David Bowie Retrospective

Es gibt sie tatsächlich, eine Art lebende Fossilien. Nämlich Künstler, die gefühlt schon Ewigkeiten aktiv sind, ohne dass man den Eindruck hätte, dass sie den Absprung nicht geschafft hätten. Dazu gehört David Bowie, an den ich mich aus eigener Erfahrung heraus seit über 30 Jahren erinnern kann. Und schon damals war er kein blutiger Newcomer.
Sein Leben, sein Werk, seine zahlreichen Facetten — dies ist Inhalt einer vom ruhmreichen Victoria & Albert Museum kuratierten Ausstellung, die seit Mai und noch bis 24. August in Berlin gastiert. Genau, Berlin — der Stadt, in der der Künstler in den 70er Jahren eine ganze Zeit lang gelebt hat.
Wenn man es schafft, ins Gebäude zu gelangen (ich hatte leider kein Online-​Ticket gebucht und war so leichtfertig, mich um kurz nach 14.00 Uhr anzuschlagen, was dann rund eine Dreiviertelstunde warten vor dem Eingang zur Folge hatte) und zum Ausstellungseingang im 1. OG kommt, gibt es erst einmal einen kostenlosen Audioguide. Wobei Guide eher deplatziert ist — man bekommt nämlich in erster Linie die Musik zu hören. Aber das muss man.
Die Ausstellung beginnt mit Bowies Kindheit und Jugend und den damaligen Rahmenbedingungen, zeigt aber auch die vielen Facetten, in denen er sich schon früh hat ausbilden lassen. Bereits mit Anfang 20 schuf er Major Tom, wenige Jahre später Ziggy Stardust. Gefühlte Unmengen Bühnenkostüme werden gezeigt, Briefe, Skizzen, Cover. Aber auch Gegenstände aus seinen Filmen, etwa Kristallkugel und Reitgerte aus «Labyrinth». Ein klares Highlight ist der Raum, an dessen vier Seiten über Monitore Liveauftritte gezeigt werden. Aber auch Exponate wie der Synthesizer, der z.B. bei «Heroes» verwendet wurde, lassen mein Herz aufgehen.
Eine eindeutig sehenswerte Ausstellung — sicherlich auch für Leute, die mit Bowie weniger anfangen können. Dass ich «nur» vier Sterne vergebe, liegt daran, dass es z.T. doch recht beengt ist und es sich trotz kanalisierten Einlasses ziemlich staut. Liegt aber auch daran, dass manche Besucher minutenlang vor Vitrinen mit wenigen Exponaten stehen, als ob sie alles auswendig lernen wollten. Dies trübt ein wenig den Ausstellungsgenuss. Aber ich war trotz allem für meine Verhältnisse eher überdurchschnittlich in der Ausstellung.

Der Gropius-​Bau ist wirklich eine schöné Locations für diese Ausstellung. Zu Beginn gibt es erst einmal einen Audio Guide von Sennheiser für die musikalische Untermalung mit einer tollen Qualität. Ich hatte auch noch mit Textbeiträgen gerechnet, damit man sich das viele Lesen des zum Teil auch Kleingedruckten erspart, gerne auch über ein zweites Gerät, wenn es sich nicht kombinieren läßt. Das wäre schön gewesen.
Dafür wurden auf Großleinwänden Interviews mit der deutschen Übersetzung in Untertiteln gezeigt und auch ein paar Filmausschnitte. Außerdem sind einige Bühnenkostüme, die Entstehungsgeschichte verschiedener Plattencover, biografische Details und selbstgemalte Bilder von Bowie ausgestellt.
Am Besten hat mir der Raum gefallen, in dem Konzertausschnitte an alle vier Wände projektiert wurden, und das nicht nur wegen der Sitzgelegenheit zwischendurch. Die Qualität der eingespielten Musik war klasse, die Songs sowieso, ein tolles Multimediaspektakel.
2 – 3 Stunden sollte man auf jeden Fall einplanen. Am Ende gibt es dann noch einen «Museumsshop» mit Büchern, Postkarten, etc. von verschiedenen Künstlern. Die Ausstellung wurde aufgrund der großen Nachfrage nochmals bis 24.08.2014 verlängert.

