Fritschi Flohmi

Die Fritschiwiese ist die aufstrebende Wiese Zürichs, nix mehr da mit Bäckeranlage. Eine Bekannte von mir, welche auch regelmässig nach Berlin pilgert (so wie alle heute), meinte die Leute und den Flohmi auf der Fritschiwiese so beschreiben zu können: «Ja ja, wir sind auch ein bisschen Kreuzberg.»
Von daher, Fritschi Flohmi ist eigentlich der neue Kanzleiflohmi, nur noch nicht so abgelutscht. Die Leute kennen einander. Der Kuchen welcher sich noch die Nacht zuvor in der Zukunft gegenseitig die Zunge in den Hals gesteckt hat, verkauft am nächsten Morgen seine Pullis, Kleidchen, Schmuck, Handtaschen und möchtegern Schallplatten, die zwar alt und cool aussehen, aber eigentlich Scheissmusik spielen.
Aber ich will nicht zu böse sein, denn eigentlich will ich nur dazugehören und geliebt werden, so wie wir alle. Somit gehe ich auch gerne auf den Fritschi Märt und hoffe, dass ich dort den Pulli finde, der mich endlich zum Ultiszeni macht und mich in die MyStyle Sektions des Blick am Abends bringt.

Die Fritschiwiese ist eine riesige Grünanlage mit vielen Bäumen, einem Kinderspielplatz und Bänkchen. Entsprechend laut geht es zu und her unter Tags und bei schönem Wetter. Velofahrer fahren Slalom um kreischende Kinder, ab und zu verirrt sich ein trümmliges Wesen aus der benachbarten Büxe, um hier ein Stückchen Realität zurück zu gewinnen oder einfach hinzuchillen, ihre Runden joggen Jogger mit ihren Doggen — nett hier.
Seit einiger Zeit wird nun auf der Fritschiwiese auch ein Flohmi durchgeführt. Jeweils Samstags können hier gebrauchte, alte Sachen neue Besitzer finden. Allerdings wird bei weitem nicht so trashiges Zeug angeboten wie zum Beispiel auf dem Kanzlei-​Flohmi (nichts gegen den Kanzlei-​Flohmi), sondern mehr hübsche Einzelstücke von Anbietern, die im näheren Umkreis wohnen und ihnen liebe, schöné Stücke weitergeben, anstatt sie einfach wegzuwerfen. Sinnvoll, oder. So finde ich zum Beispiel praktisch immer etwas Hübsches für mich hier, womit ich dann (auf mehr oder weniger sinnvolle Weise) meine Stube schön mit neuen fast gratis Errungenschaften voll stellen kann. Im Falle von zu viel Sinnvoll in meinen vier Wänden gibt es ja dann jeden nächsten Samstag, jedenfalls im Sommer, ja eh wieder einen Abgabeort wie der hier.
Angenehm für Anti-​Organisationsnaturen: man braucht seinen Verkaufsstand nicht anmelden, man kann einfach mit seinem Karsumpel vorfahren. I like.

Der Fritschiflohmi ist der Flohmi Zürichs für dich und mich, aber nicht vom Coop, wie man mit diesen Worten vielleicht meinen könnte.
Jüngere Leute verkaufen ihre gebrauchten Kleider oder Fehlkäufe, Schmuck und andere Kleinigkeiten. Die Preise sind fair, alles geht freundschaftlich, fast familiär zu und her. Man merkt, dass hier alles aus Freude und nicht aus geschäftlichen Gründen verkauft wird.
Flohmiverkäufer, die einen über den Tisch ziehen wollen und Ramsch findet man hier fast nicht. Dafür viele junge Familien, die neben ihrem Flohmistand picknicken.
Für die Kleinen gibt’s Abkühlung im Plantschbecken der Fritschiwiese, für die Grossen mit einem kühlem Bier am Essensstand unter den Bäumen.
Egal ob hinter oder vor einem Stand, der Fritschiflohmi ist ein toller Start ins Wochenende.

Die Flohmärkte in Zürich sind am florieren. Das ist super. Vor allem diejenigen die besonders gut gestaltet sind. In den Sommermonaten findet auf der Fritschi Wiese der Fritschi-​Flohmi statt. Da verhöckere ich gerne meine persönlichen Dinge, die ich schweren Herzens aus meinem Hausrat verabschiede. So weiss ich wenigsten wer damit glücklich wird und bekomme sogar noch eine Kleinigkeit dafür.
Was ich besonders an diesem Flohmarkt mag, ist die unkomplizierte Organisation. Ab 9Uhr kann man mittels Einschreiben und Los ziehen ein Stand beziehen. Es hat immer ausreichende Standmöglichkeiten, also keine Sorge, es gibt für jeden einen. Selbst wenn wer erst nach 10 Uhr kommt, wird fündig. Und vor allem gibt es irgendwie nur gute Stanplätze.
Zudem ist die Mehrheit der Standinhaber Leute wie Du und ich, selten hat es diese Hardcore-​Flohmis, und wenn dann fallen sie nicht gross auf.