Friedenskirche

1273 erstmals urkundlich erwähnt als zum Archidiakonat Nissan gehörig, fiel ¹⁴²⁹⁄₃₀ der Zerstörung durch die Hussiten zum Opfer.
Der spätgotischen Neubau wurde (möglicherweise unter Einbeziehung älterer Teile) 1477 begonnen (Inschrift am Turm), Weihe ¹⁵¹⁰⁄₁₅.
Durch Feuersbrunst, sie 1598 und im 30-​jährigen Krieg, 1637 jeweils ausgebrannt und wieder instandgesetzt. Zwischen diesen beiden Schicksalsjahren ist die Kirche gerade mal 10 Jahre heil geblieben.
1884 beschloss die Gemeinde die gotischen, teils romanischen? Mauern (Nordwand?) des alten Langhauses abzureißen (Stilrigorismus). Man brauchte Platz für die gewachsene Gemeinde: Dieser konnte nur in der Breite gewonnen werden;
so griff man auf ein basilikales System zurück: Die Hauptschiffswände in je 7 Arkaden aufgelöst und durch Sandsteinpfeiler getragen, eröffneten Räume für großzügige Emporen-​Einbauten. Das Schiff, auch in der Höhe gewachsen, wird nun von Obergadenfenstern erhellt. Als Architekt wirkte Prof. Karl Weißbach, Techn. Hochschule Dresden (schuf auch den architektonischen Entwurf des Niederwald-​Denkmals).
Der heutige Bau
Zierrat des Hauptdaches
Beim äußerlichen Blick auf den Baukörper nehmen wir gotisierende Formen der Gründerzeit wahr; kaum geeignet, das kunstsinnige Auge zu verwöhnen. Die Silhouette des Turmes hat durch Verfall und Vereinfachung bereits einige Feinheiten verloren.
Um so bemerkenswerter der erhaltene Zierrat des Hauptdaches!
Kecke kleine Belüftungsgauben mit filigranen Blumensträußen, flankiert von steinernen Kreuzblumen beleben spielerisch die Dachfläche,
schaffen Assoziationen an eine himmlische Blumenwiese.
Mit der baulichen Verfremdung der Dorfkirche wurde letztlich der spätern Stadtgründung vorgegriffen. An das Dörfliche erinnert heute nur noch der schöné Renaissance-​Kanzel-​Korb von 1642, mit den bäurisch wirkenden 4 Evangelisten.
Veränderungen nach 1945
Dem Dunkel der Geschichte entronnen, strebte man nach dem zweiten Weltkrieg schlichtere, hellere Kirchenräume an, sodass man sich bei der Renovierung, 1961 – 63 relativ leicht von den künstlerisch zweifelhaften Einbauten der Gründerzeit trennte, so von der dunklen Wandverkleidung im Chor, vom Altaraufsatz, und vom Schalldeckel der Kanzel.
Mit einem Großeinsatz vieler Gemeindeglieder gelang es sogar, die dunkel lasierten Bankreihen, die Türen, die Emporenbrüstungen und deren Zwischendecken abzulaugen, sodass der warme Naturholzton wieder hervortrat und heute im ganzen Raum dominiert.