Hammeniederung / Nsg Breites Wasser

Die Hamme ist bei schönen Wetter belebt durch Schiffe, Schwimmer, Angler und Torfkähne. Aber auch bei bedecktem Wetter ist es wunderschön die Ruhe dieser meist unberührten Natur zu genießen! Die Hamme ist sehr breit, die Strömung nicht stark! Am schönsten ist die Strecke von NeuHelgoland zu Tietchens Hütte. Diesen Weg wählen auch die Torfkahnfahrer mit ihren Touren, die unbedingt zu empfehlen sind! Das Wasser ist sauber und erfrischend! Für mich ein schöner Ort

Das Breite Wasser ist mit dem Kanu über die Beeke zu erreichen. Oder bei zugefrorenem Moor auch per Schlittschuh. Oft sind dann noch Stellen im Fahrwasser offen ohne Eis. Das Eis ist unglaublich eben wie ein Spiegel, wenn in frostklirrenden Nächten kein Wind ist. Manchmal kommen Knochen und Schwarztorf-​Flächen hoch und ragen aus dem Eis. Auch Teile von Geweihen. Es heisst, es seien vor Hunderten Jahren Horden von Damwild aus dem Norden hier eingesackt und verendet. Einmal ragte eine alte Pfeife aus Meerschaum und Horn aus dem Eis. Die muss mal einem Torfschiffer oder Bauern gehört haben. Wenn Eis ist, kann man hindurch Muscheln, Krebse und Torfteile langsam vorbeitreiben sehen. Und es kommen singende Geräusche aus dem Eis von der Ausdehnung und von feinen Rissen, die sich bilden. Ich bin hier auch schon gesegelt, wobei es sehr flach ist und man dauernd aufläuft, was etwas gruselig ist wegen der Geschichten und der Sachen, die da hochgespült werden.

Worpswede besteht als Gemeinde aus vielen kleinen Ortschaften. Warum der Ortsteil Neu-​Helgoland seinen Namen trägt, konnte mir niemand sagen, in keinem Fall findet man hier rote Felsen, Leuchttürme, Silbermöwen und ähnliches. Die Hamme, ein verträumter Nebenfluß der Weser, fließt hier gemütlich durch die flache Landschaft, umsäumt von Schilf und großen alten Bäumen, die alten Moorgebiete erstrecken sich von hier über viele Kilometer bis zum Horizont, eine einzige platte Fläche in Grün und Schilfockerfarben. Früher war hier alles sumpfig und die Torfbauern fuhren in ihren schwarzen sargartigen Kähnen (die noch heute am Hammeufer zu bewundern sind) weit ins Moor hinaus um den Torf zu stechen. Mit den Jahren wurde das Land drainiert und immer mehr Wiesen und Weiden entstanden, so dass vom ursprünglich riesigen Teufelsmoor nur noch wenige Reste im Original erhalten sind. Heutzutage bemüht man sich im Naturschutzgebiet, das Land wieder in die ursprüngliche Wildnis zu verwandeln ein vermutlich vergebliches Unterfangen. Dennoch ist die unglaubliche Weite beeindruckend, so flach kann die Erdkugel doch gar nicht sein, der Himmel nicht so hoch, das Gras nicht so saftig grün! Dazwischen kleine Kanäle, umgeben von Binsen, die den bewegten Himmel sanft im bräunlichen Wasser reflektieren, Lerchen jagen sich durch die Luft und singen wie verrückt, so viel Freiheit auf einmal schein selbst Vögeln zu Kopf zu steigen. Ein roter Fasan bewahrt Würde und bleibt auf Abstand. Wir wandern im Bogen um die große Fläche — man wird so langsam angesichts dieser unendlich erscheinenden Flächen und Strecken– und kehren zuletzt wieder zum Ausgangspunkt Neu-​Helgoland zurück, zur alten Klappbrücke, die an Van Goghs holländische Pendants erinnert, hier blickt man zurück und wieder auf den verschlafenen Fluß, der mittlerweile doch von einigen Schiffern zum Leben erweckt wird. Hier lädt am alten Anleger die alte Hammehütte zum Einkehren ein (siehe dort)