Narrenturm

Nichts für schwache Nerven — die größte pathologische Sammlung der Welt mit über 50 000 Exponaten führt tief in die Geschichte der Medizin.
Schon das Gebäude — quasi die erste Psychatrie der Welt — ist ein spannender Rundbau, in dem noch die Zellen für bis zu 280 Insassen deutlich zu erkennen sind. Er stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde unter Kaiser Joseph II. errichtet, der auf dem Dach sogar eine eigene Wohnung hatte.
Ich rate unbedingt zu einer Teilnahme an der Führung, die zu jeder vollen Stunde beginnt. Medizinstudenten stellen hier innerhalb von etwas mehr als einer Stunde die Präparate der Schausammlung vor (die ohne Führung nicht zugänglich ist). Hier sieht man u.a. Schädel von Mordopfern, Opfer früher Therapieformen und Präparate von Pockennarbiger Haut oder sogar von Pestbeulen und eine ganze Sammlung von deformierten Föten (siamesische Zwillinge, Hydrocephali oder Zyklopen).
Für medizinisch Interessierte ist der Besuch im Narrenturm ein absolutes MUSS!

War nun schon das 2. Mal im Narrenturm. Das letzte Mal ist schon einige Jahre her. Diesmal auch mit Führung in der oberen Studiensammlung. Es gibt dort schon sehr grausliche und skurrile Dinge zu sehen. Man darf hier wahrlich nicht empfindlich sein, da die Exponate schon eklig sein können. Aber durchaus sehr sehr interessant. Leider waren wir bei der Führung zu viele Leute für meinen Geschmack (lag wohl am Samstag). Aber die Medizinstudentin hat uns wirklich alles sehr gut erklärt. Kann man wirklich weiterempfehlen. Nicht nur für Medizinstudenten interessant. ;-)
Eintritt: 2 €
Führung in der Studiensammlung: 6 €
Führung findet wohl in der Regel immer zur vollen Stunde statt. Bei vielen Leute scheinbar auch zu jeder halben Stunde.

Ich war schon ein paar Mal dort und es fasziniert mich immer wieder. Alleine schon die uralten medizinischen Geräte flößen einem Angst ein. Die armen Patienten anno dazumal.
Ja und wie man mit psychisch kranken Patienten umgegangen ist, wird einem spätestens nach der Führung bewusst. Leider gibt es auf diesem Sektor auch heute noch Missstände, nur nicht so arg wie damals.

als eine, die aus dem medizinischen bereich kommt, war ein besuch hier schon fast selbstverständlich. aber auch für alle anderen ist ein besuch lohnenswert und interessant.
es ist schon sehr beeindruckend wie die medizinische untersuchung und behandlung vor jahrzehnten war zu heute.
sehr interessant und sehenswert. der eintrittspreis ist unglaublich günstig mit 2 € für den unteren bereich.
wenn man den kompletten turm anschauen möchte, geht es nur mit führung.

Heute hab ich mir zum ersten Mal den Narrenturm angeschaut. Mit Schülerermäßigungen kann man in die Schausammlung des Erdgeschosses gratis hinein. Die oberen Stockwerke kann man dann nur mit einer Führung für 4 Euro erkunden. Meine Erfahrungen betreffen also den untersten Stock.
Was ich sehr schade fand ist dass man hier nicht fotografieren darf. Ich hatte meine Kamera schon bereit und blitzen darf man sowieso nirgends, im prinzip wäre ja also nichts dabei.
Aber gut, es geht los durch die kleinen Räume. Leute die sich schnell eckeln oder Abneigungen gegen «morbide» oder «grausige» Sachen haben, werden hier keine Freude haben. Es startet mit zwei ganzen Räumen zu Tuberkolose und dann einigen mehr zu Geschlechtskrankheiten und Geburt (sproblematik). Das ganze kommt in einer alten und auch abgefuckten Atmosphäre– ist ja auch ein altes Gebäude und komplette Moderne würde hier auch fehl am Platz wirken. Alles in allem gab es viele interessante Exponate. Beschilderung ist manchmal ein bisschen untergegangen.
Für Interessierte sicher einen Besuch wert :)

