Basilika St. Martin

Gar zu schön ist diese Basilka minor nicht, innen recht verschachtelt, und außen durch mehrere neuzeitliche Kapellenanbauten ihrer ursprünglichen Klarheit beraubt. Aber wenn man dem ersten äußeren Eindruck eine genauere Betrachtung des Inneren folgen lässt, erstrahlt diese Kirche in ganz neuem Licht. Auffallend ist zunächst die sehr ruhige, angenehme energetische Qualität dieses Ortes, die wohl schon die Römer zu einem Tempelbau an dieser Stelle angeregt hatte. Nach kurzer Wanderung an den sehr sehenswerten Kunstwerken vorbei bleibt der Blick auf einer Steinplatte hängen, die man etwas versteckt hinter einem mächtigen Pfeiler in etwa 2,00 Meter Höhe findet. Sofort sieht man das enorme Alter der Inschrift auf diesem Stein, und vor allem die unübersehbar große nordische Hagall– Rune. Das ist wirklich nicht eben typisch für eine christliche Grabplatte, und passt genau in die Welt der gerade bekehrten und selbst ebenfalls bekehrenden Merowinger hinein. Die Inschrift beginnt mit dem Namen Eleutherius, der unter diesem Stein begraben wurde. Eleutherius aus Bingen soll hier Priester gewesen sein, es gibt von Istanbul über Vierzehnheiligen bis Tournai immer wieder Heilige und Bischöfe dieses Namens, alle um das 4. bis 6. Jh. beschrieben. Neben diesem überaus spannenden Stein ist auch der niederländische Marienaltar aus dem 16. Jh. eine genauere Betrachtung wert, der in beachtlicher Qualität seine vergoldeten Figuren präsentiert.
Ein zentrales Mittelschiff tritt durch die ständigen An– und Umbauten nicht deutlich in den Mittelpunkt, dafür gibt es überall interessante Durchblicke.
Schon 1006 wurde die damals noch hier stehende, einschiffige romanische Stiftskirche von Bischof Willigis aus Mainz zur Basilika minor erkoren, aus dieser Zeit steht aber nur noch die Krypta.

In der Römerzeit soll an dieser Stelle ein Tempel gestanden haben. Danach wurde eine romanische Kirche (erstmals urkundlich 793 erwähnt) gebaut. In der Folgezeit wurde die Kirche dreimal zerstört und wieder aufgebaut. Die heutige Kirche wurde ca. 1416 im gotischen Stil erbaut. 1930 wurde der Kirche vom Papst der Titel basilica minor verliehen. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Kirche stark beschädigt, und erneut aufgebaut. Innen beeindruckt der sehr große Altar, fast erscheint es dass der Altarraum ebenso groß wie der Chorraum ist.