frequentiert. Die Computer summen vor sich hin … offensichtlich hat der Unialltag wieder begonnen. Hektisches Treiben, Palaver, die StudentInnen sitzen am Boden, in Nischen, freie Sitzplätze gibt es keine mehr. Ich streike.