Auf dem Gelände des Allgemeinen Krankenhaus ist sie doch ein wenig versteckt gelegen, die Pathologisch-​Anatomische Sammlung. Mittlerweile in das Naturhistorische Museum eingegliedert und kein organisatorisch eigenständiges Pathologisch-​Anatomisches Bundesmuseum mehr.
Der Narrenturm verdankt seinen Namen der Tatsache dass hier früher Narren eingesperrt wurden. Das Gebäude ist schon von außen sehr beeindruckend. Doch was ist schon die Außenansicht gegen das, was im Inneren präsentiert wird? Man darf natürlich nicht allzu empfindlich sein, da hier– wie es der Name eigentlich schon verspricht– auch Exponate präsentiert werden, die ekeln oder schockieren können, z.B. missgebildete Föten. Aber daran sieht man ja, dass es hier keine enttäuschende Alibi-​Veranstaltung ist.
Ein Wermutstropfen sind die Öffnungszeiten. Die sind nämlich stark überschaubar.

Nicht nur für Mediziner interessant! Auch das Gebäude an sich strahlt eine morbide Faszination aus. Die Ausstellung, durch die man geführt wird, ist nichts für Zartbesaitete, es gibt viele Ausstellungsstücke, die einem den Atem stocken lassen: missgebildete Föten und Gliedmaßen, ausführliche Informationen zu verschiedenen Krankheiten usw. Dazu noch die Geschichte des Narrenturms, der nicht umsonst so heißt. Ich wollte dort kein Insasse gewesen sein, obwohl die Einrichtung damals wohl sehr fortschrittlich war! Ich habe mich beim Verlassen des Narrenturms irgendwie kontaminiert gefühlt (ist natürlich Blödsinn, trifft es aber irgendwie). Definitiv empfehlenswert und kein Museum, das man so einfach abhakt.

war mit meiner KLASSE letztes jahr hier, es war lustig. aber nichts für schwache Nerven. unser begleiter war sehr nett und lustig
nur zum empfehlen
möglich: Übelkeitsanfälle oder Schwindelfälle^^

Laut Wikipedia ist der Narrenturm das weltweit erste Spezialgebäude zur Unterbringung von Geisteskranken und wurde bereits 1784 erbaut. Heute ist es ein pathologisch-​anatomisches Museum das vielen alte Wachsmodelle verschiedenster Haut– und Geschlechtskrankheiten zeigt. Auch einige in Formalin eingelegte missgebildete Föten sind ausgestellt.
Leider war an unserem Tag keine Führung möglich und da ich kein Mediziner bin haben wir nicht alles verstanden. Trotzdem war es aber sehr interessant, vor allem auch das runde Gebäude, in dem man die vielen Geisteskranken irgendwie noch spürt. Eine schaurig-​interessante Atmosphäre!

Ein lohnendes Ziel für jeden, der sich für Medizin und Medizingeschichte interessiert. Empfindliche Naturen sollten vielleicht besser vor dem Frühstück (oder danach, je nachdem) hierher kommen, denn in Formalin schwimmende missgebildete Föten, aus Wachs kunstvoll nachgebildete Hautkrankheiten und Weiteres in der Art können einem durchaus auf den Magen schlagen.
Die meisten Präparate sind um die 100 Jahre alt oder älter und passen damit perfekt in das Gebäude, das als ehemalige Irrenanstalt mit seinen Zellen und Gängen eher die Atmosphäre eines Gruselkabinetts als eines modernen Krankenhauses versprüht. Die berühmte Morbidität Wiens ist hier drin zum Greifen nah.
Ich muss zugeben: Obwohl ich damals die Führung gut überstanden hatte, war ich froh, als ich wieder draußen an der Sonne und frischen Luft war. Interessant und lehrreich ist es dennoch und auf jeden Fall empfehlenswert (für Kinder gibt es aber geeignetere Museen in Wien).

Das Pathologisch-​anatomische Bundesmuseum ist unbedingt einen Besuch wert.
Der Narrenturm wurde 1784 errichtet und diente lange Jahre als psychiatrisches Krankenhaus.
Heute werden u.a.Sammlungen mazerierter Skelette, menschliche und tierische Leichenteile, pathologisch verändert und in Formaldehyd konserviert.
Ein hochinteressanter Rundgang lohnt sich, für den man mind.2 Std. einplanen sollte.
Eine Führung ist interessant, doch zu schnell abgehakt.
In den engen Gängen ein lästiges Geschiebe.
Ein Alleingang ist intensiver.

