Imperia

Gehört für mich unbedingt zu Konstanz dazu. Von Peter Lenk entworfen und ausgeführt und 1993 aufgestellt. Selbst der Teufel konnte sie nicht entfernen…

Da dreht sie sich und dreht sich und dreht sich zunächst unscheinbar, aber wenn man die Dame ablichten will, dann merkt man, dass sie immer in Bewegung ist. Ein schöner Empfang, wenn man beispielsweise mit dem Katamaran von Friedrichshafen in die alte Stadt kommt. Zur Geschichte ist genug geschrieben, da will ich mich nicht drüber auslassen eher im Stadtpark sitzen und der Dame bei Ihrer Drehung zuschauen.

Alles was dieser Künstler Lenk hier am Bodensee aufgestellt hat, find ich absolut klasse! Die Imperia ist wohl das bekannteste Objekt von ihm, und wie ich finde auch das harmloseste ;) Immerhin begrüßt sie mich schon seit Jahren immer wieder wenn ich am See Urlaub mache.

Die Geschichte der Erschaffung wurde ja bereits beschrieben und sie wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Ziel erfüllt. Ein wenig farblos ist sie, jedoch gehört sie einfach zu Konstanz und seinem Hafen.

Klasse! Ein frivoles Kunstwerk, Denkmal und Wahrzeichen ohnegleichen! Auch wenn historisch wohl nicht alles so richtig erscheint, so gab es auf diesem Konzil jede Menge Päpste und eine Unzahl von Wanderhuren, Dirnen und sonstige Freudenmädchen. Auch wenn die Imperia nicht darunter gewesen war, ist das Mal doch ein Symbol dafür, wie nahe Lust und Politik sich zuweilen stehen und sich bedingen.

Wunderschön ist es in Konstanz wenn man an dem protzigen Sparkassengebäude vorbei zum Bodensee geht und auf die imposante Imperia Skulptur blickt. Diese riesige Steinfigur auf Sockel dreht sich ganz langsam im Kreis, so dass man sie von allen Seiten sieht. Ein toller Blickfang am See.

Immer wieder eine Freude, wenn man in den Hafen einläuft und die Imperia einen begrüßt

Auch die Imperia war und ist ein Stein des Anstoßes.
Ich traf 1993 Peter Lenk zufällig auf dem Gehrenberg und er erzählte mir, dass das Aufstellen der Imperia eine Nacht– und Nebelaktion war. Dass eine neue Lenkskulptur — und dann noch an so exponierter Stelle — einen Skandal hervorrufen würde, war schon im Vorfeld klar.
Der Hafen gehört der Bundesbahn und somit war dieselbe auch sein Auftraggeber. Wer das genau war, weiß ich nicht, aber Lenk erzählte mir, er habe ihm in etwa gesagt: «Machen Sie, was Sie wollen, aber erzählen Sie es mir nicht, dann kann man mir auch keinen Vorwurf machen.»
Die Kranfirma, die die zweiteilige Skulptur früh morgens aufstellte, hätte angeblich darauf bestanden, dass ihr Firmenlogo abgedeckt würde … man hätte Angst gehabt, keine Aufträge von der Stadt Konstanz mehr zu bekommen.
Tatsächlich brach unter den Kleingeistern des örtlichen Stadtrates ein heißer Kampf um das neue Symbol der Stadt, einer «Nutte», aus. Denn so hatte man den Künstler durchaus richtig verstanden: die Imperia soll auch ein Sinnbild der Stadtgeschichte sein, in der man sich jedem, der Geld brachte, geöffnet habe…
Entsprechend gab es jahrelange Versuche, die sich so harmlos drehende Dame, von ihrem Sockel zu stoßen. Aber auch rechtliche Schritte konnten die steinerne Lady um keinen Millimeter verrücken. Gut so. Denn damit hat Konstanz ein Wahrzeichen, das weitaus moderner, intellektueller und witziger ist, als es selbst. Welchen Gewinn der Ort daraus zieht, werden wohl erst spätere Generationen erkennen.
Hoch lebe die Imperia!
Tipp: In Konstanz werden Führungen rund um den Obersee zu den Lenkskulpturen angeboten. Infos unter

