Marissal Buchhandlung am Rathaus

Es gibt sie tatsächlich noch, die klassischen inhabergeführten kleineren Buchhandlungen. Diese zu finden, erfordert fast schon Mühen wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Aber es gibt sie wirklich.
«Angelockt» wurde ich durch die Postkartenständer vor der Buchhandlung. Doch gleich spürte meine Nase, dass ich es hier wirklich mit einer klassischen inhabergeführten Buchhandlung zu tun habe, in der Beratung sicherlich noch großgeschrieben wird und vermutlich ein Großteil der Bücher, die vorgehalten werden, dort näher «bekannt» sind.
Klassische Holzregale beherbergen die Bücher– einfach schön und um Welten besser als Hugendubel, Thalia und Co. (auch wenn man heute vielfach mehr oder minder auf diese angewiesen ist).

Diese Buchhandlung hat wunderbare Postkarten, die mich sehr begeistern. Auch mir ist aufgefallen,
dass die Buchhandlung etwas eng ist — man sollte weder zu füllig sein noch viele Sachen bei sich haben.
Aber ich komme selten daran vorbei, wenn ich auf dem Rathausmarkt bin — ich finde es gemütlich dort.

Ein Platz für Stöberer! Wenn ma gezielt etwas sucht, dann direkt die Mitarbeiter ansteuern, denn sonst findet man es wahrscheinlich nie.
Ich bin reingegangen, weil der Laden von außer so gemütlich aussah: dunkles Holz, volle Regale, die unsortiert aussehen, klein, verwinkelt, eng. Ich hatte leider ein bisschen Gepäck dabei und hatte Angst, gleich komplette Regale abzuräumen. Und leider habe ich nicht so viele Möglichkeiten gesehen, sich hinzusetzen und ein bisschen anzulesen.
Deswegen nur 3 Sterne. Ist eben was für Stöberer ;)

In das schön dekorierte Schaufenster sah ich immer, wenn ich auf meinen Bus am Rathausmarkt wartete. Irgendwann an einem besonders grauen Tag im letzten November, ließ ich dann auch Bus Bus sein und wollte doch mal schauen was sich denn im Inneren verbirgt.
Das war ein lohnender Blick!
Ein sehr schöner «altmodischer» Buchladen mit hohen Regalen, bis unter die Decke vollgepackt mit Büchern. Und auf der umlaufenden Galerie noch mehr davon. Aber meine eigentliche Entdeckung waren die kalorienfreien Adventskalender. Im hintersten Winkel der oberen Galerie konnte ich garnicht aufhören, mich durch diese kleinen Kunstwerke zu blättern. Schön gestaltete Adventskalender, statt Schokolade mit Gedichten, Backrezepten, Rätseln, Engeln und Märchen gefüllt. Selbstredend, dass zwei von ihnen den Weg zu mir nach Hause fanden.
Advent ist nun gerade vorbei, aber der nächste kommt bestimmt!

Man kommt rein und fühlt sich wohl. Die Bücherei am Rathausmartkt ist mir eine der liebsten. Sie ist so schön alt und verwinkelt, und es richt so herrlich nach Büchern.
Überall stehen Bücher, sogar die Treppe herauf. Es wirkt chaotisch ist es aber nicht. Man muss nur fragen, denn die Angestellten sind hilfsbereit und kennen sich sehr gut aus. Das müssen sie aber auch, denn auf sich gestellt ist es gar nicht so einfach.
Für einen kurzen Besuch zwischendurch ist die Buchhandlung zu schade. Es gibt zu viel zu entdecken und man kann stundenlang stöbern, deshalb sollte man schon Zeit mitbringen um dieses Kleinod zu erforschen.
Das Untergeschoss ist sehr beeindruckend. Die Marissal Buchhandlung ist die einzige, die ich kenne, die so ein großes Angebot an alten Landkarten und Satelitenbildern hat. Auf Wunsch kann man sich hier sein eigenes Haus samt Straße und Viertel suchen und als Karte zurecht scheiden lassen.

Diese Buchhandlung zählt zu meinen liebsten Ihrer Art!
Es ist die besondere Atmosphäre in diesem Laden, die mich immer wieder fasziniert und magisch anzieht.
Voller Bücher, sogar noch eine Treppe hinauf, rund um den Laden auf so einer Art Balkon noch mehr Bücher.
Buchläden dieser Art haben auch einen ganz eigenen Geruch.
Einfach nur nach Büchern, das trifft es nicht ganz. Gemütlich, passt schon eher.
Es riecht nach Stöbern, Vertiefen, Entdecken, Neugierig und Wissbegierig sein dürfen, guter Beratung und vielem mehr.
Was für mich auch immer dazu gehört, sind vor der Tür die rollbaren Postkartenständer und Körbe mit Sonderangeboten, die zum Feierabend über eine Rampe wieder in den Laden geholt werden und das liebevoll mit Büchern gestaltete Schaufenster, wo man sich schon mal ein wenig neugierig gucken kann.
Allgemein bemühe ich mich, diese kleinen Läden mehr zu nutzen. (Wie auch «unseren» Gemüsemann und «unseren» Schuster)
Ich möchte nicht, das sie ganz aus unserem Leben verschwinden.
Selten habe ich Lust auf die Großbuchhandlungen mit dem grellen Licht und Verkäuferinnen, die schwer zu fassen sind.
Allerdings muss ich gestehen, das ich für gebrauchte Bücher doch das Internet für mich entdeckt habe und es auch schön finde, wenn Bücher weitergegeben werden, weshalb ich beim Bookcrossing mitmache.
Also: Ein Hoch auf die klassische Buchhandlung!
Lest mehr Bücher!