Dieser laden ist, wie es in ottensen früher vermutlich fast überall war, bevor das viertel aufgeschickt wurde. Verwinkelt, vollgestopft mit wolle und mit einer altmodischen optik versehen. Es gibt wolle in allen nur erdenklichen farben, mengen und qualitäten und außerdem schöné stricknadeln aus bambus. Den spröden charme der eigentümerin, der auch mal ruppig rüberkommt, muss man glaube ich mögen. Ich ziehe ihn der versnobten atmosphäre in dem anderen ottenser woll-laden unten am spritzenplatz allemal vor. Die eigentümerin kennt ihre kundinnen auch, wenn sie nur zweimal wolle bei ihr gekauft haben und grüßt, wenn man sich auf der straße begegnet. Wenn sie kein kleingeld hat, nimmt sie von mir den betrag, der dem geschuldeten am nächsten kommt und bittet um bezahlung des rests bei gelegenheit. Wie früher auf dem dorf eben. Mittwochs gibt es eine art offenen stricktreff, wo man sich rat für seine projekte holen kann. Den habe ich noch nicht ausprobiert, aber nachdem was ich hörte, soll es auch dabei unspektakulär-schlicht zugehen: «Manchmal sind fünf hier und die stricken dann halt, manchmal auch keiner». Kurzum: empfehlenswert für alle, die(wieder) spaß am stricken haben und schöné wolle suchen.