Der Narrenturm beherbergt das größte pathologische Museum der Welt. Wenn ich mich recht erinnere sind um die 50.000 Exponate im Turm ausgestellt, nicht alle ohne Führung zugänglich. Auch nicht nötig wie ich finde, denn nach dem untersten Stockwerk, das eben auch ohne Führung zugänglich ist, reicht es einem eh schon. Mir ging es zumindest so.
Hypochonder sollte man nicht sein als Besucher des Narrenturms. Vor Leichenteile sollte man sich auch nicht fürchten. Selbst ich, die nicht so veranlagt bin, hatte ständig ein mulmiges Gefühl. Da stehen dann überall von Krankheiten befallene und teilweise zerfressene Leichenteile in Gläser herum. Teilweise auch deformierte Babys. Dazu werden alle Krankheiten bis ins Detail beschrieben und auch neben den Leichenteilen überzeugend in Plastiken veranschaulicht.
Steht man dann vor den Plastiken, die Organe eines Alkoholikers zeigen, schwört man recht schnell dem Alkohol ab. Sowieso, nach den ganzen Krankreichen, die man ja auch bekommen kann, wird man selbst zum leichten Hypochonder. Vergeht aber zum Glück wieder.
Über die Funktion als Irrenhaus sieht man vergleichbar wenig. Was ich schade fand, genau das hätte mich interessiert. Trotzdem, ein kleiner Teil ist dem Thema gewidmet. Man sieht eine alte Zwangsjacke oder die Tagesordnung. Im Hof draußen stehen auch vereinzelt alte Geräte herum, für was sie dienten ist nicht ganz klar. Ich glaube eine Badewanne identifiziert zu haben. Kennt man aber den Grundriss und weiß, in den Räumen, wo die Exponate ausgestellt sind waren eigentlich die Irren eingesperrt, bekommt man aber das Gefühl, wie es wohl war, da beheimatet zu sein. Sicher nicht so lustig.
Ich war dann froh wieder draußen zu sein. Vielleicht doch etwas viel für mich, als nicht Medizin– Begeisterte. Die Räumlichkeiten selbst waren auch sehr runter gekommen und nicht renoviert. Was das ganze Flair noch verstärkt hat.
Alles in allem war es interessant. Aber etwas unübersichtlich. Teilweise waren die Exponate gar nicht beschriftet oder einem Jahr zugeordnet. Würde man sich die Mühe machen ein bisschen zu renovieren würde es auch nicht schaden. Trotz allem ein ganz eigenes Museum, mit eigenem Flair. Gesehen sollte man es schon mal haben.

Ein wenig mulmig wird einem schon, im Narrenturm. Bei der Vorstellung, dass hier, in der frühesten ärztlichen Einrichtung für Wahnsinnige, hunderte psychisch Kranke eingesperrt waren. Und dass an diesen und ihren fleischlichen Überresten Experimente ausgeübt wurden — der Stoff, aus dem Horrorfilme sind.
Heute dient der zylindrische Bau am hintersten Ende des Campus der Uni Wien als Museum. Der Magen wird hier ähnlich strapaziert wie zum Beispiel im Kriminalmuseum: Allerlei in Formaldehyd eingelegte Körperteile, teilweise grotesk deformiert, dazu altertümlich wirkende chirurgische Instrumente. Insgesamt alles sehr makaber und vieles brechreizerregend, aber auch hochinteressant. Die Führungen werden von gut informierten Medizinstudenten geleitet, so erfährt man auch einiges über die Hintergründe.
Achtung: Außerhalb der Öffnungszeiten gibt es keine Möglichkeit, den Narrenturm zu besichtigen. Wer also an diesen paar Stunden in der Woche keine Zeit hat, der hat leider Pech gehabt.

