Fleetstreet

Lustig, dass mit dem Fleetstreet und dem Westwerk zwei Läden in dieser Gegend existieren, die da irgendwie gar nicht hinpassen. Wir waren vor ein paar Tagen im Fleetstreet auf einer Veranstaltung von Franz von Strolchen. Fictional State hieß das Ganze und laut Beschreibung auf der Webseite handelte es sich um ein «Live-​Performance-​Clubbing «. Ja, so kann man das irgendwie auch nennen.
Interessant war es allemal, aber viel verstanden habe ich nicht (ich kam aber auch zu spät).
Das Fleetstreet ist auf jeden Fall sehr klein, sieht eher aus wie ein ehemaliges Ladenlokal, kann aber denke ich ganz gut so bis zu 80 Leute beherben, je nach Veranstaltungsart sicher mehr oder weniger.
Dumm war, dass schon um halb zehn das erste Mal die Polizei vor der Tür stand und die Musik leiser gemacht werden musste, als grad eben die Performance zu Ende war. Also offensichtlich kein Laden für ausufernde Parties und lange Nächte.
Aber immerhin: Ein bisschen junge Kultur tut dem Viertel auf jeden Fall gut.

Oft gibts hier im Fleetstreet tolle und außergewöhnliche Sachen zu sehen! Ihr könnt auch immer mal auf die Homepage schauen (
) Aktuell: KGB Kunst gegen Bares für einen Preis, den jeder selbst entscheidet, je nach dem wie viel ihm oder ihr die jeweilige Kunst wert war. Die Location ist gar nicht so leicht zu finden, da nicht ausgeschildert und simple schwarze Fensterscheiben. Kurz davor befindet sich ein Buchladen, an dem könnt ihr Euch orientieren.
Im Inneren gibt es eine Leinwand, einige Stühlen und Bistrotischen, die stimmungsvoll mit Kerzen beleuchtet sind. Der Raum ist komplett in schwarz. Entspanntes Kunstpublikum. Wer mal wieder Lust auf Alternativ-​Programm hat, ist hier richtig.

Dieses kleine Off-​Theater Hamburgs ist eine kleine Szene-​Perle und leider aufgrund von mangelnder Unterstützung seitens der Stadt vom Untergang bedroht. Traumhaft gelegen zwischen den Fleetkanälen in der schönen Admiralitätsstraßen mit ihren alten Gebäuden und Innenhöfen, liegt es Tür an Tür mit Gallerien und Kunstband-​Antiquariaten. Hier gibt es Theater, Filmabende, früher auch regelmäßig Parties für Erwachsene, daher schon ab 21:00. Immer wieder werden auch interessante Diskusionsrunden initiiert und der Tote Salon ist aus dem Thalia hierher abgewandert. Ich mags sehr, auch wenn manchmal ein bißchen Szene-​Coolness-​Alarm herrscht. Tolles Ding, muß bleiben!

Die Location ist nicht ausgeschildert, es sind einfach schwarze Fensterscheiben mit einer Tür und einer Hand-​Neonröhre, die ausgeschaltet ist im Fenster.
Kurz davor ist ein absolut genialer Buchladen, den wir durchstöberten und gar nicht mehr raus wollten.
Der kriegt seinen eigenen Beitrag ;-)
Also ein paar Türen weiter die Location selbst, ist mit einer großen Leinwand, einigen Stühlen und Bistrotischen, die romantisch mit Kerzen beleuchtet waren während der Wartezeit, und mit Polsterkisten an der Wand und an der Heizung zum Sitzen ausgestattet.
Der Raum ist komplett in schwarz gehalten wie so manche Heavy-​Disko. Eine kleine Bühne im kleinen Raum. Hier kann ich mir gut individuelle Livevorführungen vorstellen.
Leider wurde zur Überbrückung bis zum Vorfilm die Fussball EM übertragen. Trocken, langweilig, die grüné Wand dominant vor Augen, liefen wir immer wieder hinaus, um uns vor dem Fussballgrauen zu erholen und Luft zu schnappen.
Wir waren ja auch recht früh da gewesen, so hatten wir sehr viel Zeit im Buchladen verbracht und dann immer wieder kleine Spaziergängchen in den Gassen, bis die Vorstellung endlich gegen 21:40h begann.
Die Kerzenlichter wurden ausgepustet und der Moderator erzählt etwas zu einem Vorfilm, den er an dem Tag gedreht hatte mit Befragungen von Leuten auf der Strasse zum Thema Freitag der 13. und Aberglaube.
Der Vorfilm war ca 15 Minuten lang und sehr unterhaltsam. Lustig und gruselig gestaltet.
Dannach kam der eigentliche Film ein letztes Jahr in Marienburg. Leider leider war der Film, den wir uns ausgesucht hatten bei Twotickets Lastminute ein Reinfall.
Ich hatte zwar gesehen, dass Originalsprache mit Untertitel (OmU) angegeben war, aber ich wusste nicht, dass es Französisch mit Englischem Untertitel war.
Außerdem war es ein schwarz weiss Film aus den 60 oder 70er Jahren mit absolut schriller nerviger Melancholischer Musik. Es war trotz gratis Popcorn (salzig! jamm) nicht auszuhalten. Also wir sind nach ca 15 Minuten des Films rausgegangen.
Eine Besucherin neben mir hatte sich sogar hingelegt, ob sie einschlafen konnte bei dem Krach, weiß ich nicht.
Besonders viele Besucher waren es nicht. Ich zähle mal durch10 mit uns. …und da warens nur noch 8.
Die Bewertung geht also auf die nicht-​Beschilderung, die recht ungemütlichen Sitzpolsterkisten oder evtl. den Bistrostühlen, das gratis Popcorn (das ist ja positiv), den Vorfilm und die Infos zum Hauptfilm (die leider nciht ahnen lassen konnten, dass der Film so melancholisch ist) und die lange Wartezeit mit Fussball-​Aufzwingung.
Das Publikum bestand schliesslich ausschliesslich aus Frauen.
Ein Mann war in den ersten 10 Minuten zum Vorfilm noch da gewesen, hat aber Angst beim Gruselthema bekommen und wurde von Mama getröstet und heimgebracht (ca 3 Jahre alt). Da waren es nur noch 10.
Wer sich entscheidet zu selben Zeit wie ein Fussballspiel zu einer Veranstaltung zu gehen, will kein Fussball sehen!!!
Es ist nicht unbedingt mein letztes Mal dort, aber ich werde mich vor dem nächsten Mal weit mehr informieren und sehr skeptisch sein.

Dann und wann gibts hier tolle Sachen zu sehen!
Immer mal auf die Homepage schauen.
Und vorher im Marinehof lecker essen, gleich links an der nächsten Ecke!

Einmal im Monat gibt es hier auch den Fleetstreet-​Club. Motto: Wir fangen an bevor wir müde sind. Das finde ich sehr sympathisch. Um 21h ist es zwar nicht voll, aber man kommt schon rein, und kann entspannt was trinken. Ein großer Raum, hier und da Sitzgelegenheiten, mehr Sofas als Tische, und eine große Fläche für die potentiell Tanzwütigen, die ich hier allerdings noch nicht erlebt habe. Dj‘s spielen unaufdringlich Musik — meißt elektronisch angehaucht, und viel mehr passiert auch nicht. Manchmal aber genau das richtige für einen Freitagabend. Man zahlt keinen Eintritt, die Getränkepreise sind fair, man trifft ein paar Leute, hört nette Musik, und wenn man am Samstag viel auf dem Zettel hat, geht man um 00h wieder. Unaufgeregt nett.