Kervansaray

Bei diesem Namen denkt man natürlich gleich an Karawanen, Kamele, die freie Wüste, geschachtelte arabische Städte, Ballen mit Gewürzen und Spezereien und persische Teppiche, an romantische Erzählungen, und all das, was dem Abendländer so im Kopf herumspukt und das wahrscheinlich mit der ursprünglichen Realität nie viel gemeinsam hatte.
Auch im hiesigen Fall ist die Realität eher banal und zwar ein kleiner Dönerladen, der auch noch spätabends geöffnet hatte, als ich hungrig von der Arbeit meines Weges kam. Hunger ist ein schlechter Koch, sagt man und es stimmt meistens; gleichermaßen ist wahr, dass man vor Hunger getrieben schnell bereit ist, dem nächsten Essensduft nachzugeben, allen Cholesterinerkenntnissen zu Trotz. So geschah es auch hier.
Ein etwas müder junger Mann hatte offensichtlich nicht die schnellste Art und massive Probleme beim Addieren /​Subtrahieren bzw. Herausgeben der richtigen Summe. Sein Döner hatte dagegen Probleme, die richtige Temperatur zu erreichen, jedenfalls war die Portion bereits fast ausgekühlt als ich sie keine 15 Minuten später zuhause auspackte. Vermutlich war der Spieß schon lange Kalt gewesen und jetzt nur dürftig angebraten worden, im Geschmack nicht schlecht mangelte es ihm deutlich an Kruste. Der Reis kam leider auch nicht aus der Wärme sondern wurde für zwei Minuten in die Mikrowelle gepackt die vermutlich auch keine Lust hatte, denn der Reis war immerhin Basmati aber leider auch eher eisig. Am Salat war dann mal nichts auszusetzen.
Insgesamt war die Vorführung hier dann also nicht so berauschend wie es dem Namen entsprochen hätte. Da lehne ich mich lieber wieder zurück, lausche so einem netten Santana-​Instrumental aus den 1970ern (Caravanserai) und nehme mir vor, doch wieder mehr selbst zu kochen, jawohl!