Stadtpfarrkirche St Jakobus

Diese Kirche täuscht mit ihren hohen, klassizistischen Türmen ein Gotteshaus aus dem 19. Jh. vor. Tritt man ein, sieht man sofort an den romanisch-​dicken Säulen im Mittelschiff, dass hier schon im 12. Jh. ein Kirchenschiff existiert hat. Die Geschichte des Ortes Miltenberg weist aber noch viel weiter zurück: schon die Kelten siedelten hier am Fuße des Burgberges, und die Römer hatten im jetzigen Stadtgebiet einen Merkurtempel errichtet. Jetzt kommt man dem Ursprung von St. Jakobus schon näher, denn direkt neben der Kirche befinden sich mehrere uralte Brunnen, und unter dem Taufbecken strahlt bemerkenswert kräftige Wasserenergie ins Kircheninnere. Eine besondere Ruhe breitet sich in dieser Kirche aus, obwohl die Hauptstraße am Mainufer direkt vorbei führt. Durch zahlreiche Um– und Anbauten hat diese Pilgerkirche, die zum Bistum Würzburg zählt, viel von ihrer Urspünglichkeit verloren, dennoch ist sie unbedingt einen Besuch wert, denn die Ost-​West-​Achse — vom Taufbecken aus gesehen — vermittelt durch den Lichteinfall aus den Kirchenfenstern einen besonderen spirituellen Eindruck, wie ein Echo aus der Frühzeit. Denn rund um St. Jakobus befinden sich zahlreiche Gräber und Siedlungsfunde aus der Stein– und Bronzezeit, und in Sichtweite befindet sich oben auf dem gegenüberliegenden Berg ein riesiges Burgtor aus keltischen Tagen (700 — 250 v. Ch.).