Der Turm war mir schon früher aufgefallen. Immer wenn ich am Uni Campus spazieren ging fiel er mir ins Auge. Dass dies der Narrenturm ist, erfuhr ich erst später in einer Vorlesung. Und dass er mittlerweile als Museum über die psychiatrische Anstalt, die hier früher drin war genutzt wird erfuhr ich auch erst nach und nach. Kurz um meldete ich mich mit einer Freundin bei einer der Führungen an (alleine darf man nicht durch den Turm und Reservierungen für die Führungen macht man am besten vorher telefonisch aus).
Der Turm hat schon von außen für mich etwas gruseliges und geheimnisvolles und wenn man dann rein geht verstärkt sich dieser Eindruck nur.
Unser Guide war ein junger Medizinstudent, der auf jede Frage eine Antwort hatte und uns genau alles erklären konnte. Mit «alles» meine ich nicht nur die Fragen zur Geschichte des Turms, sondern auch zu den Präparaten, die hier ausgestellt werden und noch aus der Zeit stammen, wo hier noch eine Klinik war.
Für Laien wie mich hat die Führung ein wenig den Charme eines Gruselkabinets, von dem man weiß, dass es vor gar nicht langer Zeit wirklich existierte. Für Mediziner, Psychologen und andere Interessierte, die über solche Spukphantasien stehen ist es eine informative Erfahrung, die jeder einmal gemacht haben sollte, der mehr über das alte Wien erfahren möchte.

Im 18. Jahrhundert wurde der Narrenturm als erste psychiatrische Anstalt erbaut. Dort wurden die so genannten «Narren», also Psychiatriepatienten untergebracht. «Psychiatrische Anstalt» und «untergebracht» sind wohl in dem Zusammenhang Euphenismen, man sollte wohl eher von «Gefängnis» und «weggesperrt» sprechen. Nichtsdestotrotz legte der Narrenturm den Grundstein für die Entwicklung psychiatrischer Einrichtungen in weiterer Folge.
Heute ist im Narrenturm das pathologisch-​anatomische Bundesmuseum untergebracht. Bei einer 45-​minütigen Führung erzählen einem Medizinstudenten interessante Fakten zur Geschichte des Narrenturms sowie über die heutige Studiensammlung. Zum Beispiel sieht man eine echte, konservierte Raucherlunge, bei der dem einen oder anderen Besucher die Lust auf eine Zigarette sicher vergeht. Die Führung beinhaltet noch andere eingelegte Körperteile, Knochen, usw. Ich fand die Führung sehr interessant, aber auch ziemlich makaber, erstens aufgrund der jetzigen Sammlung und zweitens bekommt man eine Gänsehaut, wenn man die Räumlichkeiten und die Zellen der eingesperrten «Narren» des 18. Jahrhunderts sieht.

Nachdem Kaiser Joseph II bei einem Besuch in Frankreich dortige Institute inspizierte, ließ er den Narrenturm in 1784 erbauen.
Schon zwölf Jahre später war das Gebäude überholt, da sich die Ansichten zur Psychiatrie zu der Zeit enorm änderten.
Somit wurde 1796 von Kaiser Franz II der Narrenturm zum Pathologisch-​Anatomischen Museum.
Schwache Mägen sollten Vorsicht walten lassen, denn das Museum bietet von Eingelegten Körperteilen, bis zu skurrilen medizinischen Werkzeugen alles, was man in einem Splattermovie wiederfinden könnte. Wenn man von toten Gliedmaßen in Formaldehyd nicht geschockt ist, lohnt sich ein Besuch auf alle Fälle.

