KÖRPERWELTEN & Der Zyklus des Lebens

Hallo, ich bin jemand, der mal im medizinischen Umfeld tätig war und auch selbst mal Leichen präpariert hat. Ich stehe den Körperwelten von Hagens sehr kritisch gegenüber, da er das alles eben NICHT aus wissenschaftlichen, sondern vor allem aus kommerziellen Gründen tut was er tut! Die Leichen rekrutiert er meines Wissens überall auf der Welt durch höchst zwielichtige Kanäle und nutzt hierbei maßgeblich die Ahnungslosigkeit und Armut anderer Menschen aus; von «aus wissenschaftlichen Gründen zur Verfügung stellen» kann also m.E. keine Rede sein, da die Leichen ja nicht für Wissenschaft oder Ausbildung genutzt werden. Ich habe vor Jahren mal eine höchsterhellende Reportage gesehen, die ein System mit mafiösen Strukturen aufgedeckt hat. Aus ethischen, religiösen Gründen und aus Gründen einer gebotenen Totenruhe kann ich diesen ausbeuterischen, menschenverachtenden Kommerz nicht gut heißen und boykottiere ihn deshalb aus tiefster Überzeugung, obwohl mich die Ausstellung fachlich und aus einem alten Grundinteresse natürlich schon interessieren würde. Insofern schlägt auch noch ein Herz für die wissenschaftliche Anatomie in mir, aber die vorgenannten Gründe dominieren in mir mehr als deutlich!
Beste Grüße, Matze.

Wir haben im Sommer die Körperwelten besucht und wenn man alle Ausstellungen mit allen ausführlichen Details erleben will, verstreichen schon anderthalb Stunden. Schaurig gruselig geht es schon am Anfang zu, als im dunklen Raum über den Bildern und Screens der Hinweis darauf gegeben wurde, dass die ausgestellten Personen schon zu Lebzeiten ihr Einverständnis gaben, dort ausgestellt zu werden und das ist wahrlich was anderes als wenn man Puppen oder künstliche Gebilde von Körperteilen sieht. Denn hier ist alles, was man mit bloßen Auge sieht echt. Die Körper wurden allerdings so präpariert, dass sie wie Puppen aussehen.
Die Veranstaltung sollte nicht als Horrogruselkabinett verstanden werden, sondern fast eher wie ein Museumsbesuch, wo teilweise sehr detaillierte Ausführungen zu den einzelnen Körperteilen gezeigt werden. Wer genau wissen will, wie eine gesunde Lunge aussieht und wie eine Raucherlunge im Gegensatz dazu sich optisch verändert, sollte hier mal einen genauen Blick reinwerfen. Die Kreativität und die Einfälle mit der die Körper den Besuchern zur Schau gezeigt werden, ist beeindruckend. Eine Mischung aus Kunst und Wissenschaft erlebt der Besucher hier.

Also ich fand die Ausstellung sehr toll. Ich war heute dort mit Freunden. Wir waren glaub ich 2 Stunden.
Ein wenig gruselig fand ich die Babys am Anfang:-) aber das ist halt nicht jedermanns sache :-)
Mich erinnert das menschliche Skelett ein wenig an das Skelett von der Berufsschule. Das sah so ähnlich aus.
Interessant war auch die Darstellung der Wiederbelebung.
Aber die Ausstellung hat sich gelohnt :-)

Ich war bereits in Dublin bei einer Körperwelten Ausstellung, diese in München jedoch übertraf meine Erwartungen.
Die Art und Weise der Darstellung hat sich verändert, ist wesentlich wissenschaftlicher und medizinisch fundierter geworden.
Der Kunstaspekt tritt immer mehr in den Hintergrund und ich bin begeistert von den Exponaten!!!

