Seidlvilla

Für drei Dinge allerdings hat die Seidlvilla grosses Lob verdient.
Da ist zum einen ihre Geschichte und überhaupt der Umgang mit derselben: Denn dieses wunderschön renovierte Haus wurde nicht etwa von der Stadt grosszügig dem Nachbarschaftsprojekt zur Verfügung gestellt, sondern in harten, bürokratiezerfressenen Jahren hart erkämpft. Schon allein um diese Geschichte von Bürgermut und Durchhaltevermögen zu erfahren, lohnt ein Besuch.
Und dann findet einmal im Monat das Münchner Erzählcafé statt, bei dem Münchner aus ihrem Leben berichten: Wer sich darauf einlässt, erfährt Spannendes aus einer Stadt mit vielen Geschichten.
Von der Seidlvilla aus werden auch die jährlichen Schwabinger Hofflohmärkte organisiert, die ihresgleichen an Fundlust und netten Begegnungen suchen — die Termine sind jeweils auf der Homepage einzusehen.
Und das Kinderprogramm der Seidlvilla ist super. Immer Freitags gibt’s ab 14:30 bis abends ein kreatives Mitmachprogramm plus Kindercafè, von dem ich nur Lustiges berichten kann.

Was der Innenstadt die Glockenbachwerkstatt, das sollte dem Schwabinger die Seidlvilla sein.
Verhält sich leider nicht ganz so, denn da wo die Glockenbachwerkstatt den Spagat zwischen Bürgerarbeit und abwechslungsreichem kulturellen Angebot scheinbar mühelos schafft, lebt die Seidlvilla noch ein bisschen in der Vergangenheit.
Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, denn es gibt durchaus ein wichtiges und richtiges Angebot dort: Mieterberatung, Volkshochschule, Kultur und Spielraum, Organisation der Hofflohmärkte in Schwabing.
Schön ist es auch in der Villa, es gibt ein Café mit Terrasse, einen märchenhaften Garten und Ausstellungsräume. Vielleicht geht mein Appell eher an die Schwabinger, dass sie das eben auch nutzen.