Parkplatz des Zentrums für Marine und Atmosphärische

Umwege erhöhen die Ortskenntnis, so besagt schon ein sehr altes vietnamesisches Sprichwort. Einer dieser tückischen Frühjahrsinfekte benebelte mich so sehr, dass ich auf einem Weg, den ich bereits hundertfach hinter mich gebracht habe, vollkommen unbemerkt eine falsche Richtung einschlug. So falsch war sie nun nicht, nur eben nicht der richtige, der alltägliche Weg über den Campus des Zentrum für Marine und Atmosphärische Wissenschaften, eines himmelblau und ozeangrünen Neubaus (
), der seit 2003 den Weg von der Bundesstraße zum Laufgraben verschönert. Vorher war dort dunkles Niemandsland, auch das schwarze Loch genannt. Gern ist dort Nachts wohl niemand entlang gegangen.
Doch leicht fiebrig bin ich an diesem sommerlichen Nachmittag im Mai mit meinem Rad unbedacht links statt rechts (über den Campus) am Gebäude entlang gefahren. Richtig öffentlich ist dieser Weg nicht, aber es geht.
Ein Parkplatz.
Nun gut, die gibt es in der Hamburger Innenstadt schon mal, könnte man meinen. Aber dieser Parkplatz ist anders.
Da hat sich irgendjemand
bei der Planung
richtig gute Gedanken gemacht.
Die Wasser– und Luftforscher haben das große Glück, dass jemand an die Erde gedacht hat. Erst vor vier Jahren angepflanzt, sieht das ganze jetzt schon recht eindrucksvoll aus: Vielleicht zwölf bis vierzehn leicht erhöhte Birkeninseln mit jeweils drei bis vier Bäumchen. Das gesamte Areal ist mit Pflastersteinen bedeckt, zwischen denen aber sehr viel Gras, Moos und Unkraut wächst.
Und bemerkenswerter Weise wachsen gelassen wird.
Hier wird nichts gemäht, die Wege ergeben sich durch die Nutzung. Kleine Trampelpfade haben sich herausgebildet und die Fahrbahn sieht dort nach einer solchen aus, wo sie auch genutzt wird. Der Rest ist und bleibt grün. Eine kleine, verspielte, mäandernde Oase, mitten in Hamburg. In brütender Hitze spenden die Birken den geparkten Wagen Schatten. Nun ist es nur wenigen vergönnt, dort einen Stellplatz nutzen zu können, es sind im Ganzen vermutlich nicht mehr als zwanzig.
Abends, wenn der Lehre und Forschung Genüge getan wurde, ist es durchaus denkbar, dass dieser Platz bespielt wird, so wild lockend winken die weißen Äste und grünen Blätter herüber.
PS: Danke der Nachfrage. Ich bin wieder gesund :)