asisi

Yadegar Asisi versteht sich darauf, detailreiche Monumentaldarstellungen zu schaffen, die faszinieren und bei denen man eigentlich immer etwas entdecken kann. Während er sich ursprünglich etwa in Dresden echter ehemaliger Gasometer bediente, greift er mittlerweile auch auf temporäre nachgebaute Gasometer zurück.
In Berlin ist seit 2012 unweit des Checkpoints Charlie ein nicht für die Ewigkeit gedachtes Panometer (Neologismus aus Panorama und Gaometer), das Berlin zu Zeiten der Mauer zeigt, dem Besuch durch die Öffentlichkeit zu dienen bestimmt. Man sieht die Mauer, von Kreuzberg aus, und Unmengen Details. Wie bei Asisi üblich, wird das ganze von Lichteffekten (eine Art Tag-​Nacht-​Modus) und Ton (Musik und zahlreiche O-​Töné zur Mauer) begleitet. Gerade im Nachtmodus wirken viele Details recht plastisch.
Im Gegensatz zu anderen Panometern ist hier leider tatsächlich nur eine 180-​Grad-​Sicht möglich. Und der Eintrittspreis ist unermäßigt mit 10 Euro doch recht happig (mit Welcome Card übrigens 7,50 Euro). Deshalb auch «nur» vier Sterne. Gleichwohl: Es lohnt sich!

Von einem vier Meter hohen Podest blickt man von Kreuzberg der 1980er Jahre aus nach Berlin-​Mitte.
Im Gegensatz zu anderen Panorama Ansichten von Asisi sind es allerdings nur etwa 180 Grad.
(Siehe Foto unten)
Insgesamt ist es eine sehr detailreiche Ansicht, man fühlt sich einfach mittendrin.
Kreuzberg, Currywurstbude, Wohnungsumzug, Autoschrauber, Graffiti, Parolen in Ost und West. Vom Wachturm fühlt man sich ständig beobachtet.
Allerdings ist die ganze Angelegenheit zu dunkel. Entweder so gewollt oder es waren einige Scheinwerfer defekt.
Wir waren schon bei anderen Panorama Ansichten von Asisi. Diese hat unsere Erwartungen leider nicht erfüllt. Sie ist aber trotzdem einen Besuch wert.

Ich kenne erst das Panorama Pergamon, was ich sehr toll fand, es war riesig und man konnte viel gucken und staunen und es wurde viel erklärt auf dem mitgegeben Flyer. desto enttäuschter war ich, als ich mir Asisis Mauer anschaute. nur leider ein halbes Panorama (nur 180 Grad) und der Eintrittspreis von 10 EUR war im Nachhinein auch eine Zumutung. Ehrlich gesagt, war ich zwar von der Aufmachung begeistert, doch der Eintrittspreis minderte meine Begeisterung. Im Nachhinein stellte ich mir ausserdem folgende Fragen, die ich hier im Raum stehen lassen möchte. Vielleicht gibt es Äusserungen und Meinungen
Warum malte Asisi das Mauer Panorama aus Westberliner Sicht?
Warum malte Asisi das Mauer Panorama nur 180 Grad?
Warum malte Asisi das Mauer Panorama im Tiefsten Grau was es gab? Grauer ging es ja nimmer!!!
Es gab auch sonnige Zeiten im geteilten Berlin!!! es gab sowohl in West– als auch in Ostberlin eine Sonne!
Klar, Asisi will die Stimmung und die Geschichte damit untermauern,
aber musste es unbedingt das tiefste aller Grautöné sein?
Wem 10 EUR nicht zu viel sind, soll sich das gerne anschauen, nur nicht hinterher enttäuscht sein, dass man mehr erwartet hat, wie zum Beispiel Pergamon. Leipzig (Amazonien) soll ja auch sehr sehr gut sein!