Die Ausstellung war mir persönlich etwas zu ”trocken”…
Die Räumlichkeiten zu eng um viele Besucher entspannt durchgehen zu lassen…
Schöné Kostüme, ein paar nette Ideen…
Ich habe etwas mehr erwartet…

Absolut sehenswert…
Auch für nicht Bowie-​Aner!
Die Aufbereitung ist wirklich gelungen und spannend.
Viel Multimedia-​Gedöns und Total-​Beschallung vom feinsten :-0
EIgentlich hat diese Austellung nix mit nem klassischen Museumsbesuch zu tun, funzt aber irgendwie doch in den altehrwürdigen Hallen.
Im Grossen und Ganzen gibts viele Bühnenkostùme zu sehen (völlig abgefahren !!), Collagen, Briefe und Selbst Gemälde des Popstars…
Mich hat die Auswahl sehr überrascht und ich wusste nicht was David Bowie neben seiner Musik sonst so alles treibt… :-) das ist schon echt beeindruckend !!
Nebenbei war ich schon verwundert, wIe es heutzutage möglich ist, mithilfe von Technik einen Spannungsbogen zu halten und das ganze nicht zu gewöhnlich und ‘neppich’ erscheinen zu lassen…
Solche Multimedia-​Austellungen können ja mitunter auch sehr gruselig sein… hier ists echt sehr gelungen!
schön die glücklichen Gesichter am Ausgang… da waren wohl einige sehr zufrieden!
Die Online Ticketbuchung klappt auch gut, der grosse Andrang ist wohl vorbei, man kann in der Regel für den nächsten Tag mit Zeitfenster buchen…
HINGEHEN UNBEDINGT!

Der Martin-​Gropius-​Bau übertrifft sich immer wieder selbst. Bis zum 10. August wird die erste Retrospektive zu David Bowie gezeigt, die zuvor dem Victoria & Albert Museum in London noch nie dagewesene Ticketverkäufe beschert hatte. Leider bleibt die Ausstellung etwas an der Oberfläche und ergründet für mich viel zu wenig Hintergründe und Motivationen seines künstlerischen Schaffens.
Immerhin werden Bowies Kindheit, sein hervorragendes Talent als Pantomime und seine Herangehensweise an das Texten mittels Cut-​up-​techniques und Verbasizer ein wenig beleuchtet. Doch mein persönliches Highlight war ein Ausschnitt aus The Elephant Man, den Bowie in den 80ern am Broadway spielte und die deformierte Gestalt des John Merrick ohne Maske, nur mit seiner Körpersprache und Stimme darstellte … einfach Wahnsinn! Sehr schön ist auch der große Raum mit den Clips aus verschiedenen Live-​Auftritten, die an alle vier Wände projiziert werden — dabei kommt so richtig das Gefühl auf, von Bowies Musik eingehüllt zu werden und in seine Bühnenpräsenz förmlich eintauchen zu können. Leider ist das Fotografieren in der gesamten Ausstellung nicht erlaubt.
Täglich von 10 bis 20 Uhr kann diesem außergewöhnlichen Künstler gehuldigt werden. Ich empfehle sehr den Kauf eines Online-​Tickets (15,20 €). Welch erhebendes Gefühl, an der ewig langen Schlange auf der Niederkirchnerstraße vorbeizuschweben und den separaten Eingang nutzen zu können. Im 1. Stock wird dieses Gefühl jedoch kurzzeitig getrübt, denn nachdem man sich mit dem kostenlosen Audio-​Guide ausgestattet hat, müssen sich alle Besucher in der gleichen Schlange anstellen, bis sie in die heiligen Hallen eingelassen werden — trotz dieser Maßnahme, die Besucherzahl zu steuern, wird es trotzdem phasenweise ganz schön kuschelig ;o).