Tim – Staatliches Textil- und Industriemuseum

Auf Reisen bin ich manchmal recht gnadenlos, was mein Sightseeing-​Programm anbelangt. Die wichtigsten Museen sind meist ein Must für mich, wenn ich vor Ort bin. Aber, und das ist das Bizarre, dort, wo man wohnt, ist man nicht ansatzweise diesbezüglich so aktiv. Und dies, wo es auch hier in meiner Wahlheimat Augsburg sehenswerte Museen gibt. Beim neu eröffneten Fugger und Welser Erlebnismuseum war ich bereits nach einer Woche drin– und Zweitbesuche etwa im Mozart– und Brecht-​Haus nach 15 Jahren sind auch dem Grunde nach bereits geplant.
Bereits 2010 hat in Augsburg das Staatliche Textil– und Industriemuseum (tim) geöffnet. Ein Textil– und Industriemuseum in Augsburg? Klar. Schließlich war Augsburg ein Stück weit das deutsche Manchester und hatte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein eine sehr bedeutende Textilindustrie. Heute sind im Wesentlichen zahlreiche Kanäle im Stadtgebiet und das eine oder andere Areal etwa mit dem Glaspalast oder dem Fabrikschloss Relikte dieser Zeit. Immerhin hat das ZDF um die Jahrtausendwende seine Serie «Samt & Seide» in Augsburg spielen lassen.
Untergebracht ist das tim, wie es sich gehört, in Relikten der ehemals blühenden Textilindustrie, nämlich auf dem Areal der früheren Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS). Ein Straßenbahnanschluss liegt recht nahe, allerdings ist die Ausschilderung von der Haltestelle zum Museumseingang verbesserungsfähig.
Im tim selbst gibt es eine, wie ich gestern bemerkt habe, wirklich sehr sehenswerte Dauerausstellung sowie immer wieder auch Sonderausstellungen. Die Sonderausstellungen machen, wenn man sie besuchen möchte, den Eintritt teuer. Ansonsten ist man für die Dauerausstellung regulär mit 4 Euro, ermäßigt mit 3 Euro dabei. Und an Sonntagen kostet der Eintritt in die Dauerausstellung lediglich 1 Euro. Dies ist top. Ebenso wie die Tatsache, dass das Museum von Dienstag bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet ist. Also nicht das oft typische 10.00 bis 17.00 Uhr-​Zeitfenster. Gut für Frühaufsteher wie mich. Eher etwas flop finde ich jedoch das in Museum bestehende Verbot der Anfertigung von Fotos und Filmaufnahmen.
In der Dauerausstellung findet sich– weiter Pluspunkt– auf dem Boden eine klare Führungslinie, sozusagen ein roter Faden. Auf den Hauptwegen befinden sich Vitrinen mit wirklich interessanten Inhalten, Geräte usw. Und immer wieder Stationen zur Interaktion. Sicherlich zum einen für Kinder gedacht (das merkt man ja auch an den Texten) — aber auch als Mensch im 5. Lebensjahrzehnt lasse ich mir die Haptik nicht nehmen, wenn man das eine oder andere Ausgangsmaterial oder den einen oder anderen Stoff schlichtweg mal fühlen kann. In einer Art Kabinetten befinden sich die historischen Aspekte mit Fokus auf Bayern und insbesondere Augsburg. Wer also eher Geschichtsphobiker als –fanatiker ist, wird nicht gegen seinen Willen mit Historie beglückt. Tolle Idee– ich war selbstverständlich in allen historischen Abteilen drin.
Die Hauptbereiche der Ausstellung betreffen die Themenfelder Rohstoffe, Spinnen, Weben, Maschinentechnik, Musterbuchsammlung, Textilveredelung, Handstickerei, Konfektion und Mode.
Die historischen Abteile haben die Inhalte Handwerk, Zunft und Kaufmannschaft, Georg Neuhofer und der Kattundruck, Schüle und der Weberaufstand, Augsburg und die Industrialisierung, Gründerboom und soziale Frage, Krisen im 20. Jahrhundert sowie Hightech-​Textilien.
Ein Maschinenraum mit diversen größeren Maschinen ist leider nur im Rahmen von gesondert zu zahlenden (Vor)führungen betretbar– dies ist schade. Ich hätte das eine oder andere Maschinchen gerne mal nicht nur durch Glas gesehen. Zweifelsohne ein Highlight ist die Musterbuchsammlung der Neuen Augsburger Kattunfabrik mit rund 1,3 Millionen (!) Stoffmustern aus der Zeit von 1783 bis 1993.
Ich könnte mir in die berühmten vier Buchstaben beißen, dass ich erst jetzt mal im tim war– denn sehenswert ist es absolut. Und im Shop kann man beispielsweise vor Ort gefertigte Textilien kaufen.
Weiterer kleiner Minuspunkt: Es stünde dem tim sicherlich gut an, wenn mehr Texte auch auf Englisch wären. Wenn in Vitrinen meist nur die Bezeichnung eines Exponats übersetzt ist, aber nicht, was es näher ist, dann liegt hier Potenzial.
Gleichwohl: Eindeutig Bestwertung.

Ist sehr schön gemacht, der Besuch der Maschinenhalle lohnt sich auf jeden Fall. Auch für die Kinder ist viel zum drücken, anfassen und zuhören dabei. Hat wirklich Spaß gemacht.

Das Staatliche Textil– und Industriemuseum (TIM) wurde Anfang 2010 in Augsburg eröffnet und es ist «bei Qype» noch nicht angekommen, denn der Platz war noch nicht erstellt. In der lokalen Presse wird immer wieder die Mischung aus spielendem Lernen und umfangreicher Sammlung gelobt, was ich nur zustimmen kann.
(Siehe Foto unten)
Gerade am Sonntag (Eintritt nur 1EUR) lohnt sich der Besuch für die ganze Familie, um alles über die Erstellung von Tüchern, Kleidern, modernen Solartextilien und noch viel mehr zu lernen. Dazu wurden zahlreiche alte und neue (und riesige) Maschinen zusammengetragen, die die Entwicklung der letzten 200 Jahre zeigen sollen. Für die anschauliche Besichtigung der Maschinen sollten auf jeden Fall ein weiterer Euro pro Person gezahlt werden, denn «alten Experten» zeigen die Fortschritte der riesigen Maschinen sichtbar und vor allem hörbar (Ohrenstöpsel gibt es gratis). Im schönen «Zwischengang» des tollen Gebäudes (ehemalige Augsburger Kammgarn-​Spinnerei) kann man sein eigenes Kleid an einem über drei Meter großen Modell kreieren und am Eingang direkt alle Stoffe «genau unter die Lupe» nehmen.
(Siehe Foto unten)
In kleinen abgetrennten Räumen kann man über die soziale Probleme der Massenproduktion nachdenken oder die neusten High-​Tech-​Textilien kennenlernen. Der normale Eintritt beträgt 4EUR (3EUR ermäßigt und gratis unter 18 Jahren) und leider wird «sehr schroff» darauf hingewiesen, dass man nicht fotografieren darf. Am Ende kann man sich im Café nuno stärken und/​oder im Souvenirladen mit Postkarten, Büchern, (teuren) Handtüchern oder anderen Textilien eindecken.
(Siehe Foto unten)