Rhein

Es steht mal wieder ein besonderer Beitrag an– nämlich ein Schnapszahlbeitrag. Dies ist jetzt für den Moment mein Beitrag Nr. 2222– eigentlich wäre es zwar ein paar Nummern weiter bzw der Schnapszahlbeitrag etwas früher «fällig» gewesen. Aber irgendwie sind seit meinem Beitrag Nr. 2000 am 7. Mai zwischenzeitlich jedenfalls vier oder fünf Beiträge «verlorengegangen” — vermutlich durch irgendwelche Zusammenlegungen von Orten, über die sich sicher streiten ließe. So what, ich rege mich darüber nicht auf.
Diesen Schnapszahlbeitrag widme ich einem besonderen Ort– nämlich dem Fluss meiner Heimatstadt. Was heißt hier Fluss? Der Rhein ist hier unstreitig ein Strom.
Ja, ich gebe es zu– ich bin befangen. Schließlich bin ich nicht nur gebürtiger Mainzer. Sondern vor allem auch jemand, der hier sozusagen mit dem Rhein aufgewachsen ist. Bzw. ihn einfach in der Nähe hatte.
Meine erste eigene Wohnung, in die ich im April 1996 eingezogen bin, lag in etwa in Höhe des Flusskilometers 500. Und es war nicht wirklich eine Entfernung, bis ich am Rhein war. Ja, es war für mich fast schon ein Ritual– durchaus auch zur Ablenkung während der Examensvorbereitung bzw. der Examensklausuren– zum Rhein hinunterzugehen und dann bis zur Südbrücke am Rhein entlang zu gehen. Vielleicht auch, vor allem auf dem Rückweg, irgendwo Rast zu machen (einen der übelsten Sonnenbrände meines Lebens habe ich mir mal am Rhein geholt, als ich es mir zu gemütlich gemacht hatte und mein Buch zu spannend gewesen war…).
Hochwasser mit Überflutungen habe ich hier mehr als einmal erlebt.
In Mainz ist der Rhein kein Flüsschen, sondern mit seiner Breite von 500 Metern ein wirklich beeindruckender Strom. Und er hat auch seine Auswirkungen auf die Straßenschilder. Wie das? In Mainz gibt es die Besonderheit, dass die Straßenschilder grundsätzlich rot oder blau sind. Rot für Straßen, die zum Rhein hin führen– und blau für Straßen, die parallel zum Rhein verlaufen.
Mainz ohne seinen Rhein? Für mich undenkbar.

Das Rheinufer in Mainz ist sehr schön, wurde aber in der Vergangenheit wenig genutzt, in neuerer Zeit existieren immerhin am Winterhafen und am Hyatt wenigstens Biergärten. Unter der Theodor Heuss Brücke befindet sich ein toller Strand mit Bewirtung.

Ich finde es wunderschön, dass Mainz am Rhein liegt, das tut dieser Stadt wirklich gut, denn an sich ist Mainz sehr überschaubar, eher auch verwinkelt, einigen könnte es zu kleinstädtisch sein. ABER der Rhein schafft Offenheit und Größe. Es gibt fast nichts Schöneres als an einem Spätsommertag bei Abendsonne am Rheinufer entlang zu flanieren. Man sieht die Theodor Heuss Brücke, den Dom von manchen Stellen aus und kann die vorbei fahrenden Schiffe beobachten. Das alles hat so etwas friedliches, versöhnliches, so dass gleich die enervierenden Gedanken des Alltags mit dem Rhein hinab fließen und für eine zeitlang verschwunden sind. Auch sieht man sehr gut auf die andere Rheinseite, das Schwimmbad, das Segelboot das vor Anker liegt und die vielen Menschen die sich auf der Wiese gegenüber in der Sonne aalen. Der Rhein ist eben nicht nur ein kleines Flüsschen, sondern ein gestandener Fluß, den man ernst nimmt. Mainz sei froh, dass du deinen Rhein hast!