Zwar habe ich es zum Elite-​Event kürzlich leider kurzfristig nicht geschafft, aber zum Glück habe ich Körperwelten in München dieses Jahr schon gesehen. Und es war mein insgesamt vierter Körperwelten-​Besuch. Ich war zuvor bei der «Erstfassung» 1997 in Mannheim, der stark showgeprägten Fassung 2003 in München und 2009 bei der Version in Augsburg, bei der Provokation eingeplant war (ich sage nur kopulierendes Paar).
Die letzten Jahre ist es ruhiger geworden um Gunther von Hagens– einen regelrechten Hype um ihn gibt es nicht mehr. Und er provoziert auch weniger. Aber mit dem Provokationen und der dadurch entfachten Publicity hat er sich natürlich seinen Namen gemacht.
Um vielleicht gleich schon mal ein Fazit aufzustellen: Körperwelten ist auf einem sehr guten Weg back to the roots.
1997, bei der ersten Ausstellung in einem Museum in Mannheim, war die öffentliche Aufregung groß (was erst recht zu Besucherströmen führte), und die Ausstellung, nicht zuletzt auch angesichts des Museumsambientes, weitgehend sachlich. Wie kam es dann zur starken Showprägung, wie ich sie 2003 gesehen habe? War es Hybris? War es Geltungsdrang? Man wird es sicherlich schwer beantworten können. Doch die Körperwelten-​Fassung, die ich 2003 in München im ehemaligen Olympia-​Radstadion gesehen habe, war wirklich für mich viel zu sehr Show. Auch das Ambiente war ja eher eventgeprägt. 2009 war es wieder besser– ruhiger, sachlicher, wissenschaftlicher– wäre da bloß nicht die eingeplante Provokation mit dem kopulierenden Paar, das verhüllt wurde, gewesen.
Doch Körperwelten ist mittlerweile auf einem sehr guten Weg back to the roots angekommen. Es gibt mittlerweile verschiedene Fassungen, die touren. Und in Berlin soll eine Dauerausstellung errichtet werden.
Körperwelten & Der Zyklus des Lebens ist eine Reise durch den Körper und die Gesundheit von der Wiege bis zur Bahre. Bzw., genauer gesagt, sogar von der Zeit vor der Wiege an. Denn die Ausstellung beginnt mit Embryonen, dem werdenden Leben. Und dies ist nun wirklich ein Beginn, bei dem man vielleicht etwas schlucken muss, da man genau weiß, dass diese Embryonen es eben nicht bis zur Geburt geschafft haben. Nachdem man den Bereich des werdenden Lebens durchschritten hat geht es dann um den erwachsenen Körper. In zahlreichen Vitrinen werden Knochen, Organe, Gefäße usw. präsentiert– dies jedoch in einer angenehm sachlichen und nicht effektheischenden Art und Weise. Dinge, die man vielleicht aus dem Biologie-​Unterricht noch in Erinnerung hat (selbst dann, wenn man wie ich, nach der 10. Klasse Biologie abgewählt hat), kann man wirklich sehen. Erkrankungen, von denen man in den Medien immer wieder liest oder hört, kann man hier wirklich sehen.
Und die Wunderwelt des Körpers wird an den Ganzkörperplastinaten deutlich, an denen bestimmte Knochen, Muskeln, Gefäße usw. besonders präpariert sind. Kein Modell dieser Welt kann diese von Gunther von Hagens entwickelte Technik der Plastination meines Erachtens übertreffen. So kann man das eine oder andere nicht nur sehen, sondern auch verstehen. Und, dies finde ich selbst sehr praktisch, man kann einfach mal genauer sehen, wo man selbst schon seine Probleme hatte, So, wie ich 1997 in Mannheim besonders interessiert war, den geraden Bauchmuskel mal näher zu sehen, ging es mir dieses Jahr mit dem Radiusköpfchen. Denn die eigene Anschauung ist wirklich besser als jede Abbildung. Was mir bei der aktuellen Körperwelten-​Fassung sehr gut gefällt, sind die sachlichen Texte und Zitate.
Dass die Plastinate aus gewesenen Menschen sind, stört mich persönlich wenig. So zimperlich bin ich nicht, ich habe schließlich auch zwei Semester lang zu Beginn meines Studiums eine Rechtsmedizin-​Vorlesung gehört. Allerdings sind es für meine Begriffe doch ein paar unnötige Plastinate zu viel. Und zwar etwas zu showmäßige. Zum Beispiel die Pokerrunde ist etwas, was mir eher zuwider ist. Auch der Skiflieger ist mir etwas zu showmäßig, ebenso der Torwart. Dies sind sicherlich vor allem Plastinate, die jetzt doch schon ein paar Jahre alt sind– der Torwart wurde seinerzeit 2003 ja auch für Fotoinszenierungen im Straßenraum verwendet… Man mag mich einen Spießer nennen, aber mit solchen zu sehr showmäßigen Plastinaten tue ich mir recht schwer.
Glücklicherweise dürfte die Zahl der mich persönlich störenden jedoch (mittlerweile) an einer Hand abzuzählen sein.
Ansonsten: Die Körperwelten lohnen eindeutig wieder den Besuch. Und das Ambiente in der Kleinen Olympiahalle finde ich angemessen und angenehm. Und trotz meines Froschgalopps, gewisser Vorkenntnisse und eines Besuchs kurz nach Öffnung, also mit nicht zu vollen Räumen war ich für meine Verhältnisse für einen Museums– oder Ausstellungsbesuch stark überdurchschnittlich lange in der Ausstellung. Dies sagt eigentlich schon genug.
Nachdem die mich persönlich eher störenden Plastinate doch überschaubar sind, reicht es alles in allem für die Bestbewertung.

Eine sehenswerte Ausstellung, die (mal wieder) in München gastiert. Zum Olympiagelände selbst gibt’s ja nicht viel zu sagen; Parkplätze stehen in ausreichender Menge zur Verfügung (Tagestarif € 5), von dort aus ist’s ein kleiner Spaziergang zur kleinen Olympiahalle. Im Untergeschoss findet man den Eingang zur Ausstellung; auch Gepäck kann dort abgegeben werden. Ratsam ist es, einen Pulli mit zur Ausstellung zu nehmen: es ist dort doch eher kühl.
Von der befruchteten Zelle bis zum Tod — naja, bis zu verschiedenen Krankheitsstadien kann die Entwicklung des Körpers in verschiedenen Präparationsstufen (Knochen, Muskeln, Blutgefäße, …) betrachtet werden; ausführliche Schautafeln und Beschriftungen der Präparate erläutern dazu die Hintergründe. Schockierend sind natürlich vor allem Bilder von Raucherlungen, verkrebsten Zellen, durch Krankheiten vergrößerte Organe… wenn auch immer der Hinweis kommt: mit gesunder Ernährung, Sport und ohne Rauchen sind die meisten der gezeigten Krankheiten verhinderbar.
Und für die Zartbesaiteten: ich dachte, dass ich auch gehörig Magengrummeln bekommen würde — schließlich sind die Präparate ja Teile von Leichen. Das Ganze schaut aber so künstlich-​plastikartig aus, dass zumindest ich es gar nicht als «menschlich» erkannt habe und guten Mutes die Ausstellung verlassen konnte.
Für diejenigen, die der menschliche Körper interessiert, definitiv einen Ausflug wert!