Wo wart ihr am Sonntag? In Jersbek? Wer sich in Hamburg auf die Suche nach einem Plätzchen im Grünen aufmacht, steuert meist den Stadtpark, den Jenischpark oder den Hirschgarten an. Die wenigsten in der Alstermetropole haben jedoch vom Barockpark Jersbek gehört, der nur wenige Kilometer nordwestlich der Stadtgrenze im Kreis Stormarn, bei Bargteheide zu finden ist und deshalb auch an einem Sommernachmittag ausreichende Stille für ein längeres Nickerchen bietet. Liebhaber der Gartenkunst werden, nach ihrer Ankunft in der Anno 1740 fertig gestellten Anlage allerdings keine Sekunde für ein Schläfchen entbehren wollen. Zu verlockend erscheint Ihnen die Möglichkeit, stundenlang in den unter Bendix von Ahlefeldt geschaffenen Alleen und Heckengärten zu lustwandeln, raffinierte Gartenarchitektur-Perspektiven zu studieren und Aquarelle zu malen. Jenseits der eigentlichen Parkfläche, gewissermaßen als kontemplativen Schlusspunkt ihres Rundgangs können die Ausflügler ein geheimnisvolles Grab ansteuern: In einem kleinen Wäldchen wurde die Gemahlin des Freimaurers und späteren Besitzers Paschen von Cossel bestattet: Marie Elisabeth. Ihr Gedenkstein trägt die Symbole der Loge und den bedeutungsvollen Spruch: Dem Unbekannten — Bekanntesten /Unsichtbaren — Sichtbarsten /Dem Worte /Ewige Anbetung. Noch lange darüber sinnend, was sich hier im 18. Jahrhundert abgespielt haben könnte, kehren die Besucher in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts zurück. Damit der Wechsel leichter fällt, sollten diese vielleicht noch etwas Kuchen im Restaurant Fasanenhof, gleich neben dem Parkeingang zu sich nehmen. Wir waren sehr angetan von der großzügigen Portionierung der dort gereichten Erdbeertorte und beschlossen, bald zurückzukehren, in den Fasanenhof und natürlich in die barocke Parkanlage von Jersbek.