Die Imperia ist ein Werk des Künstlers Peter Lenk und ziert als eine Art modernes Wahrzeichen die Konstanzer Hafeneinfahrt. Im Volksmund wird sie auch Statue of Liberty am Bodensee genannt.
Der in Nürnberg geborene Peter Lenk lebt jetzt im nördlichen Bodenseegebiet, in Bodman. Dort entstand die zehn Meter hohe, 18 000 Kilogramm schwere Kurtisane, die sich mit Grazie und schöner Gelassenheit in drei Minuten einmal um sich selbst und vor den Augen der Betrachter seit ihrer feierlichen Enthüllung am 24. April 1993 in der Hafeneinfahrt von Konstanz dreht. In ihrem Sockel ist eine Pegelmessstation für den Bodensee integriert, die von einem begehbaren Steg umgeben ist. Ihr Sockel gehörte früher zu einem Molenturm. Die Pegelmessstation besteht sogar bereits seit 1816 und ist damit die älteste im heutigen Baden-​Württemberg. Peter Lenk entnahm das unmittelbare literarische Vorbild für die Statue einer Erzählung von Honoré de Balzac.
Imperia hat gelebt, jedoch nicht in Konstanz und nicht zur Zeit des in Konstanz abgehaltenen Konzils (1414 — 1418), da sie erst später geboren wurde. Sie hatte gedichtet, komponiert und ist das Wunderweib ihrer Zeit gewesen. Durch Balzac wurde ihr Wirken auch nach Konstanz verlegt, in die genannte Konzilszeit: als wahre Königin des Konzils. Denn vor ihr beugten sich alle Autoritäten, die Wissenschaften, Würden und Ämter insgesamt der ganzen Christenheit. Der historische Hintergrund der Konzilsprostituierten ist keine Erfindung: Zur Zeit des Konzils lebten neben der bis zu 7000 Selen zählenden Konstanzer Stadtbevölkerung, zeitweilig bis zu 30.000 Geistliche und Fürsten samt ihren Bediensteten, Kaufleute, Handwerker, Gastwirte usw. in der Stadt. Zudem boten während des Konzils auch eine ganze Anzahl an Prostituierten ihre Dienste an. Neben gewöhnlichen Bordellen gab es auch gehobenere Kurtisanen, die sich eigene Häuser mieteten.
Die Imperia stellt eine üppige Kurtisane dar, der ein tiefes Dekolleté und ein Umhang, der nur von einem Gürtel notdürftig geschlossen wird, eindeutige erotische Ausstrahlung verleihen. Auf ihren erhobenen Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein. In ihrer rechten Hand sitzt der Kaiser mit der Reichskrone auf dem Haupt und dem Reichsapfel, in ihrer Linken sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen der Papst mit der Tiara. Es ist nicht eindeutig, ob die Figuren die tatsächlichen Vertreter der weltlichen und der geistlichen Macht zur Zeit des Konzils, Kaiser Sigismund und Papst Martin V., repräsentieren sollen. Lenk sieht sie lediglich als nackte Gaukler. Diese Figurenkonstellation erinnert an die angebliche Mätressenherrschaft, die der römischen Amtskirche von ihren heftigsten Kritikern zu manchen Zeiten vorgeworfen wurde. Auch das Patriarchat, das über Jahrhunderte hinweg sowohl in der Politik wie in der Kirche herrschte, wird aufs Korn genommen: Kaiser und Papst sind Spielball ihrer eigenen Libido; die mächtigsten Männer werden von ihren niedrigsten Trieben beherrscht. Imperia, als Verkörperung der Liebe, erscheint als die eigentlich mächtige Figur. Der Kopfschmuck von Imperia ist eine Art Narrenkappe mit Schellen Imperia nimmt also nicht nur die Rolle der intriganten Kurtisane ein, sondern auch die des Hofnarren, der das Spiel der Mächtigen durchschaut und auf die Schippe nimmt. Die Mächtigen, wenn sie ihrer würdigen Amtstracht beraubt werden, sind nur noch lächerliche Witzfiguren. Wenn Du nach Konstanz kommst solltest Du nicht nur zur Mainau fahren, sondern auch die Imperia in der Hafeneinfahrt bewundern.