Hamburger Theaternacht

Und schon ist es wieder Morgen.
Die 12. Hamburger Theaternacht ist zu Ende und der Veranstalter trat dieses Jahr unter erschwerten Bedingungen an: nicht nur, dass es die überwiegende Zeit der Nacht ordentlich vom Himmel schüttete; nein, sie stand darüber hinaus in direktem Wettbewerb mit dem Alstervergnügen (weshalb das Thalia Theater gar nicht von den Theater Shutteln angefahren werden konnte) und dem Rock auf dem Rathausmarkt.
Welcher Verantwortlicher auch immer dieses Timing an den Tag gelegt hat, hat jede einzelne dieser Veranstaltung in ihrer Publikumswirksamkeit eingeschränkt. Sehr schade!
Aber das Hamburger Theaterpublikum ist ein treues und war auch diese verregnete Herbstnacht gut unterwegs, um in die vielfältigen Produktionen der diversen Theater reinzuschnuppern.
Zugegeben: eine Theaternacht braucht es wahrscheinlich, bevor man durchschaut hat, «wie der Hase so läuft». Und auf jeden Fall ist eine Portion Gleichmut hilfreich, um nicht gleich in Verzweiflung auszubrechen, wenn’s nicht klappt mit der zuvor ausgewählten Lieblingsveranstaltung. Flexibel sein, denn dadurch entdeckt man vielleicht ganz unerwartet ein ganz anderes Stück, von dem man vorher gar keine Notiz genommen hätte.
Sehr schön stets die Touren mit den Shuttle Bussen, verbinden Sie doch Punkte, die in dieser Reihenfolge vom ÖPNV nie angesteuert werden. Über etliche Strecken der Theaternacht ist der Weg das Ziel, denn nicht selten kommt man am Ende einer Shuttle-​Fahrt nicht mehr in das Wunschtheater hinein. Dann greift «Plan B»: siehe obiger Absatz!
Immer wieder toll die Plattform, die auch kleinen Bühnen die Chance bietet, Werbung in eigener Sache zu machen.
In diesem Jahr begann die Nacht erstmalig bereits am Nachmittag, um auch den Nachwuchstheaterbesuchern die Möglichkeit zu bieten, mal Theaterluft zu schnuppern. Wurde gut angenommen, diese Offerte,
Nächstes Jahr wird hoffentlich wieder der angestammte Termin am zweiten Septemberwochenende genutzt, denn der Jungfernstieg ist einfach das idealere Zentrum als Speersort.

