Geschichtspark Ehemaliges Zellengefängnis Moabit

Gedenkstätte? Geschichtspark? Ein historisch wertvoller Ort? Eher ein langweiliger kleiner hässlicher Park, wo Hunde frei herumlaufen und die Elemente des Geschichtspark mit Hundehaufen verschmutzt sind.
Für was die Elemente stehen und was für eine Geschichte hier stattfand, erklärt dem Besucher lediglich eine Infotafel am Parkeingang. Im Park selbst keine Infoschilder, Biografien, Bilder oder sonst was für Hinweise. Einfach nur eine schlechte Umsetzung an diesem bedeutenden Ort. Hier scheint Berlin wiedermal viel Geld ausgegeben zu haben für nichts. Nichts? Doch! Für ein Hundeauslaufgebiet.

Spuren der Geschichte– in Berlin gibt es sie zuhauf. Manchmal auch tatsächlich mehr Spuren als nachhaltig manifeste Überreste. Doch eine bewusst vorgenommene Spurensicherung ist besser als das bloße Vergessen.
Hier, unweit des Hauptbahnhofs, entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein seinerzeit äußerst fortschrittliches Gefängnis. Das Zellengefängnis Moabit. Recht progressiv war es, dass die Häftlinge in Einzelzellen untergebracht waren. Und schaut man sich alte Zeichnungen, Bilder an– es war schon ein prächtiger Bau. Allerdings nicht so mächtig wie dann die Trutzburg-​Haftanstalten Jahrzehnte später im Kaiserreich.
Das Zellengefängnis verrichtete seine Dienste– sowohl in Friedens– als auch in Kriegszeiten. Besondere Bedeutung erhielt es zu Zeiten des NS-​Terrors und dort insbesondere in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. In den Folterkellern der Schergen des Regimes ging es zeitweise sicherlich zu wie im Taubenschlag– und die zu Schindenden und Geschundenen mussten «untergebracht» werden. Mehr als ein Folteropfer wurde in der Lehrter Straße untergebracht und von dort zur Folter und retour verbracht. Und nach dem 20. Juli 1944 wurden zahlreiche der Verhafteten hier untergebracht– manche dann bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie zu ihrer Hinrichtung andernorts verbracht wurden.
Der Krieg hinterließ auch hier seine Wunden — und Ende der 50er Jahre wurde fast alles, was noch stand vom Zellengefängnis Moabit, gesprengt. Das recht große Areal diente verschiedenen Zwecken. Bei mehr als einem Zweck mag man darüber streiten, ob er wirklich angemessen war, wenn man sich vergegenwärtigt, was hier zuvor geschehen war. Doch so war das eben.
Zum Glück gibt es Geschichtsbewusstsein. Und die noch vorhandenen Überreste wurden in einem würdigen Rahmen, einen Park, eingebettet. Es wird vor Ort an die Zeit des Zellengefängnisses erinnert. Und man kann hier ein Stück weit in Geschichte eintauchen. Auch wenn die Geschichte hier ein paar Jahrzehnte doch eher ausgeblendet war

Dieser Ort bzw Gedenkstätte liegt zentral, nur wenige Minuten vom Berliner Hauptbahnhof entfernt und man muß sich das mal anschauen Ein Denkmal im besten Sinne und doch auch für die meisten Berliner noch unbekannt, das Zellengefängnis war ein preußisches Gefängnis im heutigen Ortsteil Moabit des Bezirks Mitte von Berlin. Das Zellengefängnis wurde in den 1840er-​Jahren unter Friedrich Wilhelm IV. als Preußisches Mustergefängnis Moabit errichtet und galt damals als besonders moderne Haftanstalt, weil die Gefangenen in Einzel– und nicht mehr in Gemeinschaftszellen untergebracht wurden Neben dem Zellengebäude mit über 500 Einzelzellen gab es Wohnhäuser für die Gefängnisbeamten, Gärten, Friedhöfe, eine Kirche, Schulhöfe und eine Hinrichtungsstätte Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gefängnis zum Teil zerstört. Die Kirche sowie Teile eines Zellenflügels wurden ausgebombt und es gab leider Plünderungen der Inneneinrichtung. In den Jahren ¹⁹⁵⁷⁄₅₈ wurde das Gefängnis abgerissen. Erhalten blieben lediglich Teile der Gefängnismauer und drei Beamtenwohnhäuser, die heute unter Denkmalschutz stehen. Im Jahr 2003 begannen die Arbeiten für den 3,1 Millionen Euro teuren «Geschichtspark ehemaliges Zellengefängnis Moabit 2006 wurde der Park wieder öffentlich gemacht und war für alle zu besichtgen
Quelle, SoZ — Sozialistische Zeitung

Hier gegenüber dem Hauptbahnhof am Rande Moabits kann man schon mal Depressionen bekommen. Gebückt tritt man also durch das Eingangstor eines von außen schwer einschätzbaren Geländes, und findet sich auf einmal in einem wirklich schön angelegten, sauberen Park mit alten Ruinen wieder.
Hier kann man sich wirklich toll entspannen. Mir persönlich fehlt eigentlich nur das Wasser und ein bisschen mehr natürlicher Wildwuchs zum absoluten Spaziergangs-​Glück.

Der Geschichtspark, was für ein netter Name oder?
Der Park liegt, seit 2003, direkt gegenüber des Berliner Hauptbahnhofes im Nichts. Er soll an die Geschichte des alten Lehrter Zellengefängnisses erinnern, welches bis 1958 hier stand. Übriggeblieben sind vom ersten preußischen Gefängnisses nur noch die Zellenmauern und drei Wärter-​Häußchen.
Durch die Einzelhaft sollten die Gefangenen hier vor der «Ansteckungsgefahr» der Kriminalität ferngehalten werden, indem sie nicht mit anderen Häftlingen in Kontakt kommen.
Hier im Gefängnis saßen Bekanntheiten wie zum Beispiel der «Hauptmann von Köpenick» und Schriftsteller und Wolfgang Borchert.
Historisch sehr interessant.

Habe dieses schöné Stückchen Berlin heute zum ersten Mal für mich entdeckt. Ein wirklich schöner Park. An dieser Stelle vermutet man so etwas gar nicht und viele Fußgänger sind auch achtslos an den großen alten Mauern vorbeigegangen. Wer auf den nächsten Zug wartet und noch ein bisschen ausspannen möchte ist im «Zellengefängnis» genau richtig.
Vom Park sollte man übrigens einen kleinen Abstecher in die Kleingartenkolonie am Rand des Parks machen. Dort liegt versteckt der ehemalige Beamtenfriedhof. Zwischen einigen Bäumen und noch mehr Efeu sind auch noch einnige Grabsteine zu sehen.