Sammlung Goetz

Schon seit langem wollte ich, die Sammlung Goetz besuchen, habe es aber nie geschafft bzw. immer wieder weitergeschoben.
Jetzt feiert diese 25 jährigen Geburtstag und man ließt an allen Ecken und Enden von dieser. Auch die bayrische Staatsregierung gratulierte und fördert diese Privatsammlung.
Zugegeben, bin ich schon öfter vorbeigefahren und beachtete das Gebäude immer mit zwiegespaltener Meinung. Von der Strasse ist ein grosser Betonkorpus zu sehen, ohne Fenster, nur eine Fensterfront zieht sich um das ganze Gebäude.
Durch etwas einlesen, erfährt man dann, dass das Gebäude von den jetzt berühmten Architekten Herzog & deMeuron entworfen und geplant wurde. Damals noch unbekannt und natürlich auch bei den Nachbarn in Bogenhausen ein Aufreger, so ein Betonbunker hier hinzustellen. Jedoch sieht man heute, dass das Architektenbüro einfach der Zeit vorraus war und dies wiedereinmal ein Aushängeschild für München ist.
Ohne Anmeldung geht hier in der privaten Sammlung leider nichts, also vorher anrufen und fragen, ob oder wann man kommen kann.
Verstehen sollte man es auch, da es sich um eine Privatsammlung handelt und nicht 100te von Leuten durchgeschleußt werden können.
Nun, man hat seine Anmeldung, steht auf dem Gehweg vor dem unüberschaubaren hohen Holzzaun vor einem Tor, daneben ein Klingelschild mit zwei Knöpfen, ohne Beschriftung. Nachdenken, gut es war Hausnummer 103, also einfach mal klingeln.
Automatisch öffnet sich das Tor und man blickt eine lange Einfahrt mit Bäumen gesäumt in Richtung eines zweiten Hauses, dass am Ende des Grundstücks steht.
Links, das Ausstellungsgebäude, wo von der grossen Einfahrt nur zwei schmale Wege zu Glasflächentüren führen.
Da muss es wohl rein gehen, also mal in die Richtung laufen.
Öffnet man die Glasflächentüre, steht man im «Empfangsbereich» mit grossen Schreibtischen, an den Wänden, grosse Bücherregale ähnlich einer Bibliothek.
Von den Tischen wird man nüchtern aber freundlich begrüsst.
Man nennt seinen Namen, mit dem man sich angemeldet hat und bekommt eine kurze Einweisung über das Gebäude und die Räume.
Man dreht sich um und hat die Wahl zwischen rechterhand hinunter in den Keller oder linkerhand hinauf in den ersten Stock. Ich entschied mich für das erstere und ging ersteinmal in den Keller.
Was man beachten sollte, dass es im Empfangsbereich Raumpläné gibt, die man mitnehmen sollte, da an den Kunstwerken, Installationen etc. keine Schilder sind, von wem die Werke sind, sondern nur auf den Lage/​Ausstellungsplänen.
Kommt man die schmale Treppe nach unten, kommt man in einen kleinen Raum, mit kleineren Vitrinen und ein paar Kunstwerken an den Wänden, von dort wieder ein Durchgang in, ich war wie erschlagen, eine riesige Halle, die sich vom Keller bis zur Decke des Erdgeschosses zieht. In dieser wieder gut und grösstenteils natürlich beleuchtet, Kunstwerke und plastische Werke, grossformatike Kunstwerke an den Stirnseiten.
Von dort weiter wieder in einen kleinen und äusserst schmalen Raum, mit Kunstwerken und Plastiken, rechts geht es Stufen hinunter, auf dem Weg zum nächsten grossen Raum ein dunkler, mit Vorhängen abgehängter Raum mit Schattenspielen, weisse Wand angestrahlt von Scheinwerfern und Figuren die sich drehen und dadurch ein gespenstisches Schattenspiel liefern.
Hier sollte man ein paar Minuten verweilen, sich niederlassen und dem Schattenspiel zusehen, da es wirklich immer wieder neue Formen und Schatten zu entdecken gibt.
Weiter die Stufen nach unten, ein grosser Raum, dunkle Wände, mit einer Säule in der Mitte, an den Wänden grosse Kundstdrucke und Zeichnungen hinter Glas eingefasst, in der Mitte des Raumes, eine Gipsfigur im Gartenstuhl.
Von dort, wiederum in einen weiteren Raum weiter, es hört nicht mehr auf, aber wir befinden uns schon nicht mehr unter dem Haupthaus, sondern unter der Parkanlage. In diesem Raum, drei grosse Gipsfiguren, die nicht zusammengehören, jedoch vom gleichen Künstler sind. Der Raum selbst, dunkel, schwarz, nur die Gipsfiguren sind mit Spots angestrahlt. Etwas beängstigend, andererseits hervoragend in Szene gesetzt.
Nun ist Ende im Keller und man muss den Weg wieder zurück bis zum Start am Empfang, geht die andere Seite, auf der Treppe nach oben. Oben, drei grosse helle, weitläufige Räume. An allen Wänden, grosse und meist sehr farbenfrohe Kunstwerke. Im letzten Raum auch Installationen oder Plastiken.
Wenn ich ehrlich bin, konnte ich mir nicht alle Künstler merken, werde jedoch eine Info hier an den Artikel hängen, der man dies entnehmen kann.
Wahnsinn, man glaubt es nicht, was hier für Flächen geschaffen wurden. Architektonisch ein Spiel aus Licht und Schatten, Helligkeit und Dunkelheit, Gross und klein. Begeistert bin ich immer noch, dass diese «Zweckbau» dies alles erfüllt.
Natürlich sind auch die ausgestellten Werke, sowie Skulpturen und Installationen äusserst sehenswert.
Angenehm ist, die Ruhe die in diesem Museum herscht, keine Massen an Leuten sondern einfach ruhig und entspannt.

