Sucht man eine der steilsten Straßenbahnbahnstrecken Deutschlands(wenn nicht vielleicht sogar die steilste Straßenbahnstrecke Deutschlands) — dann führt an der Mainzer Gaustraße(im Volksmund in aller Regel«Gaugass» genannt) kein Weg vorbei. Die Straße führt, wie der Name eigentlich schon sagt, aus der Stadtmitte hinaus in die Region, den Gau. Und so war es auch kein Zufall, das einst oben das Gautor stand. Sicherlich, eine Rekonstruktion mit einer Replik der Martinsfigur steht auch heute dort– aber erstens nicht mehr am Originalstandort und zweitens vor allem nicht mehr in einer Funktion als Stadttor. Schließlich gehört so manches, was einst vor den Toren der Stadt lag(und dies im wahrsten Sinne des Wortes) schon längst zum Stadtgebiet. Doch ich weiche ab. Fangen wir also mal näher mit der Gaustraße an. Sie führt vom Schillerplatz bis zu der Region, in der einst– bis 1857– der Pulverturm stand, bis es dort eine gewaltige Explosion gab. Natürlich führt die Gaustraße auch den umgekehrten Weg entlang. In ihrem unteren Bereich ist sie nicht nur ziemlich steil(wie insgesamt), hier ist sie vor allem auch recht schmal. Wenn hier zwei Straßenbahnen sich begegnen, wird es durchaus kuschelig. Weiter oben gabelt sich die Gaustraße dann– es ist zwar immer noch steil, aber wenigstens nicht mehr ganz so beengt. Das starke Gefälle führt übrigens dazu, dass — von oben aus– ab der Gabelung(bzw. hier Zusammenführung) das Radfahren«runterzus»(also bergab) nicht gestattet ist Hat man auch nicht immer. Gerade im unteren Bereich findet man traditionell den einen oder anderen kleineren Laden, im oberen Bereich gab und gibt es eigentlich schon immer Gastronomie. Früher die eine oder andere Härtnerkneipe(als Akademiker und/oder mit unter 2 Promille konnte man sich hier kaum wohlfühlen, vermutlich sollte man es auch nicht), aber auch Lokale wie etwa das Hintersinn, in dem ich in den 90er Jahren mehr als einmal zu Arbeitskreissitzungen und ähnlichem war. So richtig die Weggehgegend war dies nie– obwohl es bestimmt richtig Spaß machen dürfte, mit viel zu wenig Blut im Alkohol herunterzulaufen. Auch wenn der Weg«hochzus» sicherlich alles andere als äußerst bequem ist– er lohnt sich, vor allem dann, wenn man auf dem Weg zur Stephanskirche ist.