Allgemein Die Stadt Geisenheim im Herzen des Rheingaus ist bekannt durch ihre Forschungsanstalt für Weinbau und ihren sogenannten«Rheingaudom», einer schönen, im 16. Jahrhundert errichteten gotischen Kirche, die im 19. Jahrhundert eine neugotische Doppelturmfassade erhielt. Auf andere Weise schön ist die von hohen, schattenspendenden Platanen bestandene Rheinpromenade mit einem einmaligen Blick auf die gegenüberliegenden Erhebungen Jakobsberg oberhalb von Ockenheim und Rochusberg oberhalb von Bingen. Vom Rochusberg grüßt die Rochuskapelle herunter, eine weithin sichtbare Wallfahrtskirche, die Mitte des 17. Jahrhunderts nach einer Pestepidemie errichtet, Ende des 18. Jahrhunderts von den Franzosen zerstört und Anfang des 19. Jahrhunderts nach einer Typhusepidemie wiederaufgebaut wurde. An der Rheinpromenade befindet sich die Gaststätte«Bootshaus». Ursprünglich war das Bootshaus nur als Vereinsheim des Wassersportvereins Geisenheim gedacht. Um die Finanzen des Vereins aufzubessern, wurde das Bootshaus 1954 als Gaststätte verpachtet. Seither haben sich viele Pächter die Hand gegeben. Seit 2002 betreiben Y. und P. Stassos als Pächter das beliebte Gasthaus. Nachdem im Jahr 2012 ein Anbau des Bootshauses komplett abgebrannt war, musste das Gasthaus wegen erheblicher Rußschäden geschlossen werden. Zu Silvester 2013 wurde das Lokal von den Stassos wieder aufgemacht, nachdem es von Grund auf renoviert worden war. Bedienung Wir wurden von einer freundlichen, jungen Frau bedient, die flott und aufmerksam war, uns umgehend die Speisekarte und die ersten Getränke brachte. Auch das Essen kam nach einer angemessenen Zeit. Sie fragte, ob alles recht sei. Mein Wunsch nach etwas mehr Marinade für meinen Salat wurde sofort erfüllt. Der Service war ok. Das Essen Das Gasthaus bietet eine übersichtliche Speisekarte, etwa die eines Bistros: o Kaffee und Kuchen für den Nachmittag; o Suppe, Vorspeisen und kleine griechische Gerichte, preislich alle unter 4 Euro; o zwei Nudelgerichte; o zwei Varianten vom«Burger»; o einige Salatvarianten: z. B. marinierte Hühnerbrust auf Blattsalaten mit Sesamdressing; o einige Fleischgericht vom Lavastein-Grill; o einige Gerichte für die Kleinen. Wir entschieden uns für die beiden«Burger”-Varianten: Cheeseburger Classic mit Pommes(Euro 6,70) und Bootshaus-Burger mit Bacon und großem Blattsalat anstelle von Pommes(Euro 7,60): Beide Rinder-Frikadellen waren kross gebraten und gut gewürzt. Dass das Fleisch etwas trocken war, wurde von den beigelegten saftigen Zwiebeln und Gurken wieder wettgemacht. Die beiden Sesambrötchen waren frisch aufgebacken und außen knusprig. Der Cheeseburger war mit einer leichten Tomatensoße, der Bootshaus-Burger mit einer Senfsoße bestrichen, eine schmackhafte Zutat. Knusprige Pommes und ein knackiger, frischer, mit Joghurt angemachter Blattsalat ergänzten die beiden Gerichte, die uns insgesamt gesehen zufrieden stellten. GETRÄNKE: Mineralwasser(Euro 2,50 für 0,4 Liter); trockener Rieslingwein Johannisberger Erntebringer(Euro 2,90 für 0,2 Liter): ein typischer Riesling, kräftig in der Säure, sanfte Fruchtaromen, reintönig; Espresso(Euro 1,80): sehr kräftig, aromatisch, einfach gut. Das Ambiente Vor dem Brand war der Außenbereich mit milchigen Plastikplanen geschützt, die an den Seiten des Vorbaus angebracht und nur leicht durchsichtig waren. Jetzt ist dieser Bereich abgedeckt und mit(Plexi-?) Glastüren über die gesamte Höhe versehen, die bei gutem Wetter geöffnet werden können. Weiße und dunkle«Garten”-Möbel wechseln sich ab. Die Stühle haben eine Bastsitzfläche. Dieser Außenbereich ist ein absolutes Highlight. Man fühlt sich fast so als ob man in einer Wiese sitze mit dem Blick auf den ruhig vorbeiströmenden Rhein. Schade, dass das unangenehme Musikgedudel etwas nervt. Für junge Familien mit Kindern gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft einen Spielplatz. Leute, die ihr Glas Wein in Ruhe trinken wollen, sollten deshalb lieber nicht am späten Nachmittag hingehen, denn da geht’s manchmal turbulent zu. Auch der Innenraum mit Bar und Theke wurde renoviert: Braun schattierte Wände mit Pfeilern, an denen der Naturstein freigelegt wurde; weiße, formschöné Sitzmöbel und Tische. Da will die lila Barbeleuchtung nicht so gut dazu passen. Sauberkeit Da konnte ich nichts Nachteiliges feststellen, weder im Außenbereich, noch im Innenraum, noch in den Toiletten, die ebenfalls renoviert wurden. FAZIT: Ein liebenswertes Ausflugslokal mit einem tollen Außenbereich in einer schönen Lage, das preiswertes Essen und Trinken anbietet.