Über die Rheinhöhen zum Rolandsbogen

Mai 2010 Nach meiner gestrigen Wanderung, vorbei an den Orchideenwiesen an der Ahr, wollte ich heute sehen, was im Vulkankrater am Rodderberg blüht.
Die Vegetation ist äußerst üppig, das dachte ich mir schon. Der Boden und die Sonneneinstrahlung in dem längst aufgefüllten Krater tun ihr übriges dazu.
Das Gebiet ist weitläufig in Besitz des Reitergutes Broichhof. Über Pfingsten findet wohl ein Reitturnier statt, ständig sehe ich auf der schmalen Zufahrtsstraße Autos mit Pferdeanhänger anfahren.
Mein Weg führt einmal um den Vulkankrater herum. Die weite, grüné Fläche des Inneren kann ich mit der Kamera nicht erfassen, Ihr müsst es Euch einfach vorstellen.
Der äußere Vulkanhang fällt recht steil zum Rhein ab. Es ist mit ein wenig Schnaufen verbunden, hier oben her zu kommen. Der schöné Weg, die Aussicht aufs Siebengebirge und die Einkehr auf der Terrasse des Rolandsbogen entschädigen dafür.
Der Rolandsbogen kann leider nicht mehr für Fotos in «Postkarten-​Idylle» genutzt werden. Der romantische Efeubewuchs hat das Mauerwerk mürbe gemacht. Solange die Restaurierungsarbeiten nicht beginnen bzw. abgeschlossen sind, hindert ein Bauzaun das Nähertreten.
ps. Ich lud meine Mutter zu Muttertag auf die Terrasse ein. Sie war begeistert über diese tolle Aussicht. Sobald es etwas wärmer geworden ist, fahren wir wieder hin.
April 2009 Der Rolandsbogen hat mich auf meinen Siebengebirgswanderungen immer von der anderen Rheinseite herüber gegrüßt. An diesem bekannten Monument wollte ich auch einmal stehen. Ich las: der Rolandsbogen ist das einzige erhaltene Bogenfenster der ehemaligen Burg Rolandseck.
Ein Wanderweg war schnell ausgetüftelt, also konnte es losgehen. Mit dem Bus fuhr ich ins Hinterland der Rheinhöhen. Im Mehlemer Bachtal begann meine Wanderung bei Sonnenschein und kühlem Wind genau richtig, um angenehm laufen zu können.
Sanft ging es hügelwärts. Auf der einen Seite Wald und Wiesen, auf der anderen Seite blühende Apfelbaumplantagen. Was für ein Tag! Auf der Höhe breiteten sich Felder und mit Buchenhainen abgegrenzte Pferdekoppeln aus. Die saftig grünen Wiesen waren mit abertausenden gelben Flecken bestückt Löwenzahn. Für Pferde und Karde-​Augen ein Paradies.
Das Naturschutzgebiet mit dem erloschenen Vulkan Rodderberg zieht mich magisch an. Der Vulkankrater ist heute eine sanfte Mulde mit einem Durchmesser von 800m. Weite, grüné Pferdekoppeln und das Reitergut Broishof mit einem geöffneten Biergarten befinden sich in dem Kratertal. Zu Beginn der Broichshof-​Allee steht die kleine, hübsch ausgemalte Kapelle Marienhäuschen. An ihrer Seite blüht ein hohler, alter Apfelbaum an letzten Zweigen. Die Natur ist grandios!
Der Rundweg verläuft genau auf dem Kraterrand des Rodderberges. Eine Erhöhung mit trockenem Magerboden lässt mich auf besondere Pflanzen hoffen. Vorherrschend sind hier Zypressen-​Wolfsmilch und Frühlings-​Fingerkraut. An einer Stelle blühen etliche Pflanzen des Knöllchen-​Steinbrechs, große Freude.
Schon während meiner Wanderung durch die Felder hatte ich immer wieder Ausblicke auf das gegenüberliegende Siebengebirge. Jetzt, an der erhöhten Stelle des Rodderberges erschließen sich meinen Blicken die bekannten Berge (Petersberg, Drachenfels, Ölberg, Löwenburg) in ihrer ganzen Stattlichkeit.
Ein Schild am Wegesrand weist auf die Landesgrenze zu Rheinland-​Pfalz hin. Auch dieses Land hat den Begriff Rhein in seinem Namen, also alles Heimat.
Der bewaldete Teil der Rheinhöhe nimmt mich auf. Ein kurzer Abstieg und ich befinde mich an der hinteren Seite des Restaurants Rolandsbogen. Clever! Es gibt einen Lastenaufzug, wie an steilen Weinberghängen. Vom Parkplatz aus geht es nämlich nur zu Fuß hinauf zum Lokal und zum Rolandsbogen.
Die Terrasse ist verwinkelt ausgebaut, es entsteht kein Massenbetriebseindruck (mag an Wochenenden anders sein). Viele Tische stehen an Geländern. So hat fast jeder Gast einen traumhaften Ausblick über/​ins Rheintal. Zusätzlich zu den bereits genannten Siebengebirgsgipfeln kommt nun Bad Honnef mit seinen Hausbergen (Asberg/​Leyberg) hinzu.
Zur Feier des außergewöhnlich schönen Tages nehme ich ein Glas Riesling mit Waldmeistergeschmack. Es sind auch Erdbeerenstückchen im Wein?! Sonderbare Kombination, egal. Ich setzte mich an einen vorderen Tisch und schaue erst einmal in die Runde.
Ich bewundere gebührlich den Rolandsbogen, er hatte mich schließlich hergelockt. Jeder Besucher lässt sich innerhalb des efeuberankten Bogens, mit Drachenfels als Hintergrund, fotografieren.
Unter mir kann ich nun endlich mal die Insel Nonnenwerth betrachten. Sie ist Eigentum des ansässigen Klosters mit Privatgymnasium und schwer bis gar nicht zugänglich.
Dahinter (auf gleicher Rheinhöhe) liegt die Insel Grafenwerth. Hier spazierte ich schon oft entlang, fuhr mit dem Dampfer her und habe mit meiner Ma angenehm auf der kleinen Terrasse zu Mittag gegessen. Hübsch, das alles von oben zu betrachten.
Das Glas Wein ist mir doch etwas in den Kopf gestiegen!