5 Sterne für ein Bistro zu vergeben ist äußerst selten, doch dem Bistro«Weisses Rössl» in Hanau gebe ich diese Punkte gerne. Der Besitz eines Schlemmerblocks führte meinen Freund und mich zum ersten Mal dorthin. Wer das Weisse Rössl nicht kennt, dem kann ich es nur empfehlen. Im Herzen Hanaus liegt dieses Bistro versteckt in der Nürnberger Str. 38. Der Weg dorthin ist leicht zu übersehen, denn das Bistro liegt gut versteckt in einem gemütlichen Hinterhof. Lediglich ein Straßenaufsteller an der Nürnberger Str. weist auf das Rössl hin. Ohne den Schlemmerblock wäre ich wohl auch weiterhin daran vorbeigelaufen und hätte etwas verpasst. Neben der Galeria Kaufhof führt eine kleine Passage zum Hinterhof. Unten ist ein Modegeschäft angesiedelt und wenn man sich nach rechts wendet, führen ein paar Stufen hinauf zum Rössl. Es fällt sofort auf, dass es absolut ruhig ist und man vom geschäftigen Treiben in der Nürnberger Str. nichts mehr mitbekommt. Bereits von außen spricht das Weisse Rössl an. Am Geländer hängen Blumenkästen, die Außenfassade wirkt frisch und erinnert an Altstadt. Auf der kleinen Außenterasse gibt es insgesamt sechs Tische. Am Geländer, mit Blick auf den kleinen Hof, stehen zwei runde Bistrotische mit jeweils zwei Stühlen. Sie eignen sich weniger für größere Speisen als für den Cappuccino zwischendurch. An der Wand zum Bistro hin stehen vier Tische, zwei größere und zwei kleine Bistrotische. Die Stühle und Sitzbänke sind mit gemütlichen Sitzkissen ausgestattet und es hängen Decken über den Stuhllehnen, falls es draußen doch einmal frisch wird. Die Tische sind dezent mit einem Wasserglas geschmückt, in dem eine Blüte schwimmt. Kleine, rote Laternen mit einem Teelicht runden die dezente Deko ab. Auf einem Nebentisch stehen frische Blumen, ein Holz Abakus hängt an der Wand. Für ganz kalte Tage steht ein Heizstrahler in einer Ecke. Absolutes Wohlfühlambiente. Mein Freund und ich setzen uns an einen der Bistrotische am Geländer, da alle anderen Tische an der Wand bereits besetzt sind. Kurz nachdem mein Freund und ich Platz genommen haben, kommt die Bedienung und bringt uns die Speisekarten. Die Speisekarte ist klein gehalten, dafür gibt es auf der ersten Seite gleich den Hinweis, dass alle Speisen stets frisch zubereitet werden. Wie frisch, das dürfen wir etwas später glücklicherweise selbst erfahren. Es gibt einige Gerichte von Pute, Rind und Meerestieren sowie Salate und Nudelgerichte. Immer Dienstags ab 18 Uhr werden Wiener Schnitzel mit unterschiedlichen Soßenvariationen angeboten. Die Getränkekarte bietet die üblichen Getränke an. Nachdem wir unsere Getränke bestellt haben(ein alkoholfreies Bier und Cappuccino) dauert es einen kleinen Moment, bis die Bedienung wieder kommt. Offenbar handelt es sich um den Inhaber des Bistro. Er bringt den anderen Gästen ihre Speisen, die bereits sehr gut aussehen und nimmt danach unsere Bestellung entgegen. Mein Freund entscheidet sich für Spagetti Gorgonzola und ich für Spagetti mit Bärlauch & Pesto. Die erste positive Überraschung gibt es bei meinem Cappuccino. Ein Kakaoherz ziert die aufgeschäumte Milch und wie uns später erklärt wird, wartet man nur darauf, dass der befreundete Silberschmied endlich die Schablone mit dem Bistrologo(dem weißen Pferd) fertigstellt. Dann soll künftig das Pferd den Cappuccino zieren. Nachdem die Dame am Nebentisch gegangen ist, setzen wir uns um, da der Tisch zum Essen dann doch etwas zu klein ist. Die Gäste am Nebentisch haben bereits aufgegessen und nichts übrig gelassen. Das Essen scheint also zu schmecken. Als unser Essen serviert wird, kann man die Frische bereits sehen. Auf großen Tellern bekommen wir eine normale Portion serviert. Die Mulde des Tellers ist ausgefüllt. Das Bärlauchpesto riecht frisch und nach Bärlauch und Knoblauch. Das Olivenöl gibt ebenso eine feine Note ab, aber sehr dezent. Geröstete Pinienkerne verfeinern das Pesto. Bereits nach dem ersten Bissen bin ich begeistert. Hier wird eindeutig frisch zubereitet. Auch mein Freund ist begeistert von der Gorgonzolasoße. Ich probiere sie und stelle fest, dass man hier tatsächlich Gorgonzola verwendet und nicht irgendetwas zusammen mixt. Wir essen unser Essen restlos auf und sind danach gut gesättigt. Die Ehefrau? und Mitinhaberin kommt heraus und fragt uns, ob es geschmeckt hat. Sie ist eigentlich gerade auf dem Weg zu den anderen Gästen, um dort etwas zu besprechen. Als sie sich uns erneut zuwendet, erzählt sie uns, dass ihr morgens nach dem Einkauf auf dem Hanauer Markt eingefallen sei, dass sie den Bärlauch vergessen hat. Als ich die Bestellung aufgab, ist sie schnell zum Markt und hat Bärlauch gekauft. Als sie uns das erzählte, waren wir erstmal platt. Andere Restaurants hätten in dem Fall gesagt, dass das Gericht heute leider aus sei. Nicht so jedoch im Weissen Rössl. Wir unterhielten uns noch kurz mit ihr, bis sie sich drinnen wieder anderen Gästen widmen musste. Ich sagte gerade zu meinem Freund, dass ich nun ein Eis essen könnte, als plötzlich der…