Exzess

Vor gut 3 Jahren wurden hier Partys geschmissen und Treffen organisiert. Am Wochenende war die abgeranzte Bude immer voll mit Schüler und Studenten, die gerne zur elektronischen Musik tanzen und von der Attitüde alternativ angehaucht waren.
Im ExZess fanden regelmäßige, wie der Name schon sagt, Exzesse statt. Das hat sich dann im Laufe der Zeit wieder zurück entwickelt, als die Antifa angefangen hat sich dort zu treffen und politische Diskussionen zu thematisieren. Viele Besucher des Cafés wollten sich nicht zur einer politischen Organisation anschließen und sind deswegen auch nicht mehr so oft ins Exzess gegangen.
Nun ist das Exzess nur noch ein angespraytes, runtergekommenes Gebäude an der Leipzigerstraße. Zwar kann man dort immer noch seinen Kaffee trinken, allerdings muss man sich auf den ein oder anderen speziellen Menschen einstellen.

Ein mal und nie wieder. So könnte man meine Erfahrung beschreiben, die ich mit dem «Café Exzess» gesammelt habe, das ich jedoch nur als Club besucht habe. Aber nach dem, was ich gesehen habe, muss ein Besuch über Tag auch nicht wirklich sein.
Damals hatten wir die Abschlussfeier unserer Fußballmannschaft und einige der Jungs wollten unbedingt einer Party hier Gesellschaft leisten. Mit Kind und Kegel machten sich also 10 Jungs auf den Weg in die berühmte Leipziger Straße, viele von ihnen, so ich, unwissend, was sie erwartet. Mein Besuch war dann auch nach 30 Minuten jäh und schnell beendet. Die Lokalität ist ein Undergroundschuppen für Leute aus der linken Szene. Die Preisen waren zwar verdammt günstig und die Musik, für jeden, der auf House steht, akzeptabel. Das Publikum war aber gar nicht mein Ding, von einem Haufen Minderjähriger bis zu halbstarken Antifas und allerlei Gesinde, das mit dreimalklugen ultralinken Parolen das Gutmenschentum leibt und lebt und sich über allem erhaben fühlt. Der Club war dreckig, die Sanitäranlagen die letzte Sau und die Stimmung alles andere als ausgelassen. Sorry, aber das muss nicht sein. Ich bleibe dann bei meinen kapitalistischen, bourgeoisen Großstadtdiscos.

Unglaublich anders stellt sich dieser kulturelle Anlaufpunkt in mitten der Bockenheimer Kneipenlandschaft dar. Donnerstag findet ein Frauenschwoof statt, den ich mal peinlichst gestört habe. Seit diesem Erlebnis fühle ich mich zu diesem Ort hingezogen und möchte ich daher auf das allershöchste Euch empfehlen. Beachtet jedoch, dass der Bankeryuppie von nebenan hierhin absolut nicht passt.
Nebenan ist in einem Hinterhof die Dramatische Bühne untergebracht, ein sehr anspruchsvolles sehr kleines Theater, welches unbedingt von Euch besucht werden muss, schliesslich ist es mehr als ein ausserordentliches Erlebnis.

Die größeren Konzerte finden in der großen Halle im Exzess statt, die kleineren unten im Kellergewölbe. Insgesamt super Location mit Konzerten, Veranstaltungen, Infoladen, Kneipenabenden, Volksküche … alternativ und authentisch!