Ingvild Goetz muss ein goldenes Näschen haben. Nicht nur, was die Kunst betrifft. So hat sie Ihr Sammlungsgebäude in den 90ern von den damals noch relativ unbekannten Architekten Herzog & de Meuron planen lassen. Heutzutage bauen die Herren weltbekannte Sportstätten wie das Nationalstadion und Peking oder setzen der Tate Modern ein paar Glaskuben auf die Mütze.
Das Gebäude wirkt klein, und scheint eher dazu gedacht zu sein, den weiten Garten vor der nahen Straße abzuschirmen. Und so denke ich mir bei meinem Besuch, dass ich soviel Kunst heute wohl nicht zu Gesicht bekommen werden. Doch der Schein trügt.
Im Untergeschoss tut sich ein riesiges Labyrinth an Sälen auf, und ich bin begeistert. Und Leute wie Matthew Barney, Mike Kelley oder die wunderbar kranke Nathalie Djurberg wurden ebenso wie die Architekten Herzog & de Meuron schon von Ingvild Goetz unterstützt, bevor sie die Titelblätter einschlägiger Kunstblätter zierten.
Ich bin mir ziemlich sicher, Ingvild Goetz hat ein goldenes Näschen. Und unglaublich viel Ahnung von Kunst.
Ach übrigens: Einfach so reinspazieren is nich. Die Sammlung Goetz kann man nur nach telefonischer Voranmeldung besuchen.

Man muss schon Lust auf einen kleinen Ausflug haben, wenn man der Sammlung Goetz einen Besuch abstatten will, aber es lohnt sich, allein schon für einen Blick auf das von Herzog & de Meuron entworfene Gebäude.
Gesammelt wird hier Gegenwartskunst mit Schwerpunkt auf Video, aufbereitet wird das immer wieder in spannungsreichen und eigentümlichen Ausstellungen.
Es lohnt sich, eine Führung zu buchen, da man ohnehin sein Kommen ankündigen muss.
Auch eine Präsenzbibliothek lagert im Hause, die jedem, der sich für zeitgenössische Kunst interessiert, das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.