Nachdem ich den Narrenturm mehrmals in der Woche vom Fenster meines Zimmers im Institut für Slawistik bestaune, entschloss ich mich spontan, ihn mal auch von innen zu besichtigen. Bitte, macht nicht denselben Fehler und geht lieber dorthin, wenn die Temperaturen sinken, ansonsten ist es in den engen, unbelüfteten Räumlichkeiten einfach unerträglich. Es sei denn, jemand will den Narrenturm auf eine besonders harte Tour erkunden.
Am schönsten hat es mir im Innenhof gefallen. Man kann sich hier gut in das Jahr 1784 versetzen, als das Gebäude vom Kaiser Joseph II. abgesegnet wurde. Bald füllten sich 28 enge Zimmer mit Patienten. In besten Zeiten waren hier weit über 300 stationiert! Heute kann man die Experimente und Behandlungspraktiken von damals anhand von 42.000 Exponaten nachvollziehen. Diese Sammlung macht das Pathologisch-​Anatomischen Museums zu den größten dieser Art in der Welt.
Es empfiehlt sich, eine Führung zu nehmen. Sobald sich einige Menschen versammeln, wird prompt und unkompliziert eine solche angeboten und zwar wahlweise auf Deutsch und Englisch.
Im ersten Saal sind innere Organe in großen und kleinen Gläsern ausgestellt so kann man etwa die Lunge von einem Minenarbeiter mit jener eines Rauchers vergleichen, ein interessanter Einblick! Durch die schmalen Gänge mit mehreren sehenswerten Exponaten, darunter mit Überresten von siamesischen Zwillingen aus ganzer Welt, gelangt man in ein Zimmer mit Geschlechtskrankheiten (alle sehr realitätsnah aus Wachs abgebildet!).
Leider, hier endet meine Erzählung, da es bereits nach 15 Minuten für meine Nerven zu viel war. Daher empfehle ich diese Besichtigung nur jenen Personen, deren Neugier größer ist, als der Angst.

PEINIGENDES MENSCHSEIN
Trennungen und Scheidungen mögen das Dasein würzen, sie haben aber den Nachteil, daß man oft nicht nur Sorgeberechtigungen für Kinder, Hunde und Fahrräder, sondern auch bis zu 50% seiner Plattensammlung zurücklassen muß. Hinzu tritt erschwerend die sog. Altersvertrottelung, die nicht, wie der irreführende Name andeutet, im Alter geduldig auf einen wartet, sondern schon mit den allerersten Filmrissen nach durchzechter Nacht ihr Zersetzungswerk beginnt, sodaß einem beispielsweise Bandnamen und Albumtitel komplett entfallen. Einfach weg, futschikato, leider unwiderruflich gelöscht!
Meine diversen Ex-​Frauen werden natürlich den Teufel tun, anstatt mir mal auf die Sprünge zu helfen mit diesem einen Song, den ich in den 80ern besaß: Also, ich glaube, es war ein Duo; der elektronische Automaten-​Beat ziemlich schlicht, technisch anspruchslos, und dazu greinte ein Mann in gedehntem, weinerlich-​nörgelndem, näselnd-​schnarrendem Grinzing-​Wienerisch ungefähr folgende Zeilen:
I wär sso gerrn aan Autoreifn,
i wär so gern a Bonbonnng,
i wär sso gerrn a Briefmarkn
i wär sso gerrn a Tresorrr,
norr das Menschsein,
das Meeeenschsein peinigt mich gar sehrrr.
Aan jedr Autoreifn hat an Profil (i hoab koaans, i hoab koaans)
Aan jedr Bonbonng hat G’schmack (i hoab koaan, ich hoab koaan)
A jede Briefmarken hat aan Ziel (i net, i net)
A jedr Tresorr hat oan Geheimnis (i waas koans, i woas koans)
Ja, das Meeenschsein, das Meeenschsein,
das peinigt mich gar sehrrr!
Immerhin konnte ich mir diese Zeilen noch merken! Wahrscheinlich, weil’s stimmt: Menschsein peinigt! Nicht wie Zahnschmerz oder Liebesblues, sondern wie in dem einen Traum von mir, wo ich, als Sechsjähriger im Frotteeschlafanzug, unter Aufsicht von Professor Theodor W. Adorno im Kinderzimmer eine Philosophie-​Klausur schreiben sollte, aber auf nur zweilagigem Toilettenpapier, mit abgebrochenen Wachsmalstiften, auf einem groben Sisalteppich als Schreibunterlage, und unten am Couchtisch warteten meine aufgeregten Eltern und tranken mit Adorno Portwein oder Stachelbeerlikör, weiß nicht mehr, kurz: eine kaum lösbare Aufgabe, ein hoffnungsloses Unternehmen! Menschwerdung: Vergiß es! Menschsein? Kaum denkbar. Menschbleiben: Schön wärs!
