Räderwerk

Nur wer sich mal wieder so fühlen will wie damals in der Grundschule, als man von einem gestrengen Pädagogen für die Eselsohren im Schreibheft getadelt wurde, der sollte diesen Laden aufsuchen. Zwischen hoch– und höchstpreisigen Rädern stehen muffelige Angestellte, die auf nichts weniger Lust zu haben scheinen als auf die ach so banalen Probleme, die so ein Leben mit Fahrrad mit sich bringt: Platte Reifen, gebrochene Speichen, verzogener Ständer, kaputtes Licht. Bevor eine Problemlösung angeboten wird, muss sich der Kunde eine Moralpredigt anhören: Nun ja, muss man schon pflegen, so ein Fahrrad. Die Preise sind gepfeffert und die Beratung scheint eher darauf ausgerichtet, hohe Preise zu erzielen, als dem Kunden gerecht zu werden. Als ich einmal einen simplen Schlüssel für ein Speichenschloss nachmachen lassen wollte, wurde mir gesagt, das könne einzig und allein: Die Firma Abus. Der Schlüssel wurde mir denn auch für über 12 Euro aus Gütersloh zugeschickt oder Mannheim oder Frankfurt am Main. Der alte Schuster um die Ecke, der auch Schlüssel nachmacht, hat nur müde gelächelt als ich ihm davon erzählte und auf die vielen vielen Abus-​Rohlinge hinter ihm gezeigt. Bei mir, hat er gesagt, kostet das Nachmachen eines solchen Schlüssels 2,50 Euro.

Es ist schwer ein guten Fahrradladen zu finden, und obwohl Räderwerk nicht perfekt ist, es ist sicher das beste in der Gegend und verdient’s auf keinen Fall ein niedriege Berwertung nur weil Leute die denken sie können nach Feierabend arbeiten lassen und dann nicht zahlen hier posten. Räderwerk macht wirklich SEHR solide Arbeit zum dafür fairen Preis. Jedesmal wenn ich nicht die extra 10 Minuten auf mich nehmen um dahin zu gehen, ärgere ich mich!

Obwohl ich mich heute Morgen mal wieder über eine Mitarbeiterin so geärgert habe, dass mir der halbe Tag versaut war, möchte ich doch eine Lanze fürs Räderwerk brechen: Seit 1984 lasse ich dort meine Räder reparieren, 1991 habe ich dort eines gekauft. Klar, es waren alles qualitativ gute Räder, die die Reparaturen auch lohnten. Immer wurde ich sehr zuvorkommend behandelt und konnte damit rechnen, dass Terminabsprachen 100%ig eingehalten wurden.
Leider ist Räderwerk nicht auf Rennräder spezialisiert, sondern eher auf Tourenräder. Wenn man sich an Tino oder Ingo wendet, bekommt man immer eine gute Beratung, auf die man sich verlassen kann und die auch Sinn machen. Und dafür zahle ich dann gern auch die Preise, immer mit dem Hintergedanken, dass ich die Reparatur in der Zeit nicht geschafft hätte und dass faire Bezahlung nicht nur für mich gelten darf.
Gern hätte ich 4 Sterne vergeben, aber dazu reicht es eben nicht mehr: Seit einiger Zeit gibt es dort nicht nur Fachverkäufer, sondern auch eine Verkäuferin, bei der immer das Gefühl zurückbleibt: Ich, Kunde, bin doof. Und das hab ich gar nicht gern! Fachverkäufer/​innen in Fahrradgeschäften sollten Ahnung von Rädern haben und lieber nachfragen, bevor sie Kunden verärgern und einen freundlichen Umgangston pflegen.
Trotzdem: Ich bleibe Räderwerk treu.

Zwei Minuten nach Feierabend wollte ich 2 Schläuche an dem Fahrrad meiner Freundin wechseln lassen, was erstmal kein Problem war. Auf die Frage, ob ich denn am nächsten Tag tel. bescheid geben könnte, weil ich mir nicht sicher war, ob sie den veranschlagten Preis zahlen will, wurde ich auf eine sehr uncharmante Art und Weise aus dem Laden geschmissen!

