Nachtbus Frankfurt

Finde ich né tolle Sache, wenn an der Konstabler Wache, alle Nachtbusse eintreffen, die Nachtschwärmer aus– und zusteigen können, zum Beispiel in den Bus der Linie n2 Nordweststadt via Ginnheim. Diese Nachtbusse fahren in allen sieben Nächten der Woche, es werden fast alle Frankfurter Stadtteile angefahren, zwischen 1.30 Uhr und 3.30 Uhr im Halbstundentakt. Das bringt Umsatz in Gaststätten, Discos, Theatern und sonst noch wo und die Jugend oder wer sich dazu zählt erfreut es. Und die Touristen natürlich auch. Nachtbusse meines Erachtens bis in die Morgenstunden verkehren, doch das ist eine Kostenfrage. Das ist jetzt schon eine Verbesserung.

Die Nachtbusse hier in Frankfurt sind ja neuerdings oder besser gesagt seit einiger Zeit auch unter der Woche unterwegs. So hat man natürlich die Möglichkeit ausgiebig das Nachtleben zu genießen, ohne jetzt großartig Angst haben zu müssen, wie man am Ende der Nacht nach Hause kommt.
Deswegen ist der praktische Faktor für mich auf jeden Fall ein großer Pluspunkt. Ich habe ihn übrigens schon dutzende male genutzt. Natürlich ist das nicht alles, was man über den Nachtbus sagen kann.
Was für mich ein sehr großer Nachteil ist, ist dass wenn man den Nachtbus nach Hause nimmt, in der Regel zu allen Zeiten so ziemlich die größten Idioten im Bus hat. Erst einmal ist der Bus bis zum Anschlag voll. So muss man bestimmt die ersten 20 Minuten Fahrzeit im Bus stehen, wenn man nicht rechtzeitig drinnen war. Weiterhin herrscht dort ein unfassbarer Lärmpegel.
Leute schreien rum, so dass man mit Kopfhörern schon die eigene Musik nicht mehr hört und belästigen andere Insassen. Natürlich liegt das am erhöhten Alkoholspiegel. Oftmals gibt es auch Schlägereien oder Verunreinigungen wie Müll oder wenn jemanden das Essen aus dem Gesicht fällt.
Wenn man an den Haltestellen vorbei gefahren ist, wo die meisten dieser Leute ausgestiegen sind, kann man aber noch ganz in Ruhe nach Hause fahren.

Ich liebe den Nachtbus und finde es toll, dass es sowas gibt. Nicht, dass ich es mir nicht leisten könnte, mit dem Taxi zu fahren. Doch oft habe ich im Nachtbus, gerade wenn man schon ein paar Drinks intus hat und mit Freunden unterwegs ist, den besten Teil eines ausgelassenen Partyabends erleb. Zu Zeiten, wo ich noch minderjährig war und kein Auto hatte, hat der Nachtbus mir oft den Hintern gerettet. Da war es dann auch kein Problem, mit 16 mal bis 2 Uhr morgens in in der Stadt zu bleiben, ohne den peinlichen «Kannst du mich mal abholen» Anruf bei Eltern oder Geschwistern zu tätigen. Natürlich gibt es hier, gerade an Wochenenden, viele alkoholisierte Menschen, doch jeder, der in den Nachtbus steigt, sollte sich dessen Bewusst sein — und Pöbeleien habe ich hier noch nie erlebt. Vielmehr lernt im Bus schnell neue Leute kennen, die Enge der oft vollen Busse ermöglicht schnell einen netten Small-​Talk und lustige Gespräche. Es wird viel gelacht, geredet und die Atmosphäre ist locker. Ich bin noch nie Nachtbus gefahren, ohne irgendwen Neues kennengelernt zu haben. Und praktischerweise hält der Nachtbus auch gleich vor meiner Haustür, was nicht bei jedem so ist. Thumbs up!