St. Nikolaikirche

Eine interessante Kirche auf die wir bei unserem Altstadtbummel stießen. Groß und hoch aus Backsteinen errichtet, bot sie einen einfachen aber dennoch imposanten Eindruck. Ich war erstaunt von den Balkonen und den Solarzellen auf dem Dach, das hatte ich bisher bei keiner Kirche gesehen.
Innen ist sie relativ schlicht gehalten, ganz in weiß mit einer riesigen, strahlenden, silbernen Orgel welche auch gekonnt bespielt wurde. Auf der Empore lauschten einige Zuhörer der Musik.
In der gesamten Kirche war zufällig ein Kunstmarkt aufgebaut. Zahlreiche Künstler stellten Ihre Werke aus, zum Anschauen und zum Kaufen. Mit einigen haben wir uns nett unterhalten. Es war eine zauberhafte Stimmung.

Eine Kirche mit Klingelplatte und einem Aufzug? Wo gibts denn so was? Tatsächlich, hier sind normale Wohnungen untergebracht und so ist das Kirchendach mit allerlei Dachfenstern und Kollektoren ausgestattet. Auf den Turm gehts dann so bequem wie sonst nie, denn hier fährt ein Aufzug ins Dachgeschoss. Irre

In der Touristeninformation empfahl man uns doch mal die Nikolaikirche zu besuchen.
Gut, mit dem Stadtplan in der Hand, vorbei am Steintor und vor der Stadtmauer Richtung Nikolaikirche.
Der Platz vor der Kirche sieht nicht so schmuck aus, wie die Rostocker Innenstadt, sondern vermittelt eher noch ein bisschen DDR-​Flair.
Ein Parkplatz erstreckt sich vor der Kirche.
An der Kirchenpforte angekommen: Sie ist zu!
Schade, aber man könnte ja klingeln…
Moment…klingeln…an der Kirchentür???
Tatsächlich, denn diese Kirche ist ein Wohn– und Bürohaus!!!
Natürlich klingeln wir nicht, man möchte doch niemand stören.
Wir gehen um die Kirche herum, dort stehen die Mülltonnen, in sämtliche Farben, versteht sich!
Auf der anderen Seite des Kirchenschiffs ist besonders das Dach sehenswert!
Unter den Solarkollektoren (hier gibt die Sonne ihre Kollekte ab) befinden sich 3 Etagen mit Balkone!
Faszinierend!
Zu Hause wird natürlich sofort mal das Internet befragt!
Durch Gemeindezusammenlegungen, wie es überall passiert, ist die Nikolaikirche als Gotteshaus quasi überflüssig geworden.
Doch man fand für das Gebäude andere Nutzungsmöglichkeiten.
Unten im Kirchenschiff finden Ausstellungen und Konzerte statt.
Im Turm haben sich, bis zur 10. Etage, verschieden kirchliche Institutionen niedergelassen.
Insgesamt 14 Wohnungen und 5 Gästezimmer befinden sich in den Etagen 5 – 7 im Kirchenschiff!
Das ist doch wirklich eine wundervolle Nutzung für ein eigentlich nicht mehr benötigtes Gotteshaus.
Dieses Beispiel sollte Schule machen.
Denn so bleiben die Gebäude erhalten und damit auch viele Erinnerungen der Gemeindemitglieder.
Auf der Homepage
gibts übrigens in der Bildergalerie eine Zeichnung mit dem Querschnitt des Kirchengebäudes und der einzelnen Etagen.
Sehr interessant!!!

Aber welche Rolle spielt die Nikolaikirche heute.
In den 70ziger Jahre wurde begonnen für die Kirche ihr heutiges Nutzungskonzept zu entwickeln. Mit Geld schwedischen Gemeinden wurde die Kirche umgebaut, Wohnungen und Büroräume zogen in das Dachgeschoss ein. Das Kirchenschiff wird Stück für Stück für die heutige Nutzung — Theater — Ausstellungsräume — Konzert erschlossen. Weitere Informationen und den Veranstaltungskalender finden Sie unter

Für mich war und ist es toll zu erleben, wie damit ein historisches kirchliches Gebäude in dem heutigen Leben der Rostocker eine wieder zu nehmende Rolle spielt. Es ist schon ein Erlebnis hier mal ein Konzert, eine Theateraufführung zu erleben. Aber auch die Ausstellungen und Märkte profitieren von dem Ensemble der Kirche und der Umgebung.
Besuchen Sie doch mal die Kirche, stöbern Sie in unmittelbarer Umgebung in der Altstadt, es sind wunderbare Motive zu entdecken, die mit alten und jüngeren Geschichte Rostock zu tun haben.
Einige Bilder finden Sie hier in der Galerie von Qype.

Die Nikolaikirche ist ein für die Region typischer Hallenbau nach westfälischem Stil, in deren Baukern noch spätromantische Züge erkennbar sind. Sie wurde erstmals am 4. Mai 1260 urkundlich erwähnt. Bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde sie um den Westturm, einen erhöhten, eingesetzten Chor im Osten und die Gerberkapelle erweitert. Eine Besonderheit ist die enge Einbindung in das mittelalterliche Straßengefüge. So gibt es eine Straßenunterführung des Chores — der sogenannte Schwibbogen. Dieser ist verziert mit dem Bildnis von dem Heiligen Nikolaus, Namensgeber der Kirche
Chrakteristisch für die Nikolaikirche ist der 1755 gebaute Altstädter Born, ein Brunnenhaus welches im Krieg zerstört und später wieder aufgebaut wurde
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nahezu vollständig zerstört. Nach dem Wiederaufbau, der bis 1994 andauerte, entstanden im Dachgeschoss auf drei Etagen Wohneinheiten. Das Zeltdach wurde bereits in den 80er Jahren mit der finaziellen Unterstützung der skandinavischn Partnerkirchen wiedererrichtet. Trotzdem trägt St. Nikolai das bescheidenstes Dach aller Zeiten.
Betritt man die Kirche, so kann man die Folgen des letzten Krieges noch gut erkennen. Zwar wurde die Rekonstruktion der Kirchenhalle 1994 abgeschlossen, aber von der einstreichen Innenausstattung sind nur noch einzelne Spurenvorhanden. So befindet sich der Altar der Nikolaikirche seit dem 2. Weltkrieg in der Marienkirche.