Ich kann nur positives berichten. Per E-​Mail erhielt ich –nach Anfrage– einen Werkstatt-​Termin für meine 2 Räder (beide nicht bei Räderwerk gekauft). Heute gebracht und morgen abgeholt. Alles lief nach Absprache, auch die Bezahlung. Info bezüglich Abholung der Räder plus Preis kam per SMS. Also so viel Service würde ich mir woanders auch wünschen!!!

Nachdem mir am letzten Samstag ein neuer Schlauch ins Hinterrad schnell und günstig eingesetzt wurde, wollte ich Gestern, dass auch noch ein Frühjahrs-​Check durchgeführt wird… Leider Fehlanzeige!
Mein Fahrrad sei O-​Ton: «…von schlechter Qualität (gekauft bei real, — und eben nicht bei Räderwerk) und man würde deshalb den Service ablehnen!».
Ich fühlte mich, wie ein Verbrecher! Danke, aber anscheinend wird dort mein Geld nicht gebraucht!

Sehr teuer, über 100 EUR für das Aufziehen von zwei unplattbaren Reifen und Austauschen eines Schlauchs, sowie «Einstellen der Bremsen».
Posten in der Rechnung: Entsorgungskosten für Reifen 2 EUR, Ein– und Ausbau Vorderrad 2, 50, Schlauch und Reifen montieren jeweils 7EUR etc.

Als ich noch gleich um die Ecke in der Freiligrathstraße wohnte, war ich hier Dauergast. Hier ein neuer Korb, neue Lichter, ach, schon wieder nen Platten…
Entweder nutzte ich kurzerhand die Luftdruck-​Vorrichtung draußen oder, wenn’s ein Loch war, dann übergab ich mein Rad in die vertrauensvollen Hände der Räderwerk-​Männer.
Blöderweise hatten es irgendwelche Hirnis auf den Luftschlauch draußen mal abgesehen und nahmen ihn kurzerhand mit. Für einige Wochen, war sprichwörtlich die Luft raus aus dem Räderwerk. Jetzt müsste es aber wieder Luft geben draußen.
Hier habe ich mir auch ein fettes Schloss gekauft für mein neuestes Rad. Das war mit 70 Euro zwar nicht billig, aber dafür das Sicherste bislang auf dem Markt — bisher nicht geknackt.
Kann sein, dass die Preise für Flicken, Mantel-​Austausch, etc. etwas hoch sind. Ich habe das nie gemerkt, weil ich da mit allen immer nett plausche, mir schnell und kompetent geholfen wird und ich keine Beanstandungen habe. Da denke ich über 2 – 3 Euro mehr überhaupt nicht nach.

Fahrradläden gibt’s ja viele in Berlin. Das Räderwerk in der Körtestraße ist aber mein liebster. Denn hier stimmt eigentlich alles. Die Beratung ist freundlich und kompetent, die Termine werden nicht nur zeitnah vergeben, sondern auch eingehalten und die Reparaturen werden gründlich und zu ordentlichen Preisen erledigt. Und anschließend gibt’s dann gleich eine SMS mit der Vollzugsmeldung und dem Endpreis auf’s Handy.
Natürlich gibt’s auch eine große Auswahl an neuen Rädern und allerhand Zubehör sowie eine kostenlose Pumpstation vor der Türe. Das Wichtigste für mich ist aber, dass man nicht über’s Ohr gehauen wird. So war ich neulich doch tatsächlich dabei, als einem Kunden, der ein altes Rad wieder flott machen lassen wollte, geraten wurde, doch lieber wesentlich weniger zu investieren, als er eigentlich bereit war. Hier geht’s eben nicht nur ums Geld scheffeln, sondern vor allem ums Fahrrad.

Selbst für eine Lappalie wie einen Verkauf eines neuen Sattels (mein alter wurde mir natürlich gestohlen) nehmen sich die freundlichen Mitarbeiter viel Zeit für ihre Kunden. Sicherlich gibt es größere und somit auch billigere und umfangreichere Fahrradläden, doch ich würde auch wieder hierher kommen. Bei der Sattelmontage (musste auch eine neue Stange kaufen) hätte ich mir jedoch ein bisschen mehr Hilfe gewünscht. So musste ich den Sattel noch einmal abbauen, da der von mir begangene Fehler erst nach der Fertigmontage vom Personal begutachtet und entdeckt wurde. Daher «nur» vier Sterne.