Die Nichte meines Freundes, eine totale Theaterliebhaberin, kam extra zur Theaternacht nach Hamburg angereist. Doch so groß die Vorfreude auf dieses Event war, so war leider auch die letztendliche Enttäuschung…
Empfohlen wurde laut Website sich maximal 5 Theater rauszusuchen. Wir entschieden uns für lediglich 3 Häuser, die wir besuchen wollten.
Als wir gegen 19:30 Uhr am Imperial-​Theater (
) anstanden, fragten wir uns bereits, ob es so überall und den ganzen Abend lang weitergehen sollte. Mein Freund wollte schon beim Anblick der Schlange umdrehen Doch zu unserer Überraschung ging der Einlass doch sehr zügig von statten und auch wir fanden einen guten Platz in diesem kleinen und gemütlichen Haus. Denn das Theater-​Team wirkte wunderbar organisiert. Anschließend wollten wir gerne in Alma Hoppes Lustspielhaus und entschieden uns für die angebotene Fährverbindung mit künstlerischer Unterhaltung. Das klang echt perfekt! Leider, hatten es zwei Damen geschafft, sich trotz Ordnern unauffällig schwatzend an der Warteschlange vorbeizudrängeln und als letzte vor uns aufs Schiff zu gelangen. Genau bei uns war Schluss und so nahmen wir weitere 20 Minuten Wartezeit in Kauf, da auf uns ja ein nettes Bordprogramm auf dem Weg von Station A nach Station B warten sollte Doch am Ende schipperten wir 1 Stunde lang, ohne Programm, auf der Alster herum, da die Künstler ihr Programm bereits beendet hatten, so erfuhren wir es leider erst kurz nach dem Ablegen. Schade!
Hätten wir das netterweise noch auf dem Steg erfahren, hätten wir mit Sicherheit lieber die Bahn genommen. Ich hatte es mir so nett vorgestellt Der Dampfer machte gegen 23:00 Uhr am Anleger Winterhuder Fährhaus fest. Bis wir aussteigen konnten, war es 23:05 Uhr und die letzte Vorstellung im Lustspielhaus, die wir noch unbedingt sehen wollten bereits so voll, dass auch die letzten Stehplätze vergeben und wir nicht mehr reingelassen wurden. Leider, sollte sich dieser rote Faden bis zum Ende durchziehen Unser angereister Theaterfan, erblickte im Programmheft, dass das Hamburg Ballett im Schauspielhaus gegen 24:00 Uhr auftreten würde, mit einem kleinen Hoffnungsschimmer, dort wenigstens rechtzeitig hinzugelangen, um noch reinzukommen kam auf… Um ehrlich zu sein, war es zu erwarten, dass zu diesem Highlight Massen, mit demselben Ziel, an uns vorbeidrängen würden. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt Draußen gab es keine riesige Warteschlange zu sehen. Als wir ankamen war es 23:40 Uhr und das Foyer bis zum Erbersten voll und wir hatten auch dieses Mal nicht die geringste Chance auf die letzte mögliche Vorstellung der Theaternacht. Denn die durchzog sich nicht, wie der Name vermuten lässt, durch die gesamte Nacht bis 06:00 Uhr morgens, wie es in anderen Städten üblich ist.
Tja, es wurde empfohlen, dass man sich maximal 5 Vorstellungen aussucht, damit man auch eine reelle Chance hat entspannt und nett durch die Theaternacht zu kommen. Wir hatten uns lediglich nur drei Theater rausgesucht und es nur zu Beginn ins Imperial geschafft. Schade, aus Theater-​Lust wurde leider Theater-​Frust… Vorherige Aussagen zur Theaternacht aus dem Bekanntenkreis hatten sich leider auch bei uns bestätigt. Egal wie top organisiert und bemüht die Verantwortlichen sind, so richtige Menschenmassen lassen sich an so einem Abend leider nicht bändigen. Ein Problem, welches auch in den nächsten Jahren sicherlich nicht gelöst werden kann. Vielleicht wäre es anders, wenn die Theaternacht sich auch wie andernorts durch die gesamte Nacht hindurchziehen würde.- Vielleicht… Man weiß es nicht…
Zu dritt haben wir 33 Euro für die Karten ausgegeben. Diese wurden mit je 11 Euro (keine Ermäßigung für Schüler, Studenten, Rentner etc.) berechnet, sofern man die direkt an einem der teilnehmenden Theater abholt. Schön war es auf jeden Fall im Imperial, was uns sehr gut gefallen hat.
Die Theaternacht ist eine nette Idee, bei der man in viele interessante Produktionen der einzelnen Theater zum Einheitspreis schnuppern kann. Wirklich schön, wenn alles so perfekt laufen würde, wie man es sich als Besucher vorstellt.

Wenn sämtliche Bühnen in Hamburg sich einen,
die staatlichen, großen, privaten und kleinen,
und kostenlos jede ein Happening macht,
dann feiert ganz Hamburg die THEATERNACHT.
Da steht jedes Fan-​Herz natürlich in Flammen,
wie Ostern und Weihnachten war es zusammen!
Schon traditionell gab‘s zum siebenten Male
den Auftakt zur Spielzeit hier in jedem Saale.
Gemischte Programme für Neue und Kenner,
und wieder mal war das ein wirklicher Renner.
Ein Ticket für alles und Menschen in Scharen
und Shuttle‘s, die rundum die ganze Nacht fahren.
Man musste, das Angebot ließ es erahnen,
wenn möglich die eigne Theatertour planen.
Trotzdem gab‘s vor jedem der Häuser noch Schlangen,
doch kaum war man drin, war die Zeit schnell vergangen.
Und wieder fällt letztlich das Fazit nicht schwer:
Man kriegt Appetit und die Lust auf viel mehr.
Komödie, Schauspiel, Musik und Erzählen — -
von neunzehn bis ein Uhr nachts konnte man wählen.
Beschwingt und noch voll inspiriert vom Ballett
war mir dann zu Hause noch nicht gleich nach Bett:
Zwar nicht zu Franz Liszt, doch zu Andre Rieu
beschloss diese Nacht ein Privat-​Pas de deux…