Hostal Dulcinea

Dieser Tipp startet als Krimi! Wir möchten Madrid besuchen: Bilder gucken, Tapas essen, Fiesta mitmachen, Corrida sehen (ja, jaich weiß) usw. Als moderner Mensch bucht man sein Apartment im Internet, oder? Klar. Und als doofer Mensch überweist man den vollen Preis im voraus. Langer Flug, im heißen Madrid (schon Anfang Juni 38°C), lange Taxi-​Fahrt, schwerer Koffer, nichts so dringend wie eine Dusche jetzt! Wir steigen gegen 17.00 Uhr vor unserer Adresse aus und es ist eine Bank oder Versicherung! Nix Apartment jedenfalls. Wir haben in dem Moment nicht an Fotos gedacht, aber wir werden selten dümmere oder frustriertere Gesichter gemacht haben.
Unser spanisch ist nicht so toll. Aber was hilfts? In der Not muß man Fremdsprachen können, die man nie ordentlich gelernt hat. Also mit der Reiseführerliste in Madrid herumtelefoniert. Und wir haben Glück! Das kleine Hostal Gonzalo hat noch ein Zimmer für uns. Wieder ins Taxi und los. Der Fahrer braucht freilich mehr als das Dreifache der nötigen Fahrzeit, weil er sich immer wieder in Baustellen festfährt.
Das Hostal ist klein, gemütlich und hat einen überaus netten jungen Chef namens Javier, der gut englisch spricht und uns angesichts unserer Story mitfühlend bedauert. Das einfache, ruhige Zimmer ist alt, aber sauber, der Fahrstuhl ein Museumsstück, aber intakt, es gibt eine Dusche — was wollen wir vorerst mehr?
Wir wollen mehr Platz! Und einen Eisschrank! Und eine Klima-​Anlage, bitte! Und Javier kann helfen! In der gleichen kleinen Strasse, der Calle Cervantes, besitzt er noch ein Apartment, zwei klimatisierte (aaah! tut das gut!) Zimmer mit Bad, das er für 70 EUR (Stand 2006, wird heute vielleicht ein bißchen teurer sein) vermietet, Gerade ist es freigeworden, wir ziehen also drei Häuser weiter, und schon haben unser kühl klimatisiertes Basis-​Camp für Madrid eingenommen.
Da alles Schlechte auch etwas Gutes hat (man muß nur manchmal etwas warten), stellen wir fest, daß wir in einem der nettesten, gemütlichsten und hippesten Viertel von Madrid gelandet sind — dem Literatenviertel! (Das heißt nicht so, weil dort viele Schriftsteller wohnen, sondern die Straßen die Namen berühmter spanischer Autoren der Vergangenheit — wie Cervantes — tragen.) Ganz in der Nähe vom Prado gelegen (zehn Minuten zu Fuß!), erstrecken sich an einem Hügel die schmalen Gassen, viele Restaurants, Tapa-​Bars (mit teilweise göttlichen Sandwiches, traumhaften Krabben-​Canapèes and so on!), Cafés — genau so, wie wir es mögen. Um uns herum viel junges Volk gar nicht mal viele Touristen, und alles, was uns wichtig ist (Museum, Bilder, Tapas, Wein) in fußläufiger Reichweite! — Ich habe mal in diversen Portalen nachgeschaut: Das Hostal Gonzalo wird auch von Briten und Holländern überwiegend sehr gut bewertet! Die Preise sind für Madrider Verhältnisse sehr moderat, der Wirt zuvorkommend und herzlich. Und Madrid, Leute, falls Ihr noch nicht dort wart, setzt es auf die Liste: Eine wunderbare Stadt!

¡Lo recomiendo!
Aunque es un barrio antiguo, qué mejor que estar céntrico para las visitas turísticas. Además, se ve reformado y aclimatizado a la vida moderna. Su precio, recomendable.