Das Panometer besticht durch ein hohen Detailreichtum man kann an jeder Ecke eine nette Umsetzung entdecken und auch wer ganz nah an die Rotunde herantritt, erkennt noch weitere Details. Das ist ausgesprochen nett gemacht. Empfehlenswert ist in jedem Fall, vorher den Originalschauplatz zu besuchen (zumindest wer Zeit und Laune dafür hat ein Bild habe ich eingestellt, bitte nicht löschen). Dann ist der Eindruck umso stärker, denn wichtige Sichtachsen wie beispielsweise zur Sankt-​Michael-​Kirche sind heute durch die vielen Neubauten schon gar nicht mehr vorhanden. Was hingegen vorhanden ist, kann man an der Shell-​Tanke sehen. Ein Golf II Baujahr 1989(!) kurz nach der Modellpflege. Da hat der Künstler aber Glück gehabt :-)
Das war es dann aber auch schon an positiven Eindrücken. 10 Euro Eintritt sind recht selbstbewusst kein Wunder also, dass es keine Schlangen am Eingang gab und das Fotoverbot im Innern auch niemanden so recht interessierte.

In der Welt der Panoramen des Yadegar Asisis sicher nicht das bedeutendste Stück, aber für den Berlin Besucher wahrscheinlich das naheliegendste. Das Bild ist im Vergleich nicht sehr hoch und auch nicht sehr lang (d.h. der Radius ist kurz).
So kommt es wohl, dass man das Faltblatt mit der Bilderklärung nicht wirklich benötigt man sieht eigentlich alles mit eigenen Augen. Ich habe nur die Tür in der Mauer übersehen (es gab wohl Türen in der Mauer, damit ostberliner Soldaten auf ostdeutsches Gebiet westlich der Mauer gehen konnten).
Etwas verwirrend auch die Dunkelheit, wenn die Nacht simuliert wird. Ich dachte, es wäre gerade das Merkmal der Mauer gewesen, dass Sie bei Nacht hell erleuchtet war.
Am Eingang fehlt das Buch Herr Lehmann, damit man als Tourist versteht, warum es bei Asisi auf der westlichen Seite der Mauer nicht gerade wie Goldener Westen aussieht. Sonst denkt man noch, die Westberliner wären total trübsalblasig drauf gewesen. Das die Ostberliner nicht mit Kalaschnikow zu Bett gegangen sind, dürfte sich ja bereits herumgesprochen haben, auch wenn Erinnerungsorte wie dieser das suggerieren könnten.

Auch ich wollte mich auf Spurensuche begeben, verblassen doch auch bei mir die Erinnerungen an Mauerzeiten irgendwie.
Ich war zunächst überrascht, dass man am Sonntag nachmittag eigentlich ohne große Wartezeiten in das Panometer spazieren konnte. Das hatte ich anders erwartet.
Das gebotene ist nett gedacht, es kommt teilweise auch die Illusion des Blickes von X-​Berg über die Grenze zustande (man steht auf einem” Baugerüst” und guckt rüber sozusagen), aber irgendwie kamen teilweise die Blick-​Achsen oder wie soll man das beschreiben nicht so richtig hin.
Der Künstler hat Gottseidank eine Erklärung im Raum zu hängen:
Meint: Es soll der Eindruck erzeugt werden, das Gefühl wie es an der Mauer war, der direkte aus heutiger Sicht absurde Blick auf diesen Todesstreifen, tagtäglich!!.
Die Gebäudeansammlung wurde verschoben und verändert, damit der Eindruck verstärkt wird. Nebenbei laufen noch Strassengeräusche und Zitate über die Mauer über Lautsprecher.
MmhDas kommt schon authentisch rüber, denn wer weiß wirklich noch 100%ig, wie es genau ausgesehen hat ?? an gezeigter Strassenkreuzung.
Warum nur 2 Sterne??: mal ehrlich: 10 Euro Eintritt fand ich echt happig!!. Es standen viele Leute vor dem Panometer und wollten wohl reingehen, tatens dann doch nicht, aufgrund des Eintrittspreises.
Im Grunde gibts auch nicht so viel zu sehen: Einen fast realen Blick in die Vergangenheit und das für viel Geld, nicht mehr und nicht weniger Touri– Nepp as its best könnte man auch sagen. ;-)
Als Nachtrag: Es waren erstaunlich viele Berliner da, die wild diskutierten, was so nicht ausgesehen hat, und welche Strasse wo eigentlich liegt auch interessant
Der gemeine Tourist hats staunend registriert, gab sich geschockt und ist wieder raus: nächste Station Checkpoint Charlie Stempel abholen.

