Spielplatz am Zionskirchplatz

Ich war hier als Kind schon spielen. Vor dem Umbau, versteht sich. Ich finde toll, dass hier mal daran gedacht wurde, dass Kleinkinder und Schulkinder ihren Spaß haben. Es gibt né kleine und eine große Rutsche, Kletter– und Buddelmöglichkeiten und genug Platz zum Rennen. Den Gummibelag mag ich nicht wirklich und warum die Hügellandschaft manchmal abrupt endet, quasi der Hügel abgeschnitten wurde, ist fragwürdig. Da hat sich schon so manches Kleinkind fies auf die Nase gepackt.

Love this spiel platz kids can run around like crazy. There are areas that are good for every age Plus I like bouncing on the trampoline!

Der Weini. Ja für mich und meine Tochter heisst der Spielplatz am Zionskirchplatz einfach Weini (abgeleitet von Weinbergspark). Früher nannten wir ihn auch den Spielplatz mit den blauen Bergen (in Anlehnung an das Lied).
Oft stellt sich also gen Nachmittag die sich immer wiederkehrende Frage: Weini oder Teute?(abgeleitet von dreimalkannsteraten)
Das grosse Trampolin ist toll, man kann sehr hoch hüpfen, so hoch als würde man ein bißchen fliegen.
Auch die riesigen Schaukeln sind immer und zu recht heiß begehrt und äusserst beliebt.
Beim Zuschauen der vielen verschiedenen Möglichkeiten sich im Karussell bis zum
gehtnichtmehr drehen zu lassen, wird mir zwar regelmässig selber schwindelig, aber man kann gleichzeitig einige overprotektiven Gluckenmamis und Papis (die jeden noch so kleinen Pups mit dem Iphone für die Nachwelt festhalten müssen) ausblenden, die meinen nämlich sie würden ihre Kinder stark machen, indem sie sie auf Schritt und Tritt verfolgen und sich in jede kindliche Auseinandersetzung mit einer nicht auszuhaltenden Penetranz, Omnipräsenz und Übermacht, die man sonst nur von Nato-​Truppen her kennt, einmischen.
Achlieber Gottwas schreib ich denn da? darf man das überhaupt?
Is doch schließlich immer noch’n Spielplatz für die lieben Kleinen und kein Kriegsschauplatz, oder!!!

