Weinhaus Aust

Manche sprechen von einem Geheimtip.
Das heißt aber nicht, dass man hier immer gleich einen Platz bekommt.
Wir hatten Glück. Eigentlich auf dem Rad woandershin unterwegs, sprangen wir flugs ab und nahmen Platz auf der Steinbank an der Hauswand. Dort, wo die Beine in der Luft baumeln, weil die Bank zu hoch ist.
Zum Glück gibt´s hier mehr als Käsewürfel und Schmalz.
Die Weinbestellung ging fix.
Die Karte wurde bald hingestellt. Ein Aufsteller zwischen den Tischen so platziert, dass alle lesen konnten. Sechs Gerichte. Da waren Vor– und Nachspeisen schon dabei und eins war schon aufgegessen und durchgestrichen.
Es gibt einen Film und in Sempers Oper auch ein Ballett: Drei Farben Rot. Hier gab es die Vorspeise. (Gazpacho mit gewürzten Melonen und Garnelenspieß) Der spanische Klassiker eher asiatisch mit von hinten kommender Schärfe.
Beim Geräucherten Lachs auf Plinse mit Dill-​Honig-​Sauce wurde nichts verkehrt gemacht. Salat schön sortiert und angemacht. Alles wohlig.
Dazu drei Weine vom Weingut: Kerner, Weißburgunder, Riesling und wieder Kerner. Sehr gut temperiert. Und geschmeckt haben sie auch.
La dolce vita!

Super Wein :)

Das Restaurant Weinhaus Aust ist ein Ableger des Weingutes Karl-​Friedrich Aust. Umfangreiche Informationen zu Gut und Wirtschaft findet man auf der gut gestalteten Website. Man beachte die Öffnungszeiten.
In der Familie Aust vereinen sich Kunst und Handwerk in vielerlei Hinsicht. Der Weinanbau in den Radebeuler Lagen ist dabei nur eine Facette. So stehts in der Speisekarte. Derlei Informationen über Familien– und Gasthausgeschichte sind durchaus hilfreich, denn der Neuankömmling versteht sofort, was er sonst erst nach einer gewissen Anlaufphase erlebt, nämlich dass hier jemand angekommen ist und seinen Beruf mit Liebe und Sachverstand ausübt.
Es geht beschaulich zu an einer der romantischsten Wein-​Spaziergäßchen des Sachsenlandes. Hier reiht sich Weingut an Weingut und zwischen den Reben sind in den letzten Jahren auch einige nette Lokalitäten gewachsen. Wer wie wir das Glück hat in der Mittagsseptembersonne auf einem Steinbänkchen neben dem Eingang unterhalb des Küchenfensters Platz zu finden und sich eine Cuveé aus Weiß– und Grauburgunder zu Zwiebelkuchen, Quiche oder einem ausgezeichnet gegarten Rumpsteak zu genehmigen, der braucht nicht mehr viel zum Glücklichsein. Der gereichte Pflücksalat ist gut «dressiert» und mit verschiedenen gerösteten Kernlein bestreut. Das Besteck kommt im kleinen roten Pappgehäuse, auf der Kreuzung spielen Kinder, die Bedienung beherrscht den entspannten Smalltalk und überspielt symphatisch ein vergessenes Wasser. Die vielen Kleinigkeiten ergeben hier ein stimmiges Ganzes, so dass es gar keinen Spaß mehr macht nach dem eventuellen Haar in der Suppe zu suchen.
Fazit: Individuell, Gekonnt, Geheimtipp!

Sehr gutes Weingut, welches einen hervorragenden Radebeuler Wein anbietet. Empfehlenswert!