Ein Herbstabend an der Mauer in Berlin
Ich frage Yagedar Asisi bei der Pressekonferenz zur Eröffnung seines Panometer Berlin, Friedrichstraße 205, DIE MAUER DAS ASISI PANORAMA ZUM GETEILTEN BERLIN, inwieweit die Abbildungen in seinem Panaorama der Realität entsprechen.
(Siehe Foto unten)
Yagedar Asisi erwiedert, das sein Panorama eine szenische Verdichtung eines Herbstabends an der Berliner Mauer Um die 80er Jahre darstellt, in dem aber auch städtebauliche historische Elemente aus den 60er Jahren in einer künstlerischen Collage verarbeitet wurden.
(Siehe Foto unten)
Ich kenne diese Herbsttage an der Mauer als ehemaliger wehrpflichtiger Grenzsoldat durch meine Erinnerungen mehrfach.
Oktober/​November 1966; September/​Oktober/​November 1967. Fast jeden Tag Neun bis Zehn Stunden Früh-​, Spät– oder Nachtdienst an der Mauer zu Berlin Kreuzberg.
Photo link:
Von den Kameraden der 4. Kompanie im 1. Zug des Grenzregimentes 35 aus Berlin-​Rummelsburg, schoss 1967 der Soldat Frank P. (obiges Foto) aber erst, als der Flüchtling schon längst hinter der Mauer verschwunden war. Der Kamerad Kurt H., der mit den vielen Kalaschnikows in seinen Händen, hing in dem Grenzabschitt, den Yadegar Asisi in seinem Panorama abbildet, seine Waffe an den Stacheldraht und verschwand nach Westberlin, schrieb ich mal. Kurt meinte neulich dazu per Mail, er hatte die Waffe mit genommen, falls einer von den Kameraden hinter ihm her geballert hätte. So geht das manchmal mit Erinnerungen. Man kann seinen Erinnerungen nicht immer trauen!
«Nicht alle waren „lieb“», sagt bestätigt durch eine Narbe auf meiner Zunge meine Erinnerung. Indoktrinierte, oder einfach auch nur bescheiden humanistisch gebildete Soldaten mit Rambo Mentalität gab es 1967 auch, die auf die Hager Landkriegsordnung (
) pfiffen (wenn sie die je von ihren Vätern oder Großvätern vermittelt bekommen hätten), die nämlich besagte, das selbst im Kriegsfall Soldaten nicht auf unbewaffnete Zivilisten schießen dürfen.
Photo link:
Wo
Yadegar Asisi im ersten Foto oben den Finger seiner rechten Hand hat, da ist dahinter das Engelbecken/​Legiendamm. Da wuchsen damals im Todesstreifen viele Kräuter und Büsche. Ein Gefreiter mit Spitznamen Cassius (vorne rechts) beschwerte sich, dass er in dem ihm zugewiesenem Postenbereich kein ordentliches Schussfeld wegen der Büsche hätte. Zum Glück kam keiner, der flüchten wollte, bei ihm und seinen 90 Schuss AK47-​Munition vorbei. Nur, Cassius haute mir nach dem Dienst die Faust ins Gesicht, so dass ich mir auf die Zunge biss.
Yadegar Asisi eröffnet sein Panorama für das Publikum einen Tag später, am 23.09.2012. Tolle Großformatige Abbildungen gibt es in der HÖRZU WISSEN Nr. 5 Oktober/​November 2012.
Meine Pressefotos (
) und auch die Abbildungen in der HÖRZU können aber emotional die Mauer nicht wieder visuell in einer Zeitreise einer ganz anderen Art zurück bringen. Das schafft nur derzeit Professor Yagedar Asisi mit seinem beeindruckenden PANORAMA ZUM GETEILTEN BERLIN!
Absolut sehenswert!
2012 Richard Hebstreit