Der Lieblingsplatz meiner Eltern! Née, das können unsere Nachwuchskörper noch nicht formulieren. Deswegen lege ich es ihnen mal in den Mund. Aber:
Beobachtungsgabe — dit hamse schon druff! (Ich weiss, liest sich echt künstlich, dit mit dem Berlinern — ich mag’s!)
Kind 1 gestern so: (Nachdem ich etwas darauf hingelenkt habe) — was siehst Du denn auf dem Spielplatz? Hmmm.
«Kinder.»
(Wow, unser Kind Nr. 1 ist eine Bestie! Intelligenzbestie! Hochbegabt! Nobelpreis steht schon vor der Tür. Vorderpfote!). Nächste Frage (jetzt kommt’s — alle mal stillhalten).: «Und sonst?» — Schweigen (gefühlte 3 Sekunden — tatsächliche 0,5 Sekunden: Kind 1 = Blitzmerker, Alfred etc., ihr wisst schon, Vaddern so 3 Sekunden — Schleich-​Emil ohne Detektei im Hintergrund, google unerreichbar).
«Noch mehr Erwachsene.»
Yepp, mien seuten. So isset. Hier ist nämlich die Vorführecke vom PBerg. Haste ‘n Kind — musste zeigen, gehörst jetzt dazu! Nicht wegen Wunsch oder Altersvorsorge oder so. Née. Wegen Ego und die andan. Weil Franz auch eins hat. Und Elisabeth und Frank schon ihr 2. im Anlauf haben. Das drückt ganz schön.
Zu erkennen sind sie an den weltumsegelnden «look-@-me-glasses» — haste uff — guck’n alle (gewollt und nicht gekonnt). Dann kommen dazu die überaus praktischen aber uncoolen Schlaffhosen-​Jeans. Die schon vom Schnitt her keinen Arsch in der Hose zulassen, diesen dann ½ Stockwerk in die Knie zwängen und dann zur Farce werden lassen — da ist gar keiner, den man zeigen könnte! Autsch!
Letzte beiden Asi-​soirs (oh Gott, fremdländische Wortkreationisten sind unterwegs und wollen Darwin töten!!!): Piffpaff-​Jacke aus ehemaligen Asi-​Seidenballontrainingsanzugsunterschichtgehabe mit 3 Streifen und supercool unauffällige Schlurfsneakerturnschuhersatzhandlungen.
Im Sommer ist die Latte bekleckert (weil macchiato heisst ja beferkelt, äh, nein, sorry, befleckt oder so … wo hatter sie bloß hingehalten, die Milch…) und immer fest. In der Hand. Der Anständigen. Also derer, die auf diesem Spielplatz (wer spielt hier eigentlich?) anstehen. Um GESEHEN zu werden.
So, jetzt isses raus. Jawoll. Schlupfglasbrillen zum rausglotzen aber nicht erkannt werden. Marke super-​GAU.
Kinder nehmen vorzugsweise (Milch???) 3 Erwachsene pro Ego mit auf diesen Platz. Dann geben die nämlich Ruhe. Stehen rum, halten Maulaffen feil, schlürfen Latte, tropfen im Sommer gern noch mit Eis die Sandkiste klebrig, damit die Wespen kommen und die Kinder schreien, weil sie auch eins wollen, um die Wespen anzulocken… — ihr kennt das sicherlich…
Und die unglaublich coolen Focaccia-​Erzeugnisse von gegenüber dürfen natürlich bei der Sich-​Selbst-​Feier nicht fehlen.
Und dann wird natürlich rumgestanden. Keiner spielt mit den Zöglingen. Wozu auch. Das macht ja der Spielplatz. Rumstehen und quatschen. Man sieht die Kinder nicht, weil alles schwarz ist, voll mit Erwachsenen. Fehlt noch, dass die anfangen selbst zu spielen und ihre Kindheit nachholen wollen. Fehlfarben. DIe Fotos sagen alles.
Zusammengenommen ein riesiger Spaß voller Egomanen, Ersteltern und unerzogenen Spielzeugzerstörern. Echt cool.
Neulich, Kind 2 + 3 mit Aupair (ja, wir sind stinke reich und gehören auch zur SUV-​Partei der Müncheneinkäufer am PBerg…) auf diesem Wunderplatz mit Blaugummihirnstopperfolie für die ganz argen. Kind 2 mit Flugzeug. Mädelgöre greift Flugzeug — KRACKS — kaputt. Vaddern so guck. Vaddern so egahhhhl. Vaddern so: «Oh. Kaputt.» Vaddern so umdreh. Und Vaddern so wech.
Ey Vaddern — Du hast keinen Anstand, kannst vielleicht Handstand bis Dir Dein iPhone auf dem Waschbrettbauch nen Blues vorspielt — aber das gehört sich nicht.
Vorbild? Hä? Vielleicht mal zu Kind 2 gehen und irgendwas wie «Entschuldigung, dass (wir) meine Tochter Dein Flugzeug kaputt gemacht hat.» Will ja noch nicht mal ein Neues haben. Ist schon geklebt. Fliegt wieder. Aber das Egalo-​Egomane-​Verhalten — tttssss.
Leute! Wacht ma upp da! Modenschau ist woanders.
Ihr seid langsam erwachsen und dürft neben Verantwortung, Kindern und Einkaufstaschen auch passende Kleidung tragen. Gummihosen zum Schlammrutschen, Skihose für den super Schlittenhügel am Weinbergspark, der mit der 3°-Neigung (ja, ich weiss, der DAVOSER von 1895 vom Uropa darf als Accessoire nicht fehlen! Weil man nur so voll authentisch und mit Historie beklebt, der eigenen Existenz– und Bedeutungslosigkeit hinterher und den Hügel runter schlittern kann. Und die Asis mit den Plastik-​Poporutschen daneben einfach nur staunen und alt aussehen. Yeah! Strike! iPhone druffgehalten und zack!)
Man wird nicht wieder 20, nur weil «mann» solchen Mist trägt. Sieht schon bei Kindern ziemlich hirnlos aus.
Was es manchmal sogar ist, schrecklich!
Wie die Eltern so die Kinder — Rette uns wer kann!
—
Nachtrag:
Die gefleckte Milch aus Italien läuft wieder aus aller Munde. Es ist voll. 200 – 250 Köpfe. Beschaulich, freundlich, sonnig, schön. Eine 4-​Kopf-​Combo betritt das Gelände. Musiziert mit Trompete,

der lieblingsspielplatz meiner töchter (6, 8)!