Kaliko

Gestern zum ersten Mal da gewesen. Das Essen war durchweg lecker genau wie der heiße Apfelwein. Das Kaliko ist zwar sehr klein, dafür aber gemütlich.

Ich hatte neulich spätabends plötzlich Heißhunger auf etwas Ungarisches! Nun gibt es
meines Wissens in Frankfurt kein ungarisches Lokal, in dem ich meine lukullischen
Gelüste auch noch um 10 Uhr abends hätte befriedigen können. Ich war also schon
fast davor mir kurz vor Schluss im Rewe meines Vertrauens Fleisch, Knoblauch,
Paprikapulver und Knoblauch zu besorgen um mir ein magyarisches Late-​Dinner zu
kredenzen. Die Vernunft holte mich aber dann wieder ein und befahl mir etwas
weniger Zeitintensives auf der Sachsenhausener Fressmeile zu suchen Döner, Pizza,
Burger und Co eben. Ernüchtert auf den Weg dahin lief ich am Kaliko vorbei und meine
Augen scannten im Vorbeigehen die Worte Gulasch mit SemmelknödelGulasch…ja
GULASCH!. Wie von der Schlange Ka aus dem Dschungelbuch in Trance versetzt
kehrte ich ein und habe mir Gulasch (in Wahrheit Pörkölt) mit Semmelknödel
bestellt. Dazu ein schönes, kühles Hefeweizen. Hallelujah, H-​A-​L-​L-​E-​L-​U-​J-​A-​H! Vor lauter Aufregung habe ich so gezittert, dass mir erst einmal
die Gabel aus der Hand entglitt und auf dem Boden fiel. Ohne dass es eines Wortes bedurfte kam die
Bedienung lächelnd und sanftmütig wie eine Fee mit einer neuen Gabel
herangeschwebt.
Das Gulasch war butterweich und hatte eine feurige Schärfe
gehabt, wie ich sie mir nur in Hódmezovásárhelykutasipuszta
hätte erträumen lassen. Die Semmelknödel waren wie von Oma und wussten
vorzüglich die leckere Soße aufzusaugen. Nach dem ich verzückt und nicht
ansprechbar meinen Teller geleert habe, kam ich erst dazu mir den Laden genauer
anzuschauen: Das Kaliko ist eine
Art Bar-​Restaurant, das es schon seit Ewigkeiten zu geben scheint. Eigentlich
auf den ersten Blick nichts Besonderes aber auf dem Zweiten doch seltsam urig
jedoch keinesfalls spießig. Es ist einer
der wenigen Orte abgesehen von Cafés, Imbissen und Fast-​Food-​Ketten, an denen
man sich nicht merkwürdig vorkommt, wenn man alleine einkehrt und etwas
verspeist. Für die Unterhaltung sorgen die Gäste. Am Tresen saß
ein Haufen siebzigjähriger Alt-​68er, die über marxistische Theorien, dem
Frankfurter Magistrat und heißen Fegern gesprochen haben. Dabei zeugten die
Diskussion über politischen Theorien von sehr viel Hintergrundwissen und die Auslassungen
über attraktive Frauen von sehr viel Lebenserfahrung. Nach dem vorzüglichen Gulasch war
es mir nach einer Zigarette. Als ich vor die Tür gehen wollte, wurde ich auf
einen Raucherraum aufmerksam gemacht. Anstatt einer spartanischen fiesen kalten Raucherabstellecke fand ich eher ein“Rauchebaudoir” vor: An den Wänden
zeitgenössische Gemälde, dazu eine Lümmelecke mit bequemen Kissen, einem alten
Tisch mit zusammengewürfelten Stühlen und unterm Fenster eine Minibibliothek. Nach der Zigarette und dem Bezahlen (10,50 für Gulasch und
einem Weizen!!!) verließ ich das Kaliko und war einfach nur selig! und
DANKE SCHÖN

Durch die unglaublich gute Lage bietet sich dieses Lokal einfach für ein Stelldichein an. Der Lokalbahnhof ist nicht mal einen Steinwurf entfernt und eben die beinahe gleiche Distanz erstreckt sich um Affentorplatz. DAmit liegt es in mitten der Frankfurter Kneipenwelt Sachenshausen.
Hier trifft man den eigentlichen Frankfurter zu allen möglichen Zeiten und es ist eines der wenigen Lokale, in dem man Erbacher trinken kann.
Das HAus sieht sehr zerstört aus, doch das Inennleben ist äusserst geschmackvoll wie eindrucksvoll eingerichtet.
Der Partygänger kann hier gern in aller Ruhe mal ein Bierchen trinken, um ein wenig zu verschnaufen, der Neuankömmling in Frankfurt hat hier ausreichend Möglichkeiten, eben mal Frankfurter kennen zu lernen. Daher ist es ein absoluter Tipp zum Einkehren.

Mittags «mal schnell etwas essen», ist im Kaliko eine echte Freude. Kein 08/​15-​Mittagstisch wie Spaghetti, Schnitzel oder Gulasch…
Die Einrichtung ist eine Mischung zwischen improvisiert und geschmackvoll, alles durchaus einladend — sowohl für ein Bier am Feierabend, aber auch für einen Café am Nachmittag.
Und wer sich spontan von einem ruhigem Abend zu einem «bis zum geht nicht mehr» Abend entschließt, der ist mit der Lage des Kaliko mehr als zufrieden — nur wenige Meter vom Herzen Alt-​Sachsenhausen entfernt.

Bin mindestens 1x die Woche zum Mittagsessen da. Jeden Tag gibt’s wechselnde Gerichte zu guten Preisen. Habe noch nie etwas gegessen dem ich keine 5 Sterne geben würde. Es gibt Gerichte wie Spinatlasagne, Vollkornpfannkuchen, leckere Suppen und Eintöpfe, hausgemachte Frikadellen und vieles mehr. Das Ambiente ist sehr angenehm und das Personal freundlich. Einen kleinen Raucherraum gibt’s auch.

Schöné, kleine Bar mit sehr leckerem Essen. Hier werden die Spätzle von der schwäbischen Köchin noch selbst geschabt! Das Angebot wechselt wöchentlich.
Musik ist sehr leise. Man kann also den ganzen Abend dort sitzen und klönen, ohne dass man sich anschreien muss. Außerdem kommt man leicht mit den Gästen ins Gespräch, ich habe dort schnell andere Leute kennengelernt.
Für die Raucher gibts einen kleinen Raucherraum.
Fazit: empfehlenswert für alle, die Ramazamba-​Sachsenhausen gern entfliehen möchten und dazu etwas Anständiges essen wollen.