Um sich mal das ganze unsagbare Ausmaß des Jammers vor Augen zu führen, der katastrophalen Bedrohlichkeit und fortwährenden, eminent beängstigenden Gefährdung zerbrechlichen Menschseins, empfiehlt es sich, gerade für Hypochonder wie mich, den josefinischen Narrenturm in Wien inwändig zu besichtigen genauer, die pathologisch-​anatomische Sammlung, die man dort, im festungsähnlichen ehemaligen Irrenhaus von 1784, Interessierten zeigt: Ein melancholisches Panoptikum der Missbildungen und Verkrüppelungen, der Geschwüre, Infektionen und Tumoren, der Seuchen, Epidemien, Mangel– und Armutskrankeiten, aber auch der mörderischen Scharlatanerien und bestialischen Quacksalbereien, mit denen man einst, voll guten Willens und Gewissens, Kranke traktierte.
Draußen das morbide Wien im Dauerregen, drinnen blasse junge Mediziner in weißen Kitteln, die dir mit wissenschaftlicher Leidenschaftslosigkeit (und im gedehnten Zentralfriedhofs-​Wienerisch der Berufsmelancholiker) den Horror organischer Existenz präsentieren, die Schrecken von Rachitis, Tuberkulose, Syphilis, Lues und Lupus, Krebs und Beulenpest; lepröse Nekrosen, morose Karzinome, groteske Geschwülste, wucherndes, fressendes, faulendes Gewebe, in Weingeist oder Spiritus, als Schnittpräparat, Skelett oder Paraffin-​Moulage von Körperteilen, die von eigens dafür angestellten Pathologen liebevoll mit den Symptomen unaussprechlicher Hautkrankheiten bemalt, bepustelt, gesprenkelt, gefleckt, gescheckt wurden. Dann weiter, die Herrschaften, immer Dr. Frankensteins gepiercten, bleichen Gehilfen nach. Der weiße Kittel sei das Fanal!
Regale voller Einweckgläser, Abteilung Missgebildete: Da schwimmen sie im imaginären Fruchtwasser grünlich trüber Traumlosigkeit: Anencephale Föten, hirnlose Menschenfrösche, blicklos ein-​äugende Zyklopen-​Babys, stumm versunken für alle Zeit im Abgrund zwischen Tod und Leben, kleine, sanfte Albtraumkarpfen, die das Menschliche knapp nur verfehlten, Nimmerlein-​Aliens von Nirgendwo, wesenlose Schwebewesen, eingelegt in Vergangenheit, die nie Gegenwart wurde. Und dort, in den Vitrinen: Namenlose Knochenqual, Skelettgrotesken, schaurig verdreht, verkrüppelt, rachitische Körperkarikaturen, die sich noch als Gebein wie in Höllenqual drehen, winden und die kleinen Krüppelfäuste schütteln gegen einen schweigenden Himmel und einen sadistischen Gott. Meine Damen und Herren Das Menschsein! Ein Krampf, ein Gekröse, Gekrüppel und Gekrebse. Mann, Mann, mir wir wird blümerant!
Was die allgemeine Hinfäligkeit, Kränklichkeit und Skrofulösität des Organischen im allgemeinen, Hunger, Armut und Dreck im besonderen nicht schaffen, den Rest also, den besorgten die Ärzte: Wenn sie die Kavernen tuberkulöser Lungen mit Amalgam (!) oder flüssigen Wachs

das pathologisch-​anatomische bundesmuseum im sogenannten narrenturm (1784 unter kaiser joseph II errichtet) ist ort einer veranstaltungsreihe die heuer am 07.07.07 beginnt und jeden donnerstag bis inklusive 30.08.07 vorträge, kabarett oder lesungen bietet.
wem bereits bei der annäherung an dieses langsam verfallende gebäude kalter schauer über den rücken läuft, wer an grausame psychiatrie und furchterregende feuchtpräparate von leichenteilen denkt und zaudert, der möge ruhig umkehren…
…sollte es aber nicht, denn beim narrenturm handelt es sich um geschichte der medizin — mit abgründen und widerwärtigkeiten — aber auch aufbewahrungsort von präparaten, die heute noch die grundlage für forschungsarbeiten bieten und bereits antworten auf einige medizinische fragen geliefert haben.
näheres über die exponate erfahren sie am 16. und 30. august von dr. beatrix patzak, der direktorin des pathologisch-​anatomische bundesmuseums.
besuchen sie die homepage und zögern sie nicht, einmal einen veranstaltungsort der anderen art zu besuchen.