Berlin hat nicht nur unendlich viele Seiten, sondern auch unendlich viele bunten Seiten. Zu den bunten Seiten gehörte früher durchaus auch– von der West-Seite aus– die Berliner Mauer. Schließlich wurde sie vom Westen aus durchaus bemalt und besprüht. Etwa von Thierry Noir, einem Franzosen, der 1982 nach West-Berlin gezogen ist und 1984 mit bunter, aber wirklich bunter, Mauerkunst begonnen hat. Ich bin ganz ehrlich– der Name hatte mir bislang nichts gesagt. Aber auf meinem Weg vom Checkpoint Charlie in Richtung Leipziger Platz fiel mir links im Augenwinkel ein Laden auf, vor dem auch noch gar gefährliche Postkartenbäume standen. Obwohl ich es oft farblich eher dezent mag und weder wie ein Papagei noch wie ein bekannter Hawaii-Hemd-Träger herumzulaufen pflege– diese doch recht arg bunten Postkarten haben es mir sofort angetan. Schließlich gibt es dort z.B. Motive, die man wunderbar zum Danke sagen verwenden kann(dementsprechend befindet sich jetzt z.B. im Zimmer meiner Sekretärin eine solche Karte). Der Laden selbst– eher klein, aber fein. Schön bunt. Und Thierry Noir in Postkartenform, T-Shirt-Form, Magnetform usw. Der Laden vertreibt, soweit ersichtlich, ausschließlich Dinge von und über Thierry Noir. Aber da kenne ich schlechteres. Auch in Berlin. Und wieder einmal hat es sich gelohnt, die Augen offen zu halten– als ich das letzte Mal hier entlanggegangen war, hatte es den Laden bestimmt noch nicht gegeben. Denn ich glaube kaum, dass er mir nicht aufgefallen wäre