Kaiserwasser Wildbadeplatz

Ich bin Bettina G’s Bericht von gestern sofort gefolgt und hab mir heute eine Arbeitsunterbrechung gegönnt. Und ich muss zustimmen — echt nett hier am Kaiserwasser.
Recht wenig Leute hier, das Wasser hat wirklich eine angenehme Temperatur und das größte Plus von allen: es ist super nah an der U-​Bahn Station (VIC). Freu mich schon auf die nächste spontane Pause am Wasser :-)

Ich bin normalerweise eine Alte Donau-​Sonnenanbeterin, aber die letzten paar Tage plantschte ich im Kaiserwasser.
Vorteile: Es ist gratis. Es ist nie wirklich überlaufen — selbst letztens am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein. (Tipp: Bei der ersten Liegewiese vorbeigehen und den kleinen Weg nehmen, der hinter die Fußballplätze führt. da hinten ist immer weniger los). Das Wasser ist von der Wärme her um einiges erträglicher als das in der Alten Donau. Man schwimmt mit einem wunderbaren Blick auf die Wiener «Skyline».
Nachteile: Kein Kiosk oder ähnliches. Eine öffentliche Toilette. Viele Hunde (was mich nicht stört, aber genug andere vermutlich schon. allerdings hab ich die letzten Tage nirgends Häuferl herumliegen gesehen — also dürften die Hundebesitzer die zumindest brav wegräumen).
Ich mags dort jedenfalls sehr. ich hoffe, ich hab die Arbeit heute schnell hinter mir und kann wieder für ein paar Stündchen hindüsen :)

Wer im Sommer mal ohne Eintritt baden gehen will und das an einem netten «Strand», der ist beim Kaiserwasser genau richtig. Das Kaiserwasser ist ein Seitenarm der Donau, der allerdings keinen Kontakt mehr zur Donau hat sozusagen. So geschehen nach der Regulierung der Donau im 19. Jahrhundert. Man glaubt es kaum, davor war es noch ein großer Donauhafen, der bei den großen Kaisermühlen gelegen war.
Mit Blick auf die Wiener UNO City kann man dann nett im Wasser planschen. Neben der Liegewiese gibt es auch die klassischen Tische, die man von Parks kennt, wo die Bänke für vier Personen oder mehr gleich im Tisch integriert sind. Allzu viele gibt es da nicht. Deshalb muss man schnell sein, um einen zu ergattern, wenn man will.
Das Kaiserwasser ist aber auch ein beliebter Treffpunkt für Hundebesitzer, die mit ihrem Wautzi auch mal baden gehen wollen. Also sollte man drauf gefasst sein, dass auch mal ein Hund an einem vorbeiflitzt oder so. Aber für mich als Hundeliebhaberin ist das kein Problem.
Das einzige kleine Manko, das ich sehe, ist, dass sie vor ein paar Jahren gleich beim Kaiserwasser einen Klotz von Hotel gebaut haben. Das stört etwas den ursprünglichen Charme.

Die Male, die ich bis jetzt beim Kaiserwasser war, waren zugegebenermaßen ein bisschen skurril. Das liegt vielleicht daran, dass ich noch die Bilder im Kopf hatte, die Elisabeth Spira mal in einer Doku über das Kaiserwasser zeigte: Urige Wiener Stammbadegäste am Kaiserwasser, die vehement ihren seit jeher genutzten Platz gegenüber anderen Gästen behaupten.
Mit diesem beeinflussten Blick sieht man am Kaiserwasser dann wirkliche «Wiener Leute». Vor sich dann noch leicht surreal das Hochhauspanorama der UNO-​City. Nun gut, etwas befremdend zwar das Alles, aber interessant.
Das Kaiserwasser ist somit ein guter Fleck, um gratis in der Alten Donau schwimmen zu gehen. Es ist hier auch keinesfalls so überfüllt wie an anderen Orten, wie etwa dem nahen Gänsehäufel.
Für einen schnellen, unkomplizierten Badespaß also geeignet. Der absolut 100% Badeplatz ist das Kaiserwasser für mich jedoch nicht, da gibt es meiner Meinung nach schönere Orte, die mehr in der Natur sind.

Zwei Male war ich diesen Sommer auf der alten Donau schwimmen, und zwar beim Kaiserwasser und ich muss sagen, es gefällt mir wahnsinnig gut hier. Selbst bei brütender Hitze, wo bereits jedes Bad komplett überlaufen ist, findet man immer ein ungestörtes Plätzchen. Zum Schwimmen ist’s herrlich, innerhalb kürzester Zeit ist die Temperatur der alten Donau auf einem absolut erträglichen Maße angestiegen, was ja bei vielen Seen in Österreich nie oder erst nach 2 Wochen Hitze passiert.
Ich habe nur 2 kleine Kritikpunkte:
— manchmal kann man auch ein paar Fischer vergraulen, falls man direkt neben ihnen ins Wasser springt, die Herren können sehr ungehalten werden.
— die Algen. Neben Fischen schwimmen ist für mich noch kein Problem, aber ich bin von Horrormovies so beeinflusst, dass ich immer Angst bekomme, ich könnt mich in den Algen einhaken.
Obwohl alle 2 Tage die Algen quasi zum Frisör geschickt werden und gestutzt werden, spürt man sie manchmal immer noch unter sich. Naja, wie auch immer, ich gehöre wahrscheinlich einer kleinen Algen-​Phobie Minderheit an.
Trotzdem, die alte Donau ist ein wunderschönes Erholungsgebiet mitten im Manhatten von Wien.

An einem heißen Sommertag hat man nicht unbedingt so viel Zeit, dass man etwa in die Lobau zum Wildbaden fährt, das Chlor in den Schwimmbädern verträgt man vielleicht auch nicht und der Hund darf dort auch nicht hinein. Da fährt man ganz einfach mit der U-​Bahnlinie U1 nach Kaisermühlen Vienna International Center (das ist da beim Konferenzzentrum der UNO) geht bei der Station heraus durch eine kleine Unterführung quert man die Wagramer Straße und ist in fünf Minuten an einem lieblichen Teich, eigentlich einem Arm der Alten Donau. Hier muss man nichts zahlen und kann auch seinen Hund mitnehmen. Schwäné und Enten sind bereits da. Und auch einige Bootfahrer, die sich bei der Alten Donau ein Tretboot oder Elektroboot ausgeliehen haben, kommen hier vorbei.